Israelische Soldaten im Westjordanland
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Krieg in Nahost ++ Israels Kabinett billigt Gesetz zu Wehrdienstverlängerung ++

Stand: 14.07.2024 22:51 Uhr

Die Regierung in Israel hat ein Gesetz zur Verlängerung des Wehrdienstes gebilligt. Nach Angaben der Hamas gab es bei einem israelischen Luftangriff auf eine Schule mehrere Tote. Der Liveblog zum Nachlesen.

14.07.2024 • 22:51 Uhr

Ende des Liveblogs

Wir beenden an dieser Stelle den Liveblog - vielen Dank für Ihr Interesse!

Die israelische Regierung hat einen Plan zur vorübergehenden Verlängerung des Wehrdienstes für Männer von 32 auf 36 Monate verabschiedet. Der entsprechende Entwurf werde nun dem Parlament zur Genehmigung vorgelegt, erklärte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu. Aufgrund der "aktuellen Bedürfnisse des Militärs nach den Ereignissen vom 7. Oktober" sehe der Übergangsplan vor, dass "die Höchstdauer des Dienstes für Männer 36 Monate beträgt", heißt es in einer im Internet veröffentlichten Kopie des Gesetzentwurfs.

Sollte er vom Parlament verabschiedet werden, würde die Verlängerung umgehend für einen Zeitraum von fünf Jahren in Kraft treten, hieß es weiter. Das Gesetz würde auch für die derzeit eingesetzten Soldaten gelten.

Der türkische Außenminister Hakan Fidan fordert mehr Druck auf Israel. Die Angriffe am Samstag hätten gezeigt, dass Israel keine Absicht habe, den Konflikt zu beenden, so Fidan.

Die palästinensischen Sportler sollen die Medienpräsenz bei den Olympischen Spielen in Paris nutzen und die Aufmerksamkeit auf den Krieg im Gazastreifen lenken, so der Präsident des Palästinensischen Olympischen Komitees, Dschibril Radschub.

An den Olympischen Spielen nehmen insgesamt acht palästinensische Sportler teil. Zu den anschließenden Paralympics werden zwei weitere Sportler geschickt. Nur einer der acht palästinensischen Sportler bei den Olympischen Spielen hatte sich allerdings für die Wettkämpfe qualifiziert. Die anderen reisen auf Einladung des Internationalen Olympischen Komitees nach Paris.

Das israelische Militär meldet den Tod des Kommandeurs der Hamas-Brigade in der Stadt Chan Yunis, Rafa Salama, bei einem Luftangriff im Gazastreifens. Er galt als einer der Drahtzieher des Massakers vom 7. Oktober in Israel, wie die Armee weiter mitteilte.

Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen ist nach Angaben lokaler Behörden eine Schule getroffen worden. Es habe Tote und Verletzte gegeben, teilt die von der radikal-islamischen Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde weiter mit. Das ebenfalls unter der Kontrolle der Hamas stehende Medien-Büro beziffert die Zahl der Toten auf bislang zwölf. Demnach waren in der Schule vertriebene Menschen untergebracht.

Ein mutmaßlicher Terrorist ist mit einem Auto in eine Gruppe von Fußgängern gefahren, die an einer Bushaltestelle nahe der israelischen Stadt Ramla warteten. Mindestens vier Menschen wurden verletzt, zwei von ihnen schwer, so Polizei und Rettungsdienst. Die Haltestelle liegt an einer Kreuzung in unmittelbarer Nähe einer Kaserne.

Die Polizei sprach von einem möglichen Terroranschlag. Ein Polizeisprecher erklärte zudem, der Fahrer des Wagens sei "neutralisiert" worden. Dabei blieb unklar, ob er getötet oder verletzt wurde.

Israelische Polizeibeamte untersuchen den Tatort eines mutmaßlichen Terroranschlags.

Bei einem Angriff mit einem Auto sind in Israel mehrere Menschen verletzt worden.

In Hebron im Westjordanland nahmen Grenzpolizisten Medienberichten zufolge eine 37 Jahre alte Palästinenserin fest, in deren Tasche ein Messer gefunden worden war. Sie wird verdächtigt, einen Messerangriff geplant zu haben. Den Berichten zufolge gab sie nach ihrer Festnahme an, ihr Mann sei als Mitglied der islamistischen Hamas in einem israelischen Gefängnis inhaftiert.

