Künstliche Intelligenz Wie Arbeitgeber zu Bewerbungen mit KI-Hilfe stehen
Große Unternehmen stehen dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Bewerbungsverfahren offenbar aufgeschlossen gegenüber. Das zeigt eine Umfrage unter DAX-Konzernen. Manche Personalabteilungen nutzen KI auch selbst.
Lebenslauf, Bewerbungsfoto und natürlich das Anschreiben, darauf kommt es bei so ziemlich jeder Bewerbung an. Und immer häufiger wird dabei auch Künstliche Intelligenz (KI) genutzt. Offenbar stehen viele Unternehmen dem prinzipiell aufgeschlossen gegenüber. Wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den 40 DAX-Unternehmen ergab, sind die Konzerne grundsätzlich offen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Bewerbungsverfahren.
Insgesamt haben sich 16 Unternehmen an der Umfrage beteiligt. Sie zeigt, dass sowohl Bewerberinnen und Bewerber als auch Mitarbeitende in Personalabteilungen KI-Anwendungen nutzen. Know-how über Künstliche Intelligenz gewinnt an Bedeutung. Vom Autozulieferer Continental etwa hieß es, die Beherrschung von KI sei im Berufsleben eine wertvolle Kompetenz.
Der Unterschied zwischen "fake" und authentisch
Auch der Energieversorger Eon erklärte, dass der Einsatz von KI für Formulierungen oder als Inspiration grundsätzlich akzeptabel sei. Allerdings sei es wichtig, ein authentisches Bild des Bewerbers zu erhalten, und persönliches Engagement spiele eine große Rolle.
Für Firmen stellt sich grundsätzlich die Frage: Wie erkennen Arbeitgeber, ob eine Bewerbung eigenständig geschrieben oder im Wesentlichen von einer KI erstellt wurde? Zuletzt hatte etwa ein Fall an der Technischen Universität München für Diskussionen gesorgt. Dort hatte sich ein Mann auf einen Masterstudiengang beworben und als Teil der Bewerbung ein Essay eingereicht. Nach Meinung der Prüfenden war der Text mithilfe Künstlicher Intelligenz erstellt worden - und der Einsatz von KI war bei dieser Bewerbung nicht erlaubt. Der Bewerber klagte gegen die Entscheidung, und verlor. Das Bayerische Verwaltungsgericht entschied, die Ablehnung sei rechtens.
Hilfe beim Sichten von Bewerbungsunterlagen
Der dpa-Umfrage zufolge überprüfen DAX-Unternehmen Bewerbungsunterlagen nicht systematisch, ob Künstliche Intelligenz dabei mitgewirkt hat. Die Deutsche Telekom betonte, dass es für sie nicht relevant sei, ob eine Bewerbung von KI erstellt wurde oder nicht. Vielmehr sei entscheidend, welche Fähigkeiten und Motivation der Bewerber mitbringe.
Einige Unternehmen nutzen KI auch selbst, um geeignete Mitarbeiter zu finden - insbesondere bei der Erstellung von Stellenausschreibungen oder beim Sichten von Bewerbungsunterlagen.
Fehlerquote immer noch hoch
Unterdessen werden die KI-Anwendungen immer ausgeklügelter. Für zahlende Kundinnen und Kunden etwa wird die neueste Version des Chatbots ChatGPT deutlich aktueller. Der Textroboter sei mit Wissen über die Welt bis Ende 2023 trainiert worden, teilte die Entwicklerfirma OpenAI mit.
Bisher war bei April 2023 Schluss. ChatGPT löste vor über einem Jahr den Boom rund um Künstliche Intelligenz aus, der auch an den Börsen der Welt noch immer für gute Stimmung sorgt.
Gefüttert und trainiert werden Chatbots mit großen Mengen an Informationen. KI kann Texte und Software-Code schreiben, aber auch Informationen zusammenfassen. Allerdings ist die Fehlerquote bei Künstlicher Intelligenz noch immer vergleichsweise hoch. Entwickler arbeiten daran, die Programme verlässlicher zu machen.