Krieg in Nahost ++ Israel blockiert Libanons Südküste ++
Israel plant einen Marine-Einsatz an der libanesischen Südküste - und warnt davor, sich in dem Gebiet aufzuhalten. Israels Luftwaffe griff binnen einer Stunde mehr als 120 Hisbollah-Ziele an. Der Liveblog zum Nachlesen.
- Israel blockiert Südküste vor Marine-Einsatz
- Israel meldet Angriffe auf über 120 Hisbollah-Ziele
- Israel meldet Raketen-Angriff aus dem Jemen
- Biden und Harris prangern Verbrechen der Hamas an
- Luftalarm in Tel Aviv
- Israel gedenkt der Opfer des Hamas-Angriffs
- Israel greift erneut Süden von Beirut aus der Luft an
Ende des Liveblogs
Wir schließen den Liveblog für heute. Vielen Dank für Ihr Interesse.
Erneut Luftangriffe auf südliche Vororte Beiruts
Der Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut ist am Abend erneut von Explosionen erschüttert worden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete, wurden die meist als Dahieh bezeichneten südlichen Vororte von einer Reihe Luftschläge getroffen.
Orangefarbener Rauch hüllte Teile der Stadt ein, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur dpa berichtete. Das israelische Militär sprach unterdessen von Dutzenden Luftangriffen im ganzen Libanon innerhalb einer Stunde.
Beirut wurde erneut Ziel mehrerer Luftangriffe.
"Es ist ein traumatisiertes Land"
Bei einer Gedenkveranstaltung in Tel Aviv ist ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann vor Ort gewesen - und merkte den Menschen das anhaltende Trauma an: "Hier merkt man, es ist ein traumatisiertes Land und dieses Trauma hält auch an, weil nach wie vor Geiseln in Gaza sind und der Krieg weitergeht."
Huthi-Miliz feuerte auf Tel Aviv
Ein Sprecher der Huthi-Miliz erklärte am Abend, zwei ballistische Raketen seien auf militärische Ziele in der Region Tel Aviv abgefeuert worden. Zudem seien Tel Aviv und die südliche Hafenstadt Eilat mit mehreren Drohnen angegriffen worden. Die Angaben der proiranischen Miliz ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
USA fliegen 900 Bürger aus Libanon aus
Seit Ende September haben fast 900 amerikanische Staatsbürger, Inhaber einer Green Card und ihre Angehörigen den Libanon per Flugzeug verlassen. Das Außenministerium in Washington teilte laut Nachrichtenagentur AP mit, weitere 150 Menschen seien am Montag in Beirut mit einem Flugzeug in Richtung Istanbul gestartet.
Seit Ende September organisierten die USA bisher acht Flüge - die meisten nach Istanbul, aber auch mindestens einen nach Frankfurt. Jeder dieser Flüge, die 283 Dollar pro Person kosten, hatte eine Kapazität von 300 Passagieren, was bedeutet, dass weniger als die Hälfte der verfügbaren Plätze besetzt waren. Der Sprecher des State Department, Matthew Miller, sagte, etwa 8500 amerikanische Staatsbürger, viele von ihnen mit amerikanisch-libanesischer Staatsangehörigkeit, hätten sich an die US-Botschaft in Beirut gewandt, um zu erfahren, wie sie das Land verlassen könnten.
Israel blockiert Südküste für Marine-Einsatz
Die israelischen Streitkräfte haben vor einem geplanten Einsatz ihrer Marine eine Blockade über die südliche Mittelmeerküste des Libanons verhängt. In einer auf Arabisch veröffentlichten Mitteilung wird die Zivilbevölkerung davor gewarnt, sich an Stränden aufzuhalten oder mit Booten aufs Meer zu fahren, da die israelische Marine dort Kampfeinsätze plane.
Ein Aufenthalt am Strand oder auf dem Meer sei bis auf Weiteres "lebensgefährlich", erklärte das Militär auf der Plattform X. Die dringliche Warnung richtet sich demnach an alle Strandbesucher und alle, die mit Booten zum Fischen oder für andere Zwecke aufs Meer fahren. Die Warnung gelte für die gesamte Küste südlich der Mündung des Awali-Flusses bei Sidon. Dieser Abschnitt bis zur faktischen Grenze mit Israel ist etwa 60 Kilometer lang.
