Energiewende Frankreich und Italien setzen auf Wind
Italien und Frankreich wollen massiv in den Ausbau der Windkraft investieren. In Frankreich soll die Leistung der Offshore-Anlagen bis 2035 mehr als verdoppelt werden. Dort setzt man bislang auf Atomkraft - die Windenergie ist umstritten.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat einen massiven Ausbau der Offshore-Windenergieanlagen angekündigt. Die Regierung werde 2025 die Installation von Anlagen mit einer Produktionskapazität von zehn Gigawatt ausschreiben, sagte Macron bei einem Treffen der Meereswirtschaft im westfranzösischen Nantes.
Die bereits verfügbaren und geplanten französischen Anlagen erreichen bislang acht Gigawatt, bis 2035 soll sich diese Kapazität also mehr als verdoppeln. Bis 2050 sollen eine ganze Reihe weiterer Anlagen bis hin zu einer Gesamtkapazität von 45 Gigawatt dazu kommen, wie Macron ausführte.
Macron: Streit "ein für alle Mal" austragen
Während der Bauphase würden so "tausende Arbeitsplätze" entstehen und zwischen 2023 und 2035 Einnahmen in Höhe von 2,5 Milliarden Euro generiert, so der Präsident. Die in Frankreich teils heftig geführte Debatte um die Windenergie hob Macron positiv hervor. "Wir legen jetzt alle Karten auf den Tisch." So könne der Streit "ein für alle Mal auf ehrliche Art und Weise" ausgetragen werden. Während der fünf bis zehn Jahren Projektlaufzeit müsse dies dann nicht erneut ausgefochten werden.
Frankreich setzt zur Stromerzeugung bislang so stark wie praktisch kein anderes Land der Welt auf Atomkraft. Sollten die Pläne zur Windenergie umgesetzt werden, wäre sie dann die zweitwichtigste Quelle elektrischer Energie.
Plattformen in Italiens "staatseigenen Meeresgebieten"
Auch Italien - das 1990 aus der Atomkraft ausgestiegen ist - will stark in den Ausbau der Windkraft investieren. "Wir wollen die Entwicklung erneuerbarer Energien beschleunigen, um die Ziele für 2030 zu erreichen", erklärte Umweltminister Gilberto Pichetto. Insgesamt 27,4 Milliarden Euro sollen in den Ausbau der erneuerbaren Energien, den Bürokratieabbau, Hilfen für energieintensive Unternehmen und neue Importterminals für Flüssigerdgas (LNG) fließen, wie aus einer jetzt verabschiedeten Verordnung hervorgeht.
Der Verordnungstext weist unter anderem "staatseigene Meeresgebiete" in zwei süditalienischen Häfen für die "Produktion, Montage und Inbetriebnahme von schwimmenden Plattformen" für Windenergieanlagen aus.