Stromausfälle und Tote Teile Osteuropas versinken im Schnee
Ein ungewöhnlich heftiger Wintereinbruch hat Bulgarien, Rumänien, Moldau und Teile der Ukraine ins Schneechaos gestürzt. Mehr als 1.000 Orte sind vom Strom abgeschnitten. Einige Regionen riefen den Notstand aus.
Wegen besonders heftiger Schneefälle haben vier Regionen in Bulgarien den Notstand ausgerufen. Besonders der Nordosten des Landes ist betroffen. Wie Ministerpräsident Nikolaj Denkow mitteilte, sind derzeit 1.000 Ortschaften ohne Strom. Auch in der Hauptstadt Sofia wurde die Stromversorgung in den südlichen Stadtteilen wegen beschädigter Leitungen unterbrochen, wie bulgarische Medien berichteten.
Landstraßen waren wegen des vielen Schnees Berichten zufolge unbefahrbar. Abgebrochene Äste blockierten Fahrbahnen. Personenzüge aus der Schwarzmeerstadt Warna nach Sofia blieben wegen beschädigter Stromleitungen stehen. Wichtige Pässe im Balkangebirge wurden für den Verkehr vorübergehend komplett geschlossen. Am Flughafen Warna fielen mehrere internationale Flüge aus. Am Flughafen Sofia starteten die Maschinen mit Verspätung.
Zudem gibt es offenbar drei Tote. Nach Angaben der bulgarischen Senders Nova ist in der eisigen Kälte ein obdachloser Mann erfroren. Er sei leblos bei Mülltonnen im Kasanlak gefunden worden. Die Nachrichtenagentur AP berichtete, dass zwei Menschen bei Verkehrsunfällen gestorben seien, 36 seien durch das stürmische Wetter verletzt worden.
Schneestürme bei Odessa in der Ukraine
Auch große Teile der ukrainischen Schwarzmeerküste sind von einem plötzlichen Wintereinbruch erfasst und lahmgelegt worden. Rund um die Hafenstadt Odessa brachten Schneestürme den Straßenverkehr zum Erliegen. In Odessa wurde für Montag der Schulunterricht auf Videokonferenzen umgeschaltet. Im Landesinneren der Ukraine sorgten Schnee und Schneeregen für Probleme.
Auf der von Russland besetzten Halbinsel Krim bleiben am Montag vielerorts Schulen und Behörden geschlossen. In der Hafenstadt Sewastopol wurde der Montag zum arbeitsfreien Tag erklärt. In Ewpatorija sorgte der Schneesturm für einen massiven Stromausfall, der knapp 40.000 Menschen betraf, wie die russische Agentur Tass berichtete. Mehrere Altenheime seien evakuiert worden.
Schwarzmeer-Hafen Constanta lahmgelegt
Schneestürme und -verwehungen sorgten auch im Osten Rumäniens für Chaos. Energieminister Sebastian Burduja sagte der Nachrichtenagentur AP, in mehr als 400 Ortschaften sei inmitten des Winterwetters der Strom ausgefallen. Reparaturtrupps seien unterwegs. In den östlichen Bezirken Constanta, Tulcea, Galati und Braila galt die Wetterwarnstufe Rot. Dort wurden nach Angaben der Nationalen Meteorologischen Behörde Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometern pro Stunde erwartet.
Die Autobahnumfahrung bei der Schwarzmeer-Hafenstadt Constanta blieb zeitweise gesperrt, ebenso wie die Donaubrücke bei Braila. Der Hafen Constanta und alle anderen Häfen am rumänischen Schwarzen Meer stellten den Betrieb ein. Über Rumänien und seine Schwarzmeer-Häfen wird ein Teil der ukrainischen Getreideexporte abgewickelt, nachdem das russische Militär den regulären Seeweg über das Schwarze Meer mit Gewaltdrohungen blockiert.
Ein Mann stirbt in Moldau
Auch Moldau ist von dem Wintereinbruch betroffen. Dort kam nach Angaben der Polizei ein 40-Jähriger wetterbedingt mit seinem Fahrzeug von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Baum. Er kam ums Leben. Die Polizei forderte bei Telegram dazu auf, auf nicht dringend notwendige Fahrten zu verzichten.