Israel meldet Angriffe auf über 120 Hisbollah-Ziele
Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge am frühen Abend binnen einer Stunde "mehr als 120 Ziele" der Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen. "Binnen einer Stunde hat die israelische Luftwaffe mehr als 100 terroristische Ziele verschiedener Hisbollah-Einheiten im Südlibanon getroffen", hieß es in einer Erklärung des Militärs.
Zuvor hatte die israelische Armee einen Angriff auf einen südlichen Vorort von Beirut gemeldet. Libanesischen Angaben zufolge wurde dabei auch die Umgebung des internationalen Flughafens der Hauptstadt getroffen.
Erneut Pro-Palästina-Demo in Berlin-Kreuzberg
Am Jahrestag des Überfalls der islamistischen Terrororganisation Hamas auf Israel haben sich in Berlin-Kreuzberg mehrere Hundert Menschen an einer propalästinensischen Demonstration beteiligt. Sie versammelten sich am späten Nachmittag am Südstern und skandierten in Sprechchören: "Viva, viva Palästina".
Viele Demonstranten trugen sogenannte Palästinensertücher und schwenkten entsprechende Fahnen. Nach Angaben der Polizei nahmen an der Demonstration mit dem Titel "Solidarität mit Palästina" rund 400 Menschen teil.
Auch Klimaaktivistin Greta Thunberg nahm an der Demo in Berlin-Kreuzberg teil.
Israel lockert Auflagen im Norden
Israels Militär hebt einige Beschränkungen für die Bewohner im Norden des Landes an der Grenze zum Libanon auf. Durch eine herabgesetzte Warnstufe könnten nun Bildungsveranstaltungen abgehalten werden, wenn sie neben Schutzräumen oder anderen sicheren Orten stattfänden.
Die restlichen landesweiten Vorschriften bleiben bestehen. Die Beschränkungen wurden erlassen, nachdem die radikal-islamische Hisbollah-Miliz ihren Beschuss Nordisraels verstärkte.
Auf beiden Seiten der Grenze sind Zehntausende Menschen vor den Gefechten geflohen. Die Regierung in Jerusalem hat das Ziel ausgerufen, den Bewohnern die sichere Rückkehr zu ermöglichen.
Israels Armee ruft Libanesen zur Evakuierung auf
Die israelische Armee hat die Bevölkerung des Libanon dringend aufgerufen, sich von der Mittelmeerküste vom Fluss Awali aus südwärts fernzuhalten. Die auf Arabisch verbreitete Warnung betrifft die Strände wie auch Boote. Der Fluss Awali mündet etwa auf halber Strecke zwischen Beirut und der israelisch-libanesischen Grenze ins Mittelmeer.
Wie Familie Asher 49 Tage in Geiselhaft überlebte
Am 7. Oktober wurden auch Doron Asher und ihre zwei kleinen Töchter von Hamas-Terroristen als Geiseln nach Gaza verschleppt. Erst nach 49 Tagen waren sie wieder mit Vater Yoni Asher vereint. Das, was seine Familie erleben musste, sei brutal gewesen, erzählt Yoni im Interview mit tagesschau24 Yoni. Doch er möchte nicht, dass seine Töchter als Opfer aufwachsen.
Steinmeier fordert Solidarität mit Israel
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am ersten Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel zur Solidarität mit Israel und einer klaren Absage an Antisemitismus auch hierzulande aufgerufen. Deutschland stehe hier in besonderem Maße in der Verantwortung, erinnerte Steinmeier an die an Jüdinnen und Juden begangenen Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus.
Er verwies aber mit Blick auf Israel auch auf Grenzen eines jeden Selbstverteidigungsrechts. "Nie wieder, das heißt: Nie wieder zuzulassen, dass menschenverachtender Rassenhass, Antisemitismus und übersteigerter Nationalismus sich in Deutschland breit machen", sagte Steinmeier.
Rund 400 Menschen demonstrieren in Hannover
Rund 200 Menschen haben in Hannover nach Polizeiangaben gegen Antisemitismus und für Solidarität mit Israel demonstriert. Die Vorsitzende der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover, Rebecca Seidler, forderte bei der Kundgebung einen konsequenten Schutz jüdischen Lebens in Deutschland. "Wir sind regelrecht in einem Ausnahmezustand", sagte Seidler.
Zeitgleich demonstrierten in Hörweite ebenfalls rund 200 Menschen gegen die israelischen Angriffe im palästinensischen Gaza-Streifen. Auf Fahnen und Plakaten sowie in Sprechchören und in per Lautsprecher abgespielten Liedern forderten sie "Freedom for Palestine". Rednerinnen und Redner wiederholten in ihren Beiträgen den Vorwurf, Israel begehe im Gaza-Streifen einen Völkermord.
