Baseler Ausschuss will Banken mehr Zeit einräumen Mehr Zeit für Aufbau von Liquiditätsreserven
Die Banken weltweit sollen mehr Zeit für den vollständigen Aufbau von Liquiditätsreserven bekommen. Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht schlug vor, den Instituten Spielraum bis 2019 einzuräumen. So solle verhindert werden, dass nicht genug Kredite für Unternehmen zur Verfügung stünden.
Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht hat vorgeschlagen, die Regeln für den Aufbau von Liquiditätsreserven der Banken zu lockern. Geldinstitute sollen nun vier Jahre mehr Zeit für den vollständigen Aufbau der Mindest-Liquiditätsreserven bekommen, die besseren Schutz in einer Bankenkrise bieten sollen.
Die liquiden Rücklagen eines Bank müssen demnach vom 1. Januar 2015 an 60 Prozent des ursprünglich geplanten Puffers betragen. Bis 2019 sollen Banken die Liquiditäts-Reserve in jährlichen Schritten dann auf 100 Prozent erhöhen. Die Streckung in jährliche Schritte begründete das Baseler Komitee damit, dass das Bankensystem nicht überfordert werden solle. Weitere Details zu den Empfehlungen sollen am Montag bekanntgeben werden.
Der Ausschuss gibt Empfehlungen für den Bankensektor aller Staaten. Umgesetzt werden müssen diese Regeln aber in den einzelnen Ländern.
Kritiker fürchteten Abwürgen der Konjunktur
Mit der neuen Regelung kommt das Gremium den Banken entgegen, die die bisher geplanten Regeln als zu strikt kritisiert hatten. Zudem fürchteten Bankenaufseher und Politiker, dass die Institute die Kreditvergabe einschränken und damit die Konjunktur abwürgen könnten, wenn sie die LCR so früh wie geplant einhalten müssten. Liquidität vorzuhalten, ohne sie für Kredite einsetzen zu können, ist teuer für die Institute. "Die Übergangsfrist wird sicherstellen, dass der neue Liquiditätsstandard auf keinen Fall die Fähigkeit des globalen Bankensystems beeinträchtigen wird, die konjunkturelle Erholung zu finanzieren", sagte der Vorsitzende des Ausschusses, der britische Notenbankchef Mervyn King, nach dem Treffen in Basel.
Ziel der LCR-Regelung ist es, dass Banken im Fall einer Krise dank eines Puffers von Bargeld und hochwertigen Staatsanleihen 30 Tage ohne Geldspritze von außen überleben können. Nach einer Erhebung des Baseler Ausschusses fehlten den weltgrößten Instituten Ende 2011 nach den bisher geltenden Kriterien rund 1,8 Billionen Euro an flüssigen Mitteln, um die Quote zu erfüllen. Zwei Drittel davon entfielen auf europäischen Institute.