Krieg gegen die Ukraine ++ Selenskyj weist auf Lage der Soldaten hin ++
Angesichts des Wintereinbruchs hat Präsident Selenskyj die Bevölkerung auf die besonders schwierige Lage der Soldaten an der Front hingewiesen. Moskau hat nach eigenen Angaben elf ukrainische Drohnen abgeschossen. Der Liveblog zum Nachlesen.
Ende des Liveblogs
Wir beenden den Liveblog für heute - vielen Dank für Ihr Interesse!
Selenskyj weist auf schwierige Lage der Soldaten hin
Angesichts des Wintereinbruchs in der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj die Bevölkerung auf die besonders schwierige Lage der Soldaten an der Front hingewiesen. "Jetzt, wo es so schwierig ist, wo die Bedingungen so schwierig sind, sollten wir alle denjenigen besonders dankbar sein, die die Verteidigung unseres Landes aufrechterhalten», sagte Selenskyj in seiner Videoansprache. Er nannte dabei vor allem die Soldaten "in den Stellungen, auf Posten und in mobilen Feuerkommandos". Sie alle seien auch unter winterlichen Bedingungen im Einsatz, um "die Ukraine, das Leben unseres Staates und unsere Unabhängigkeit zu schützen".
Ein schwerer Schneesturm hatte am Sonntag zunächst die gesamte Schwarzmeerküste der Ukraine erfasst und dort vielerorts für erhebliche Probleme gesorgt. Neben der Stromversorgung in einigen Gebieten brach auch der Straßenverkehr zusammen, während zentrale Landesteile zunächst mit Kälte und Schneeregen zu kämpfen hatten. Auch auf der von Russland besetzten und völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim lähmte der Schneesturm den Verkehr und das öffentliche Leben.
Wintereinbruch in der Ukraine
Wie auch andere Länder Osteuropas sind große Teile der ukrainischen Schwarzmeerküste von einem plötzlichen Wintereinbruch erfasst und lahmgelegt worden. Rund um die Hafenstadt Odessa brachten Schneestürme den Straßenverkehr zum Erliegen, wie ukrainische Medien berichteten. Mehrere Landstraßen wurden für den Verkehr gesperrt. In Odessa wurde für Montag der Schulunterricht auf Videokonferenzen umgeschaltet.
Auch im Landesinneren der Ukraine sorgten Schnee und Schneeregen für Probleme. Die Bürger wurden von den Behörden aufgerufen, auf unnötige Autofahrten zu verzichten. Auch auf der von Russland besetzten Halbinsel Krim wurden vielerorts Schulen und Behörden für Montag für geschlossen erklärt. In der Hafenstadt Sewastopol wurde der Montag zum arbeitsfreien Tag erklärt.
In Ewpatorija sorgte der Schneesturm für einen massiven Stromausfall, betroffen seien knapp 40.000 Menschen, wie die russische Agentur Tass berichtete. Mehrere Altenheime seien evakuiert worden.
Kiew: Hohe Verluste Russlands in vergangener Woche
Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischer Darstellung in der vergangenen Woche schwere Verluste in den verschiedenen Kampfzonen der Ukraine erlitten. "6260 Besatzer und 672 Einheiten an Bewaffnung und militärischer Technik wurden vernichtet", zitierte die Agentur Unian den stellvertretenden Verteidigungsminister Olexandr Pawljuk. Zu den zerstörten Waffensystemen gehörten demnach 78 Panzer, 113 Schützenpanzer und 130 Artilleriesysteme. Die Angaben können nicht überprüft werden.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Medien: Finnische Unternehmen unterlaufen Russland-Sanktionen
Finnische Unternehmen verstoßen nach Medienberichten vielfach bewusst gegen die vom Westen gegen Russland verhängten Sanktionen. Laut Recherchen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und des finnischen Rundfunks YLE hat etwa ein Unternehmen Ersatzteile für Lastwagen im Wert von Hunderttausenden Euro nach Russland exportiert, die von der EU sanktioniert sind. Dem Bericht nach konnte das Unternehmen damit seinen Jahresgewinn verdoppeln. Es weise den Vorwurf der Sanktionsumgehung zurück.
Es soll sich dabei nicht um einen Einzelfall handeln. Andere finnische Firmen hätten ganze Lkw geliefert, heißt es. Auch andere sanktionierte Güter seien über die Grenze geschmuggelt worden. "Der Zoll hat mehr als 600 Ermittlungen zu Sanktionsverbrechen eingeleitet", sagte Finnlands Außenministerin Elina Valtonen der FAZ. Es handele sich um Ordnungswidrigkeiten, für die derzeit eine Freiheitsstrafe von bis zu vier Jahren verhängt werden könne. Auf EU-Ebene werde derzeit eine Sanktionsstrafrechtsrichtlinie vorbereitet.
Man könne jedoch nicht alle Lieferungen öffnen und überprüfen, sagte Sami Rakshit, Direktor der Vollzugsabteilung des finnischen Zolls, der FAZ. Vielfach sei auch nicht klar, ob die Güter für Russland bestimmt seien. Oft sind demnach andere Zielländer wie Kasachstan in den Frachtpapieren angegeben. Dorthin sind solche Lieferungen erlaubt. Die Sanktionen der EU sollen Russland den Angriffskrieg gegen die Ukraine erschweren und der Führung des Landes die wirtschaftlichen Folgen der Aggression verdeutlichen. Lkw sind dabei für die Logistik der Kriegsführung Russlands in der Ukraine wichtig. Viele Waffen transportiert das russische Militär über die Straße in die Kriegsregion.
