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Krieg in Nahost ++ Iran warnt Israel vor "Abenteuer" im Libanon ++

Stand: 28.07.2024 10:22 Uhr

Der Iran hat Israel vor Konsequenzen eines neuen militärischen "Abenteuers" im Libanon gewarnt. Aus Israels Sicht hat die Hisbollah "alle roten Linien überschritten". Die Entwicklungen im Liveblog.

  • Israel greift Hisbollah-Ziele im Libanon an
  • Iran warnt Israel vor "neuem Abenteuer" im Libanon

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock verurteilt den Raketenangriff auf den Fußballplatz auf den von Israel besetzten Golanhöhen. "Dass dabei Kinder und Jugendliche getötet wurden, die einfach nur Fußball spielen wollten, ist entsetzlich", schreibt Baerbock auf dem Kurzmitteilungsdienst X. "Mein Mitgefühl gilt ihren Familien."

Israelische Bürgerinnen und Bürger seien seit Monaten unter Beschuss der Hisbollah und anderer Extremisten. "Die perfiden Angriffe müssen sofort aufhören. Es gilt jetzt, mit kühlem Verstand zu agieren." Es seien in dem Konflikt schon viel zu viele Menschen gestorben.

Die Hisbollah hat aus Israels Sicht mit dem Angriff auf ein drusisches Dorf auf den Golanhöhen "alle roten Linien überschritten". "Das Massaker vom Samstag stellt die Überschreitung aller roten Linien durch die Hisbollah dar", erklärte das israelische Außenministerium. Es handele sich bei der Hisbollah "nicht um eine Armee, die gegen eine andere Armee kämpft, sondern um eine Terrororganisation, die absichtlich auf Zivilisten schießt". Denkbar ist nach Experteneinschätzung allerdings auch, dass die Rakete ihr eigentliches militärisches Ziel verfehlte.

Marmorstein wies die Behauptung der Hisbollah, sie stehe nicht hinter dem Angriff, zurück. "Die Rakete, die unsere Jungs und Mädchen getötet hat, war eine iranische Rakete, und die Hisbollah ist die einzige Terrororganisation, die diese in ihrem Arsenal hat." Marmorstein sagte weiter: "Israel wird sein Recht und seine Pflicht zur Selbstverteidigung ausüben und auf das Massaker reagieren."

Die Hisbollah müsse gezwungen werden, sich gemäß einer UN-Resolution bis hinter den Litani-Fluss zurückzuziehen. Dieser liegt 30 Kilometer von der Grenze zwischen Israel und dem Libanon entfernt. "Jetzt ist es die allerletzte Minute, dies noch diplomatisch zu tun."

Bei den Angriffen Israels auf Ziele im Libanon sind nach dortigen Angaben mehrere Bewohner verletzt worden. Israelische Kampfflugzeuge hätten unter anderem nahe der Küstenstadt Tyros im Süden des Landes angegriffen und auch schwere Schäden angerichtet, berichtete die Staatsagentur NNA. Eine israelische Drohne habe zudem zwei Raketen auf ein Haus abgefeuert in einem Dorf nahe Baalbek. Berichte über neue Todesopfer auf libanesischer Seite gab es nicht.

Die Karte zeigt Israel, Libanon mit Tyros, Syrien und die Golanhöhen

Iran hat Israel vor Konsequenzen eines neuen militärischen "Abenteuers" im Libanon gewarnt. Israel werde für "die unvorhergesehenen Konsequenzen und Reaktionen auf solch dummes Verhalten" verantwortlich sein, sagte Außenministeriumssprecher Nasser Kanani.

Eine Rakete, die auf den Golanhöhen zwölf junge Menschen getötet hat, war nach israelischen Angaben mit einem mehr als 50 Kilogramm schweren Sprengkopf bestückt. Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi sagte bei einem Besuch bei dem Ort des Einschlags: "Wir haben die Überreste der Rakete an der Mauer des Fußballfelds untersucht. Wir können sagen, dass es sich um eine Falak-Rakete mit einem Sprengkopf mit einem Gewicht von 53 Kilogramm handelt." Es sei eine Rakete der libanesischen Hisbollah-Miliz mit iranischer Bauart. "Wer eine solche Rakete auf ein Wohngebiet schießt, will Zivilisten töten, will Kinder töten."

Als Vergeltung für einen Raketenangriff auf einen Fußballplatz mit zwölf Toten hat Israel nach eigenen Angaben mehrere Ziele im Libanon angegriffen. Das teilte das Militär auf der Plattform X mit und teilte dazu ein Video, dass die Angriffe zeigen soll. Demnach handele es sich unter anderem um Waffenlager der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz, die von Israel für die Attacke auf den Fußballplatz verantwortlich gemacht wird. Die Hisbollah hat diesen Vorwurf zurückgewiesen.

UN-Vertreter haben Israel und die Hisbollah-Miliz nachdrücklich zu "größtmöglicher Zurückhaltung" aufgerufen. "Wir bedauern den Tod von Zivilisten - kleinen Kindern und Teenagern - in Madschd al-Schams. Die Zivilbevölkerung muss zu jeder Zeit geschützt werden", teilten der Chef der UN-Friedenstruppe im Libanon, Aroldo Lázaro, und die Sonderkoordinatorin für das Land, Jeanine Hennis-Plasschaert, in einer gemeinsamen Stellungnahme mit.

"Wir fordern die Parteien nachdrücklich auf, größtmögliche Zurückhaltung zu üben und die anhaltenden heftigen Feuergefechte zu beenden", hieß es darin weiter. Diese "könnten einen größeren Flächenbrand entfachen, der die gesamte Region in eine unvorstellbare Katastrophe stürzen würde", warnten die beiden UN-Vertreter. Man stehe sowohl mit dem Libanon als auch mit Israel in Kontakt.

Die US-Regierung hat nach dem Raketeneinschlag auf den Golanhöhen ihre Unterstützung für Israel bekräftigt. "Unsere Unterstützung für die Sicherheit Israels ist eisern und unerschütterlich, gegenüber allen vom Iran unterstützten Terrorgruppen, einschließlich der libanesischen Hisbollah", sagte am Samstag ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats in Washington. Dies sei von "höchster Priorität".

Nach dem folgenschweren Einschlag einer Rakete auf den von Israel besetzten Golanhöhen ist die Zahl der Todesopfer auf zwölf gestiegen. Das sagte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari laut einem Bericht der Zeitung "The Times of Israel" bei einer Pressekonferenz am Ort des Angriffs. Die Rakete schlug auf einem Fußballplatz ein. Alle Opfer sind den Angaben nach zwischen zehn und 20 Jahren alt. Israel macht die Hisbollah-Miliz im Libanon verantwortlich, diese bestreitet das.