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Krieg gegen die Ukraine ++ Berichte über Angriff auf russische Truppen ++

Stand: 28.07.2024 23:42 Uhr

Das ukrainische Militär hat Berichten zufolge russischen Truppen im Osten des Landes schwere Verluste zugefügt. Russland hat Erfolge in der ostukrainischen Region Donezk verkündet. Der Liveblog vom Sonntag zum Nachlesen.

28.07.2024 • 23:42 Uhr

Ende des Liveblogs

Wir beenden an dieser Stelle den Liveblog und danken für Ihr Interesse.

Die russische Luftwaffe hat in der ostukrainischen Region Charkiw massiv angegriffen. Laut einer Mitteilung des Generalstabs in Kiew wurde allein der kleine Ort Wowtschansk von mindestens sechs Gleitbomben getroffen. Daneben griffen den Angaben zufolge russische Kampfflugzeuge ukrainische Stellungen an. Über eventuelle Verluste gab es keine Angaben.

Ein weiterer Schwerpunkt russischer Angriffe lag demnach bei Pokrowsk. Im Laufe des Tages seien 16 Attacken abgewehrt worden, weitere seien im Gange. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

Auch aus der Region Dnipropetrowsk wurden mehrere russische Angriffe mit Artillerie und Kampfdrohnen gemeldet. Dabei seien mehrere Menschen verletzt worden, teilte die regionale Militärverwaltung ohne weitere Details mit. Im Sektor Liman im Osten des Landes griffen russische Einheiten Stellungen der ukrainischen Armee an. Dabei seien mindestens zwölf Angriffe registriert worden, teilte der Generalstab mit.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Das ukrainische Militär hat Berichten zufolge den russischen Truppen in Luhansk im Osten des Landes mit einem Raketenangriff schwere Verluste zugefügt. Angehörige einer Panzergrenadiereinheit seien bei einer Versammlung auf einem Übungsgelände mit ATACMS-Raketen beschossen worden, berichteten ukrainische Medien unter anderem unter Berufung auf russische soziale Medien und eigene Militärkreise.

Bei dem überraschenden Angriff, der schon am Samstag erfolgt sein soll, seien mindestens 19 russische Soldaten getötet und weitere 71 verwundet worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Die ukrainischen Truppen setzen die aus amerikanischen Beständen stammenden ATACMS-Raketen meist nur gegen wichtige Ziele ein. Möglicherweise war die Truppenansammlung bei Luhansk zuvor von einer Aufklärungsdrohne erkannt worden.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die russischen Truppen haben bei ihrem Vormarsch in der ostukrainischen Region Donezk erneut Erfolge verkündet. Das Verteidigungsministerium in Moskau meldete die Einnahme der Dörfer Progress und Jewheniwka. Der regierungsnahe ukrainische Militärkanal Deep State hatte schon vor Tagen bei Telegram berichtet, dass das seit drei Monaten umkämpfte Dorf Progress im Kreis Pokrowsk von russischen Truppen besetzt wurde. Für Jewheniwka gibt es von ukrainischer Seite bislang keine Bestätigung.

Die russischen Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden. Allerdings haben die russischen Truppen seit Jahresbeginn auch nach Einschätzung westlicher Militärexperten zahlreiche Städte und Dörfer im Donbass in der Ostukraine unter ihre Kontrolle gebracht.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat die USA vor einer Stationierung von US-Marschflugkörpern in Deutschland gewarnt. In einer Rede vor Matrosen aus Russland, China, Algerien und Indien zum Tag der russischen Marine in St. Petersburg sagte Putin, die USA könnten damit eine Raketenkrise im Stil des Kalten Krieges auslösen. Mit den Raketen gerieten wichtige Ziele in Russland in Reichweite. Staatliche, militärische Objekte und wichtige Industrieanlagen könnten so binnen zehn Minuten getroffen werden. Darauf werde Russland "spiegelgerecht" antworten.

Die USA und die Bundesregierung hatten angekündigt, dass ab 2026 bis nach Russland reichende US-Waffen in Deutschland stationiert werden sollen. Darunter sollen Marschflugkörper vom Typ "Tomahawk" sein, die rein technisch auch mit Atomsprengköpfen bestückt werden können, wie auch Flugabwehrraketen vom Typ SM-6 und neu entwickelte Hyperschallwaffen.