Nach dem verheerenden Luftangriff mit vielen Toten bei Chan Yunis gibt es widersprüchliche Aussagen zu einem Fortgang der Gespräche um ein mögliches Abkommen. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hat sich die radikal-islamische Hamas-Miliz nicht aus den Gesprächen über einen Waffenstillstand im Nahen Osten zurückgezogen. Die Agentur bezog sich in ihrem Bericht auf einen hochrangigen Vertreter.

Auch die Nachrichtenagentur dpa berichtete unter Berufung auf einen Vertreter des politischen Flügels, dass die Gespräche nicht abgebrochen würden. Es treffe nicht zu, dass die Hamas eine solche Entscheidung nach dem israelischen Luftangriff am Samstag im Süden des Gazastreifens getroffen habe, hieß es in einer Mitteilung auf dem Hamas-Kanal bei Telegram.

Zuvor hatte die Nachrichtenagentur AFP berichtet, die Hamas wolle die Verhandlungen über eine Feuerpause im Gazastreifen vorerst abbrechen. Bei einem israelischen Angriff im Süden des Gazastreifens waren am Samstag nach Angaben der Hamas 92 Menschen getötet worden.

Karte: Gazastreifen, dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Nach dem israelischen Luftangriff im Süden des Gazastreifens spricht der UN-Vertreter Scott Anderson von einigen der schrecklichsten Szenen, die er in neun Monaten im Gazastreifen gesehen habe. In dem Krankenhaus von Chan Yunis, das er besucht habe, gebe es nicht genügend Betten. Viele Patienten würden auf dem Boden und ohne ausreichende Desinfektionsmöglichkeiten behandelt, sagte der Direktor des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge in Gaza. 

Verzweifelte Eltern hätten ihm gesagt, dass sie in die humanitäre Zone gezogen seien, in der Hoffnung, dass ihre Kinder dort sicher wären, sagte Anderson. Er forderte dazu auf, Zivilisten jederzeit zu schützen. Eine Waffenruhe sei dringend notwendig, und die im Gazastreifen verbliebenen Geiseln müssten freigelassen werden.

Die radikalislamische Hamas will die Verhandlungen über eine Feuerpause im Gazastreifen vorerst abbrechen. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Ein ranghoher Vertreter der Palästinenserorganisation erklärte demnach, der Chef des Politbüros der Hamas, Ismail Hanija, habe internationale Vermittler über die Entscheidung informiert, dass die Verhandlungen "aufgrund der mangelnden Ernsthaftigkeit" Israels und der "Massaker an unbewaffneten Zivilisten" abgebrochen würden.

Bei einem israelischen Angriff im Süden des Gazastreifens waren am Samstag nach Angaben der Hamas 92 Menschen getötet worden. Das israelische Militär erklärte, der Angriff nahe der Stadt Chan Yunis habe dem Militär-Chef der Hamas, Mohammed Deif, und einem weiteren hochrangigen Hamas-Führer, Rafa Salama, gegolten.

Der Hamas-Militärchef Mohammed Deif, dem ein israelischer Angriff mit vielen Toten am Samstag gegolten hatte, soll angeblich "wohlauf" sein. «Mohammed Deif geht es gut, und er befiehlt weiterhin den Widerstand gegen den israelischen Feind», sagte der Hamas-Funktionär Ali Barakeh der Nachrichtenagentur dpa in Beirut. Auch die Nachrichtenagentur AFP berichtete mit Verweis auf Hamas-Kreise über sein Überleben. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben der Hamas zunächst nicht.

14.07.2024 • 10:49 Uhr

Mindestens 17 Tote in Gaza-Stadt

Bei israelischen Luftangriffen auf Gaza-Stadt sind in den frühen Morgenstunden offenbar mindestens 17 Palästinenser getötet und 50 verwundet worden. Das meldeten zivile Notfall- und Gesundheitsbeamte. Die Todesopfer waren demnach die Folge von mindestens vier separaten israelischen Luftangriffen auf vier Häuser in verschiedenen Gebieten der Stadt.

