Alarmsignal für Airbus und Boeing China verhängt Einkaufsstopp für Flugzeuge
Alle Bestellungen sollen annulliert oder verschoben werden: China will wegen der Wirtschafts- und Finanzkrise im kommenden Jahr keine ausländischen Flugzeuge mehr kaufen. Die Order könnte die Flugzeugbauer Airbus und Boeing hart treffen, denn sie setzen auf die asiatischen Wachstumsmärkte.
China hat die Fluggesellschaften des Landes wegen der Wirtschafts- und Finanzkrise aufgefordert, im kommenden Jahr keine ausländischen Flugzeuge mehr zu kaufen. Die einheimischen Fluggesellschaften sollten alle Bestellungen für 2009 annullieren oder verschieben, verordnete die chinesische Zivilluftfahrtbehörde nach Angaben der Staatspresse. Außerdem sollten ältere Maschinen ausgemustert werden.
Im zweiten Halbjahr habe sich die weltweite Wirtschaftskrise deutlich stärker sowohl auf die Passagierluftfahrt als auch auf die Zahl der Frachtflüge ausgewirkt. Fast alle chinesischen Fluggesellschaften hatten zuletzt Verluste verzeichnet. Es wird damit gerechnet, dass die gesamte Branche am Ende des Jahres rote Zahlen schreibt.
Schlechte Nachrichten für Airbus und Boeing
Die großen Flugzeugbauer Airbus und Boeing konnten zunächst nicht beziffern, wie viele Bestellungen von dem Beschluss der chinesischen Behörde im kommenden Jahr betroffen sein könnten. Ein Einkaufsstopp könnte die Flugzeugbauer aber hart treffen: Beide setzen auf den Ausbau ihres Geschäfts in Schwellenländern wie China. Zuletzt glichen sie mit ihren Abschlüssen dort die Absatzschwäche in den USA aus. "Wir haben noch keine offizielle Anfrage erhalten", sagte ein Airbus-Sprecher.
Staatshilfen für Chinas Airlines
Analysten und Markt begrüßten die Pläne der CAAC. Die Aktien der Fluggesellschaft Air China schossen in der Spitze mehr als 30 Prozent in die Höhe. Im vergangenen Monat hatte die chinesische Regierung bereits damit begonnen, angeschlagenen Fluglinien finanziell unter die Arme zu greifen. So erhielt die Muttergesellschaft von China Southern drei Milliarden Yuan (337 Millionen Euro). China Eastern und Hainan Airlines, die viertgrößte Fluggesellschaft des Landes, erwägen, den Staat um Hilfe zu bitten.
Airbus auf dem chinesischen Markt
Derzeit sind rund 450 Airbus-Maschinen in China im Einsatz. Um den Bedarf in China besser bedienen zu können, eröffnete Airbus erst Ende September eine eigene Endmontagelinie in Tianjin. Die erste dort gebaute Maschine soll Mitte 2009 an Sichuan Airlines ausgeliefert werden. Bis 2011 soll die Produktion dann auf vier Flugzeuge der A320-Familie pro Monat ausgeweitet werden.
Früheren Airbus-Schätzungen zufolge braucht China in den kommenden 20 Jahren bis zu 3000 neue größere Flugzeuge. Dazu will China aber auch eigene Flugzeuge bauen. Mit einem vollständig im eigenen Land entwickelten Regionaljet verbuchten die Asiaten jüngst erstmals einen Erfolg.