Sondersitzung der Verkehrsminister Deutschlandticket wird 2025 wohl teurer
Über die Finanzierung des Deutschlandtickets wird seit Monaten gestritten. Heute trafen sich die Verkehrsminister von Bund und Ländern zu einer Sondersitzung - und kündigten eine Preiserhöhung an.
Bei einer Rundreise für nur 49 Euro Schloss Neuschwanstein, Bamberg, München und Regensburg besichtigen: Dass das mit dem Deutschlandticket geht, hat sich laut einem Forschungsteam der Technischen Universität München sogar schon in China und den USA herumgesprochen.
Doch bei diesen 49 Euro wird es wahrscheinlich nicht mehr lange bleiben. 2025 soll das Ticket wohl teurer werden. Das ist das Ergebnis einer Sondersitzung der Verkehrsminister, die in Düsseldorf über die künftige Finanzierung des Deutschlandtickets beraten haben: "Die Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister der Länder sind sich einig, dass es im Jahr 2025 eine Erhöhung des Ticketpreises geben wird", sagte der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Oliver Krischer.
Konkrete Preiserhöhung erst im Herbst
Um wie viel Euro das Ticket teurer werden könnte, könne man zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht sagen, so Krischer. Im Herbst wollen die Verkehrsministerinnen und -minister erneut beraten. Ziel dabei sei es, die "Attraktivität des Tickets" zu erhalten. "Wir werden alles dafür tun, dass diese Erhöhung so moderat wie möglich ausfällt", sagte der Grünen-Politiker. Gleichzeitig verwies er auf die allgemeine Preisentwicklung, die Inflation und die Kostenentwicklung im öffentlichen Verkehr.
Bund hat noch immer keine Gelder übertragen
2024 soll der Preis stabil bleiben, sofern der Bund seine Versprechen "einhalte". Die Bundesregierung hatte zugesagt, nicht genutzte Gelder aus dem Jahr 2023 in das Jahr 2024 zu übertragen. Bisher ist das aber nicht geschehen.
"Seit über einem halben Jahr warten wir darauf, dass der Kanzler sein Wort hält und die nicht verbrauchten Bundesmittel aus 2023 auch für 2024 bereitstellt", sagte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter hierzu vor einigen Tagen. Um die Gelder aus dem alten ins neue Jahr zu übertragen, ist eine Änderung des Regionalisierungsgesetzes nötig. Laut Bundesverkehrsministerium soll es hierfür kommende Woche ein Kabinettsbeschluss geben.
Verkehrsverbünde warten auf ihr Geld
Die Verkehrsverbünde warten dringend auf das Geld, das sie in diesem Jahr vorgestreckt haben. Erst kürzlich monierte der Münchener Verkehrsverbund (MVV) ein Finanzierungsdefizit von 300 Millionen Euro.
Der Bund und die Länder hatten allen Verkehrsverbünden finanzielle Unterstützung zugesichert. Deshalb kommen vom Bund und von den Ländern jeweils 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Bleibt am Ende des Jahres Geld übrig, soll das ins neue Jahr übertragen werden.
Deutschlandticket über 20 Millionen mal verkauft
Insgesamt wurde das Deutschlandticket mittlerweile etwa 20 Millionen Mal verkauft. Wie viel die Menschen durchschnittlich bereit sind, für das Noch-49-Euro-Ticket auszugeben, haben mehrere Fraunhofer Institute versucht herauszufinden. Die Untersuchung erschien im Juni 2024, befragt wurden 3.700 Menschen. Demnach ist der aktuelle Preis "akzeptabel", während 53 Euro als "teuer" empfunden würden und 75 Euro als "zu teuer".
Ticket entlastet Ausflügler und Pendler
Der Leiter des Forschungsprojekts "Mobilität.Leben" der Technischen Universität München, Allister Loder, glaubt, dass "die ganze Gesellschaft von dem Ticket profitiert". Aktuell seien die Auslastungszahlen des Nahverkehrs vor allem am Wochenende über dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Auch für Pendler sei das Ticket eine Entlastung, hier gelte: Je länger der Weg ist, desto größer die Ersparnis.
Dass das Ticket erhalten bleiben würde, davon war auszugehen. Erst im April hat die Bundesregierung eine Studie in Auftrag gegeben, die bis ins Jahr 2026 durchgeführt werden soll. Die Studie soll das Kauf- und Nutzungsverhalten des Tickets untersuchen.