Untersuchungen der BaFin Gold- und Silberpreis manipuliert?
Fünf Banken legen zweimal täglich den Weltmarktpreis für Gold fest, darunter auch die Deutsche Bank. Wie jetzt bekannt wurde, geht die Finanzaufsicht BaFin der Frage nach, ob es dabei zu Manipulationen gekommen ist. Im Visier der Behörde ist auch der Silberpreis.
Deutschlands Finanzaufsicht BaFin prüft, ob es bei der täglichen Preisfestlegung für Gold und Silber in London zu Manipulationen kommt. "Die Untersuchungen laufen seit einigen Monaten und dauern noch an", erklärte ein BaFin-Sprecher.
Der Weltmarktpreis für Gold wird täglich in London zu je einem Zeitpunkt am Vor- und am Nachmittag festgelegt. Die Londoner Edelmetallbörse befragt dazu eine Gruppe von fünf Banken. Dazu gehören neben der Deutschen Bank die britische Großbank Barclays, die Bank of Nova Scotia, die HSBC Bank USA und die französische Société Générale. An der täglich einmal ausgeführten Ermittlung des Silberpreises wirken drei Banken mit: Deutsche Bank, Bank of Nova Scotia und HSBC Bank USA.
Die Deutsche Bank ist somit die einzige Bank aus Deutschland, die bei der täglichen Ermittlung der Gold- und Silberpreise mitwirkt. Namen der von der Untersuchung betroffenen Banken wollte der BaFin-Sprecher jedoch nicht nennen. Auch zum Stand der Ermittlungen machte er keine Angaben.
Goldpreise im Sinkflug
Die Goldpreise waren in diesem Jahr stark eingebrochen. Ende Juni fiel der Preis für eine Feinunze (etwa 31 Gramm) auf etwa 1180 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Sommer 2010. Ende 2011 hatte der Goldpreis noch bei über 1900 Dollar gelegen. Derzeit bewegt sich der Goldpreis für eine Feinunze um die 1250 Dollar.
Ausgangspunkt der jetzt bekanntgewordenen Ermittlungen ist der Skandal um die Manipulation von Referenzzinssätzen. Mitarbeiter verschiedener Banken sollen sich abgesprochen haben, um die Entwicklung von Zinssätzen wie Libor und Euribor zu beeinflussen. Der Libor ist der Zinssatz, zu dem sich Banken am Finanzplatz London untereinander Geld leihen. Der Euribor ist ein Zinssatz für Geldgeschäfte in der Währung Euro. Gegen mehr als ein Dutzend Institute wird ermittelt, auch gegen die Deutsche Bank. Zahlreiche Banken mussten bereits Strafen in Milliardenhöhe zahlen.