Konsequenz aus Libor-Skandal Hohe Strafe für Broker ICAP
Es ist bereits die vierte hohe Strafe, die im Libor-Skandal verhängt wurde: Die Verstrickung um Zinsmanipulationen kommt nun auch das britische Brokerhaus ICAP teuer zu stehen. 87 Millionen Dollar soll ICAP als Strafe zahlen.
Der britische Broker ICAP ist wegen seiner Rolle im weltweiten Skandal um die Manipulation wichtiger Zinssätze zu einer Strafzahlung von 87 Millionen Dollar verdonnert worden. Es ist das vierte Finanzinstitut, das in dem Fall einen Vergleich mit den ermittelnden Behörden erzielt. Gegen die Deutsche Bank wird noch vorgegangen. Hier gilt eine Einigung noch in diesem Jahr als unwahrscheinlich.
ICAP teilte mit, 65 Millionen Dollar gingen an die US-Regulierungsbehörde CFTC, weitere 22 Millionen Dollar an ihr britisches Pendant FCA.
Verhalten der Händler "unentschuldbar"
In den USA wurde gegen drei ICAP-Mitarbeiter Anklage erhoben, einer davon trug den Spitznamen "Lord Libor". ICAP-Chef Michael Spencer sprach in London von "unentschuldbaren Handlungen" einzelner Beschäftigter, die mittlerweile aber nicht mehr im Haus seien. "Es gibt keine Hinweise darauf, dass jemand aus der Geschäftsführung in diese Geschichte verwickelt war."
Bislang hohe Strafzahlungen
Der Libor gibt an, zu welchem Satz sich Banken untereinander Geld leihen, und beeinflusst damit auch Kreditzinsen. 2012 war herausgekommen, dass Mitarbeiter mehrerer Großbanken den Satz jahrelang mit falschen Angaben verschoben hatten, um höhere Gewinne einzustreichen. Die britischen Geldhäuser Barclays und Royal Bank of Scotland sowie die Schweizer UBS hatten sich zuletzt bereits mit den Behörden auf Zahlungen von zusammen 2,6 Milliarden Dollar geeinigt. Andere verhandeln noch. Insgesamt wird gegen mehr als ein Dutzend Banken ermittelt.
ICAP war den Erkenntnissen zufolge als weltgrößter Zwischenhändler in den Fall verstrickt.