Ein ukrainischer Drohnenangriff hat nach Angaben lokaler russischer Behörden ein Tanklager in der Region Kursk in Brand gesetzt. Drei Treibstofftanks seien in Flammen aufgegangen, die Löscharbeiten dauerten an, teilte der amtierende Gouverneur Alexej Smirnow am Morgen in seinem Telegram-Kanal mit. "Unter den Bewohnern und den Arbeitern des Industrieobjekts wurde niemand verletzt." Demnach sind Dutzende Feuerwehrleute im Einsatz, um den Brand zu löschen.

Nach Darstellung Smirnows trafen Trümmer einer abgeschossenen Drohne in einem Dorf des Gebiets Kursk auch ein Haus, das demnach in Brand geriet. Niemand sei verletzt worden. In der Kleinstadt Sudscha habe ein ukrainisches Flugobjekt einen Sprengsatz auf ein Wohnhaus abgeworfen, eine Frau sei verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden.

Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

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Die russische Flugabwehr hat nach eigenen Angaben sieben ukrainische Drohnen abgeschossen. Fünf seien über der Region Belgorod und zwei über der Region Kursk zerstört worden, hieß es in einer Mitteilung des russischen Verteidigungsministeriums auf dem Messengerdienst Telegram.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die Olympia-Teilnahme der Ukraine ist aus Sicht von Sportminister Matwij Bidny ein starkes Zeichen und eine Chance, die internationale Gemeinschaft stärker auf die Situation in dem Land nach Beginn des russischen Angriffskriegs aufmerksam zu machen. "Es ist ein symbolischer Akt und es ist ein Zeichen, dass die Ukraine ein starkes Land mit widerstandsfähigen Menschen ist", sagte Bidny bei der Eröffnung des ukrainischen Hauses in Paris.

Es sei sehr wichtig, dass Russland nur mit einem kleinen Team aus 15 neutralen Athleten in Paris vertreten sei. Russland als Nation wurde wegen des Angriffskriegs vom Internationalen Olympischen Komitee ausgeschlossen. "Es gibt keine Flagge Russlands hier. Es gibt eine Flagge der Ukraine. Das ist unser Sieg", sagte Bidny

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine bessere Versorgung von Kriegsversehrten in seinem Land angekündigt. Er habe die Schaffung eines modernen Rehabilitationskrankenhauses in der Ukraine angeordnet, sagte er bei einem erstmals in dem Land abgehaltenen Kongress zur Kriegsmedizin. "Wir müssen uns mehr um die Verletzten kümmern, müssen aufmerksamer denen gegenüber sein, die aus der russischen Hölle zurückkommen", sagte er.  Zuvor hatte der Staatschef verletzte Soldaten im Krankenhaus besucht und ihnen sowie den Ärzten und dem Pflegepersonal gedankt für ihren Kampf um das Überleben der Ukraine.

Zehntausende Soldaten sind wegen ihrer Verletzungen oder auch psychischen Kriegstraumata in der von Russland angegriffenen Ukraine auf medizinische Hilfe angewiesen. Auch in den Kampfzonen müsse es Stabilisierungszentren mit einer medizinischen Betreuung für die Soldaten geben, sagte Selenskyj. Er wies das Verteidigungsministerium und den Generalstab der Streitkräfte an, das medizinische Informationssystem im Land zu digitalisieren, um Verletzten und Heimkehrern aus russischer Gefangenschaft effizienter zu helfen. So solle auch der Weg einer Behandlung von Kriegsverletzten transparenter und nachvollziehbarer werden. 

Nach Angaben ukrainischer Behörden sind bei russischen Angriffen gestern mindestens fünf Zivilisten in verschiedenen Regionen der Ukraine getötet worden. In der Region Cherson habe es drei Tote gegeben. Im nordöstlichen Grenzgebiet Sumy seien bei einem Raketenangriff auf die Kleinstadt Hluchiw ein 14-jähriger Junge getötet und zwölf weitere Menschen verletzt worden. In der Region Charkiw sei ein Mann bei russischen Beschuss in einem Wohnhaus getötet worden. Die Angaben können aktuell nicht unabhängig überprüft werden.

US-Finanzministerin Yellen ist optimistisch, dass sich die G7-Länder bis Oktober auf einen 50-Milliarden-Dollar-Kredit für die Ukraine einigen. Russland berichtet von abgefangenen ukrainischen Drohnen. Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk in den Nachrichten am 28. Juli 2024 um 13:00 Uhr.