ChatGPT-Konkurrent Googles KI-Chatbot Bard in Deutschland verfügbar
Der KI-Chatbot Bard von Google ist ab sofort auch in Deutschland und der Europäischen Union verfügbar - und kommt mit Funktionen, die der Konkurrent ChatGPT nicht hat.
Google hat seinen KI-Textroboter Bard in Deutschland und in der EU gestartet. "Bard ist jetzt in den meisten Ländern der Welt verfügbar, darunter in allen Staaten der Europäischen Union und Brasilien", sagte Google-Manager Jack Krawczyk, der bei dem Internetriesen für Bard verantwortlich ist.
Das bisher größte Update für Bard umfasse auch die Unterstützung der am häufigsten gesprochenen Sprachen, darunter Deutsch, Arabisch, Chinesisch, Hindi und Spanisch. Bisher war Bard lediglich auf Englisch, Japanisch und Koreanisch verfügbar.
Googles Antwort auf ChatGPT
Mit Bard kontert Google den Erfolg des Textroboters ChatGPT des Start-ups OpenAI. Besonders relevant ist der Wettbewerb in diesem Segment für Google, da OpenAI von Microsoft unterstützt wird. Der Tech-Riese versucht mithilfe von ChatGPT in Bereiche wie Internet-Suche und Online-Werbung vorzudringen. Außerdem sollen die KI-Funktionen die Vormachtstellung von Microsoft im Softwaremarkt absichern.
Ursprünglich war der KI-Dienst Bard zum Start Mitte Mai in Deutschland und den anderen EU-Mitgliedstaaten noch gesperrt. Die irische Datenschutz-Kommission (DPC), zuständig für Google in Europa, äußerte Bedenken, ob Bard den Bestimmungen der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) entspricht.
Krawczyk erklärte, Google sei während der Ausweitung des Dienstes "proaktiv" auf Fachleute, Politik und Regulierungsbehörden zugegangen. Das Unternehmen werde die Kritik der Nutzer aufnehmen und dafür sorgen, dass ihre Daten geschützt seien, versicherte er.
Bard mit Vorlesefunktion und Foto-Analyse
Zeitgleich mit der regionalen Ausdehnung führe Google bei Bard auch neue Funktionen ein, sagte Krawczyk. So könne das System nun die Antworten vorlesen: "Das ist besonders dann hilfreich, wenn man die richtige Aussprache eines Wortes hören oder ein Gedicht oder Skript vorgelesen bekommen möchte."
Diese Funktion sei jetzt auf Deutsch und in mehr als 40 weiteren Sprachen verfügbar. Darüber hinaus könne man die Antworten von Bard auch auf die eigenen Bedürfnisse anpassen und die Tonalität sowie Stil auf verschiedene Optionen einstellen. Beispielsweise könne man Bard so bitten, beim Verfassen einer Anzeige für einen alten Sessel zu helfen. Diese Funktion sei vorerst nur auf Englisch verfügbar, werde aber bald auf weitere Sprachen ausgeweitet.
Auch das Hochladen von Fotos sei möglich, die Bard dann analysieren könne. Dadurch könne man Inspirationen für einen Text erhalten, der sich auf das Bild beziehe, beispielsweise wenn man sich bei jemanden für ein Geschenk bedanken und sich von Bard bei der Formulierung der Danksagung unterstützen lassen wolle. Diese Funktion gebe es im Moment auf Englisch, aber bald in weiteren Sprachen.
Googles Bard bleibt vorerst kostenfrei
Google-Manager Krawczyk sagte in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa, sämtliche Funktionen von Bard würden weiterhin kostenlos angeboten. "Im Moment konzentrieren wir uns darauf, Bard für die Anwenderinnen und Anwender so nützlich wie möglich zu machen. Wir fokussieren uns also im Moment nicht auf die Monetarisierung."
Im Gegensatz dazu bietet der Google-Wettbewerber OpenAI für seinen Dienst eine kostenpflichtige Abo-Variante namens ChatGPT Plus an. Für 20 Dollar im Monat bietet OpenAI eine verbesserte Verfügbarkeit bei hoher Nachfrage, eine schnellere Reaktionszeit und bevorzugten Zugang zu neuen Funktionen wie den neuesten Sprachmodellen.