Für Firmen und Behörden Musk erwägt Gebühren für Twitter
Letzte Woche hatte Twitter Musks Übernahmeplänen zugestimmt. Zu den Zukunftsvisionen des Tesla-Chefs für den Kurznachrichtendienst zählt: Twitter könnte für Firmen und Behörden kostenpflichtig werden.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf Insider, Elon Musk habe bei Finanzierungsgesprächen mit Banken erklärt, er suche neue Wege, um mit Tweets Geld verdienen zu können. Auf Twitter teilte Musk aber mit, der Kurznachrichtendienst werde für private Kunden immer kostenlos bleiben. Nur für kommerzielle Nutzer und Behörden erwäge er "geringe Kosten".
Eine Art Abo-Modell möglich
Konkret umgesetzt werden könnte die Idee in Form eines Abo-Modells. Aktuell verdient Twitter sein Geld fast ausschließlich mit Werbung - hauptsächlich in Form von Tweets, die Unternehmen für Geld in den Nachrichtenstrom von Nutzern einbringen können. Musk hatte bereits erklärt, er finde Abo-Modelle für Dienste wie Twitter besser - alles andere gebe großen Konzernen zu viel Macht.
Twitter experimentierte bereits mit "Blue"
Ganz neu wäre so eine Art von Abo-Modell bei dem Kurznachrichtendienst nicht: Twitter experimentiert bereits mit Abo-Geschäftsmodellen in seinem Angebot "Blue", das unter anderem in den USA verfügbar ist. Kunden des sogenannten Twitter-Blue-Modells können unter anderem bis zu 30 Sekunden lang fertige Tweets verändern. Auch werden Tweet-Serien besser lesbar angezeigt, und es gibt die Möglichkeit, gespeicherte Tweets in Ordnern zu organisieren. Das Abo kostet in den USA 2,99 Dollar im Monat. Vor einigen Jahren war ein erster Anlauf von Twitter für eine gebührenpflichtige Alternative allerdings gescheitert.
Musk will mit Twitter mehr Geld machen
Hintergrund für Musks Überlegung, von Firmen und Behörden Gebühren für die Nutzung des Kurznachrichtendienstes zu verlangen, ist, dass Twitter aktuell im Vergleich zu anderen sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram mit Blick auf das Umsatzwachstum hinterherhinkt. Im Moment zählt Twitter rund 217 Millionen Nutzer. Damit bedient der Dienst laut Musk eine "Nische", was er nach eigenen Angaben nun ändern will.
Wie geht es jetzt für Twitter weiter?
Auch inhaltlich will Musk einiges an dem Kurznachrichtendienst ändern: So hatte sich der Tesla-Chef immer wieder für mehr Redefreiheit ausgesprochen und angekündigt, sich nach einer Übernahme von Twitter dafür einsetzen zu wollen. Twitter hatte in der Vergangenheit auf Falschnachrichten auf der Plattform hingewiesen und in Härtefällen sogar Accounts gesperrt.
Ein prominentes Beispiel hierfür: die Verbannung von Ex-US-Präsident Donald Trump. Folglich ist eine der großen Fragen rund um Musks Versprechen von Redefreiheit, ob Trump auf die Plattform zurückkehren könnte. Trump beteuerte wiederum, er wolle nicht zu Twitter zurück. Die Präsenz auf der Plattform, auf der er einst mehr als 80 Millionen Follower hatte, könnte aber für eine mögliche Kandidatur bei der Präsidentenwahl 2024 wichtig sein.
Übernahme ist noch nicht final
Bevor Musk seine Visionen für Twitter auf das Unternehmen übertragen kann, muss die Übernahme erst noch fertig abgewickelt werden. Bislang hatte sich Musk zwar mit dem Twitter-Verwaltungsrat auf einen rund 44 Milliarden Dollar schweren Deal geeinigt. Er ist aber darauf angewiesen, dass ihm genug Aktionäre ihre Anteile abtreten. Twitter und Musk wollen die Übernahme bis Jahresende abschließen.