Nach einem israelischen Luftangriff im Süden des Gazastreifens mit Dutzenden Toten sind die Aussichten auf eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln der Hamas ungewiss. Alle Optionen seien offen, einschließlich des Abbruchs der indirekten Verhandlungen, sagte der Vize-Vorsitzende der Terrororganisation, Chalil al-Hajja, dem arabischen Fernsehsender Al Jazeera. Ihr militärischer Anführer im Gazastreifen, Mohammed Deif, sei bei dem israelischen Angriff nicht getötet worden, erklärte die Hamas.

Israels Armee zielte mit dem Angriff westlich der Stadt Chan Yunis nach eigenen Angaben auf den Anführer des militärischen Hamas-Arms. Palästinensischen Angaben zufolge wurden bei dem Luftangriff mindestens 90 Menschen getötet.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der Auslandschef der Hamas, Ismail Hanija, warf Israels Premier Benjamin Netanyahu vor, mit "abscheulichen Massakern" einen Waffenstillstand in dem Krieg zu blockieren. Er forderte die Vermittlerstaaten bei den indirekten Verhandlungen - Ägypten, Katar und die USA - auf, Israels militärisches Vorgehen im Gazastreifen zu stoppen. Alle Optionen seien offen, aber die Hamas werde "Netanyahu weder das geben, was er will, noch ihm die Möglichkeit geben, sie für das Scheitern der Verhandlungen verantwortlich zu machen", wurde al-Hajja vom arabischen Fernsehsender Al Dschasira weiter zitiert. 

14.07.2024 • 08:28 Uhr

Ziele in Syrien angegriffen

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in Reaktion auf eine Bedrohung durch Drohnen Ziele im benachbarten Syrien angegriffen. Wie die israelische Armee mitteilte, hätten sich zwei Drohnen von syrischem Gebiet aus Israel genähert. Sie seien erfolgreich abgefangen worden. Darauf habe die Luftwaffe in der Nacht eine Kommandozentrale sowie Terroranlagen angegriffen, die von der Luftabwehreinheit des syrischen Militärs genutzt würden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. 

Nach unbestätigten arabischen Berichten wurde der Anführer des Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) in Syrien bei dem Angriff getötet.

Israels Luftwaffe bombardiert immer wieder Ziele in dem Nachbarland. Der jüdische Staat will mit den Angriffen in Syrien verhindern, dass sein Erzfeind Iran und mit ihm verbündete Milizen ihren militärischen Einfluss in dem Land ausweiten. Der Iran ist einer der wichtigsten Verbündeten Syriens. 

Die israelische Luftwaffe hat nach Beschuss durch die proiranische Hisbollah Stellungen der Miliz in Südlibanon beschossen. Wie die israelische Armee mitteilte, wurde die Anlage bombardiert, von wo aus zuvor Geschosse auf den Norden Israels abgefeuert worden seien. Zudem seien eine Reihe weiterer "terroristischer Infrastrukturen" der Hisbollah angegriffen worden. Nähere Details wurden nicht genannt.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf anonyme Quellen aus ägyptischen Sicherheitskreisen berichtet, sollen die Verhandlungen über eine erneute Waffenruhe im Gazastreifen unterbrochen sein, nachdem in den vergangenen drei Tagen kein Ergebnis erzielt werden konnte.

Dem Bericht zufolge sehen die Quellen die Verantwortung auf der Seite des israelischen Verhandlungsteam, das zunächst Bedingungen zugestimmt habe, die Äußerungen aber dann wieder zurückgezogen und eigene neue Bedingungen aufgestellt habe. Das drohe die gesamten Versuche, ein Verhandlungsergebnis zu erzielen, zu blockieren.

14.07.2024 • 08:28 Uhr

Liveblog vom Samstag

Tausende Israelis haben erneut für ein Abkommen zur Freilassung der noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln demonstriert. In Lateinamerika gehört Argentinien nun zu den wenigen Ausnahmen, die die Hamas als Terrororganisation einstufen. Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 14. Juli 2024 um 09:00 Uhr.