Kiew: Russen wollen Industriestadt Kupjansk erneut besetzen
Kiews Militär hat angesichts der laufenden russischen Offensive im Osten des Landes vor der Gefahr einer neuen Einnahme der Industriestadt Kupjansk im Gebiet Charkiw gewarnt. "Die russischen Besatzer haben die Absicht nicht aufgegeben, die Stadt Kupjansk anzugreifen, sie wollen sie wieder besetzen", sagte der Sprecher der ukrainischen Heerestruppen, Wolodymyr Fitjo, im Fernsehen.
In den vergangenen Wochen haben die russischen Truppen im Nordosten der Ukraine die Initiative zurückerlangt und konnten Geländegewinne erzielen. Laut Fitjo laufen die Kämpfe jetzt um die Ortschaft Synkiwka, wenige Kilometer nordöstlich von Kupjansk. In dem Raum habe das ukrainische Militär vier russische Angriffe zurückgeschlagen.
Im vergangenen Herbst konnte die Ukraine im Zuge ihrer Gegenoffensive große Teile des Gebiets Charkiw, darunter auch den wichtigen Eisenbahnknoten Kupjansk am Fluss Oskil befreien. Die Ukrainer setzten über den Fluss über und trieben die russischen Besatzer bis in die benachbarte Region Luhansk zurück. Inzwischen verläuft die Kampflinie zumeist aber wieder im Charkiwer Gebiet. Auch weiter südlich, im ostukrainischen Gebiet Donezk, ist das ukrainische Militär in der Defensive. Besonders schwer ist die Lage rund um die Stadt Awdijiwka. Nach Angaben russischer Militärblogger sind Moskaus Streitkräften weitere Geländegewinne im Industriegebiet der Stadt gelungen. Kiew hat diese Meldungen bislang nicht kommentiert.
London: Lücken bei russischen Waffensystemen wegen Ukraine-Krieg
Der Angriffskrieg gegen die Ukraine führt nach Ansicht britischer Geheimdienste zu Lücken bei wichtigen russischen Waffensystemen. "Außergewöhnliche russische Lufttransportbewegungen im November 2023 weisen darauf hin, dass Russland wahrscheinlich strategische Luftverteidigungssysteme von seiner Ostseeküsten-Enklave Kaliningrad verlegt hat, um die jüngsten Verluste in der Ukraine auszugleichen", teilte das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit. Die Ukraine habe zuletzt mehrere russische Flugabwehrsysteme des Typs SA-21 zerstört.
Das britische Ministerium wies darauf hin, dass das Gebiet Kaliningrad an der Ostsee, das an die NATO-Mitglieder Polen und Litauen grenzt, für Russland eine der strategisch wichtigsten Regionen sei. "Die Tatsache, dass das russische Verteidigungsministerium willens scheint, zusätzliche Risiken in Kauf zu nehmen, unterstreicht, wie sehr der Krieg einige der wichtigsten modernen Fähigkeiten Russlands überlastet."
Wadephul: Aktuell keine Zeitenwende in der Bundeswehr
Unionsfraktionsvize Johann Wadephul (CDU) hat deutlich mehr Tempo bei der Ausrüstung der Bundeswehr sowie der Nachbeschaffung für das an die Ukraine abgegebene Militärmaterial gefordert. Die richtige und sinnvolle Abgabe von Munition an die Ukraine habe sich "mittlerweile zu einem schwierigen Mangelzustand bei der Bundeswehr entwickelt", sagte der Außen- und Verteidigungspolitiker der Nachrichtenagentur dpa.
"Entscheidende Truppenteile können maximal zwei Tage in einem Gefecht durchhalten. Und das ist ein insgesamt katastrophaler Befund", sagte Wadephul. "Wer gar von Kriegstüchtigkeit spricht, aber mindestens ja Verteidigungsbereitschaft der Bundeswehr erwartet, der hätte dafür sorgen müssen, dass ein derart schlimmer Zustand nicht eintritt. Aber das Gegenteil ist bedauerlicherweise der Fall."
Der Aufbau der Bundeswehr hin zu verteidigungsfähigen Streitkräften komme kaum voran, kritisierte Wadephul. "Der ist in den Anfängen steckengeblieben und das Stocken ist natürlich mittlerweile auch Verantwortung von Boris Pistorius. Ich erkenne große Ankündigungen, aber wenig tatsächliche Maßnahmen, die zu der von dem Verteidigungsminister selbst beschworenen Kriegstüchtigkeit beitragen", sagte er und stellte fest: "Die Zeitenwende findet für die Bundeswehr derzeit nicht statt."
Moskau meldet Abschuss von ukrainischen Drohnen
Russlands Flugabwehr hat nach eigenen Angaben in der Nacht elf ukrainische Drohnen abgewehrt. Sie seien über den Regionen Moskau, Tula, Kaluga und Brjansk nahe der Ukraine zerstört worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Der Drohnenangriff Kiews sei vereitelt worden. Details nannte die Behörde nicht. In Tula sei ein Mensch leicht verletzt worden, als Trümmer auf ein Wohnhaus herabgestürzt seien.
Bei der Stadt Podolsk im südlichen Moskauer Gebiet sei eine weitere Drohne abgewehrt worden. Unabhängig ließen sich die Angaben nicht überprüfen. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin schrieb auf Telegram, die Flugabwehr habe einen größeren Drohnenangriff auf die Hauptstadt vereitelt. Der Gouverneur des Gebietes Brjansk, Alexander Bogomas, schrieb auf Telegram, zwei Drohnen seien über der Region abgeschossen worden.
Der Liveblog von Samstag zum Nachlesen
Die Stadtverwaltung Kiews spricht vom größten Drohnenangriff seit Beginn des Krieges - mehrere Menschen wurden dabei verletzt. Russland droht der Republik Moldau wegen verhängter Sanktionen. Der Liveblog vom Samstag zum Nachlesen.