Papst-Botschaft zu Ostern "Krieg ist immer eine Niederlage"
Papst Franziskus hat zu Ostern humanitäre Hilfe für den Gazastreifen gefordert. Zudem verlangte er die Freilassung der Hamas-Geiseln sowie einen Waffenstillstand. Nach der Osterbotschaft spendete er den Segen "Urbi et Orbi".
Es war eine politische Osterbotschaft: Angesichts des Leids der Menschen im Gazastreifen hat Papst Franziskus mehr humanitäre Hilfe gefordert. Es brauche einen garantierten Zugang, sagte er vor 60.000 Menschen auf dem Petersplatz.
Vom Balkon des Petersdoms verlangte der 87-Jährige zudem eine sofortige Freilassung der israelischen Geiseln aus der Gewalt der radikalislamischen Hamas sowie einen Waffenstillstand. "Krieg ist immer eine Absurdität; Krieg ist immer eine Niederlage", so der Papst mit fester Stimme. Vor allem aber forderte er ein Ende der anhaltenden Kampfhandlungen - insbesondere zum Wohl der Kinder. "Wie viel Leid sehen wir in ihren Augen. Ihre Blicke fragen uns: Warum? Warum so viel Tod? Warum so viel Zerstörung?"
Segen "Urbi et Orbi"
Franziskus äußerte sich auch zum Ukraine-Krieg. "Ich rufe zur Achtung der Grundsätze des Völkerrechts auf und hoffe auf einen umfassenden Austausch aller Gefangenen zwischen Russland und der Ukraine: alle für alle!"
In der Osterbotschaft richtet der Papst üblicherweise den Blick auf Konflikte und Kriege und mahnt Frieden und Aussöhnung an. In diesem Jahr erinnerte er auch an Syrien, den Libanon, Armenien und Aserbaidschan, Haiti und Myanmar sowie den afrikanischen Kontinent. Franziskus' Friedensappelle wurden von Applaus der Gläubigen auf dem Petersplatz unterbrochen.
Nach der Osterbotschaft spendete das Kirchenoberhaupt den Segen "Urbi et Orbi" (der Stadt Rom und dem Erdkreis). Der Segen ist eines der bekanntesten Rituale der katholischen Kirche. Er wird zu Weihnachten und zu Ostern gespendet.
Messe auf dem Petersplatz
Zuvor hatte Franziskus auf dem Petersplatz in Rom die große Messe zum Ostersonntag gefeiert. Das Oberhaupt der katholischen Kirche stand der traditionellen Ostermesse zwar offiziell vor, zelebriert wurde sie allerdings von einem hochrangigen Geistlichen. Etwa 30.000 Menschen waren zu Beginn der Messe auf dem Vorplatz des Petersdoms. Der 87-Jährige erreichte den Altar im Rollstuhl und blieb während des Gottesdienstes sitzen.
Unter großem Jubel wurde Franziskus nach der Messe mit dem Papamobil an den Menschenmassen vorbeigefahren - viele Gläubige riefen laut "Viva il Papa!" (Es lebe der Papst). Bei Temperaturen bis zu 20 Grad mit starkem Wind war der Platz gut gefüllt. Wie in jedem Jahr wurde der Petersplatz mit zahlreichen Blumen und Pflanzen geschmückt.
Sorge um Gesundheitszustand
Der Papst ist gesundheitlich angeschlagen. Seine Teilnahme an der traditionellen Kreuzweg-Prozession am Kolosseum in Rom hatte er daher am Karfreitag kurzfristig abgesagt, was Spekulationen über seinen Gesundheitszustand angeheizt hatte.
Freude und Hoffnung
Am Samstagabend aber hielt der 87-Jährige im Rollstuhl sitzend vor rund 6.000 Gläubigen die Predigt im Petersdom. Er sprach darin von den "Mauern des Egoismus und der Gleichgültigkeit" in der Welt und der "Sehnsucht nach Frieden, die durch die Unbarmherzigkeit des Hasses und die Grausamkeit des Krieges gebrochen wird".
Ungeachtet weltpolitischer Krisen rief er zu Freude und Hoffnung auf. Diese Krisen seien "Felsbrocken des Todes", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche im Petersdom in Rom. Das Osterfest soll nach Franziskus' Worten die Menschen ermutigen und Hoffnung spenden: "Dies ist die Macht Gottes: der Sieg des Lebens über den Tod, der Triumph des Lichts über die Finsternis, das Wiederaufblühen der Hoffnung inmitten der Trümmer des Scheiterns." Nach der Karwoche sei die Osternacht Anlass zur Freude.
Hartnäckige Atemwegsinfektion
Für den Papst bedeuten die Ostertage eine gesundheitliche Strapaze. Er leidet seit Monaten unter den Folgen einer hartnäckigen Atemwegsinfektion. Langes Sprechen fällt ihm erkennbar schwer. Bei öffentlichen Auftritten mussten zuletzt oft seine Mitarbeiter die vorbereiteten Texte vortragen.
Im vergangenen Jahr - kurz vor Ostern - plagte ihn schon eine Bronchitis, wegen der er für einige Tage im Krankenhaus behandelt werden musste. Wenige Monate später musste Franziskus am Bauch operiert werden. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Papst nach der überstandenen Bronchitis kurzfristig auf die Teilnahme an der Kreuzwegandacht am Kolosseum im Freien verzichten müssen. Es war damals das erste Mal seit Beginn seines Pontifikats im Jahr 2013, dass ein Kreuzweg ohne Franziskus stattfand.