Israel meldet Raketen-Angriff aus dem Jemen
Nach Angaben des israelischen Militärs ist eine Boden-Boden-Rakete aus dem Jemen auf das Zentrum Israels abgefeuert worden. Die Rakete löste in weiten Teilen Zentralisraels Luftschutzsirenen aus, so dass die Bewohner Schutz suchten.
Israel kann Tod von Nasrallah-Nachfolger nicht bestätigen
Israel kann nach eigener Darstellung nicht den Tod des potenziellen Nachfolgers von Hisbollah-Chef Sajjed Hassan Nasrallah bestätigen. Wenn eine Bestätigung bezüglich Haschem Safieddine vorliegen sollte, werde man sie auf der Website der israelischen Streitkräfte veröffentlichen, sagte ein Militärsprecher auf Anfrage.
Eine Stellungnahme der radikal-islamischen Hisbollah liegt zunächst nicht vor. Israel bombardierte am Donnerstag einen südlichen Vorort von Beirut, wo Safieddine sich aufgehalten haben soll. Ein Hisbollah-Vertreter sagte der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag, Israel behindere die Such- und Rettungsarbeiten an dem Ort.
Pro-Palästina Demo in Mannheim muss verschoben werden
In Mannheim darf eine propalästinensische Demonstration am Montag, dem Jahrestag des Hamas-Großangriffs auf Israel, nicht stattfinden. Das Verwaltungsgericht Karlsruhe lehnte den Eilantrag des Veranstalters gegen die Entscheidung der baden-württembergischen Stadt ab.
Die Stadt hatte in der vergangenen Woche verfügt, dass die Demonstration zwar stattfinden dürfe, aber nicht an diesem Tag. Das bestätigte das Verwaltungsgericht nun. Es bestehe eine hinreichende Gefahr für die öffentliche Ordnung, und die Verfügung sei zu Recht ergangen, entschied es.
Zwar sei auch die Wahl des Zeitpunkts für eine Demonstration vom Grundrecht auf Versammlungsfreiheit umfasst. Äußerungen des Veranstalters deuteten aber darauf hin, dass er mit der Demonstration eine Rechtfertigung und Relativierung des Großangriffs vom 7. Oktober beabsichtige.
Biden und Harris prangern Verbrechen der Hamas an
Am Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel haben US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris die Verbrechen der islamistischen Palästinenserorganisation angeprangert und der Opfer des dadurch ausgelösten Gaza-Krieges gedacht.
Biden erklärte am Montag in Washington, der 7. Oktober werde wegen des von der Hamas entfachten Krieges als "schwarzer Tag" für das palästinensische Volk in die Geschichte eingehen. "Viel zu viele Zivilisten haben viel zu viel Leid während des seit einem Jahr andauernden Konflikts erlitten", erklärte der US-Präsident weiter.
Vizepräsidentin Harris betonte, was die Hamas am 7. Oktober angerichtet habe, sei "das Böse schlechthin - es war brutal und abscheulich". Zugleich erklärte sie, sie sei "untröstlich über das Ausmaß von Tod und Zerstörung im Gazastreifen im zurückliegenden Jahr".
Erdogan: Israel wird für "Völkermord" bezahlen
Zum ersten Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erneut Israel verbal angegriffen und Partei für die Palästinenser ergriffen. Israel werde "früher oder später für diesen Völkermord im Gazastreifen bezahlen, den es seit einem Jahr verübt und der weitergeht", erklärte Erdogan am Montag im Onlinedienst X. Der türkische Präsident ist seit Beginn des Krieges im Gazastreifen einer der schärfsten Kritiker Israels.
Palästinenser: Zwölfjähriger im Westjordanland getötet
Bei Zusammenstößen zwischen israelischen Soldaten und Jugendlichen im besetzten Westjordanland ist nach palästinensischen Angaben ein Zwölfjähriger getötet worden. Das israelische Militär erklärte, dass es die Angaben prüfe. Wegen des Jahrestags des Hamas-Massakers herrscht erhöhte Alarmbereitschaft in Israel. Im Westjordanland wurde nach Angaben von Bewohnern die Bewegungsfreiheit noch mehr als sonst eingeschränkt, viele Kontrollposten seien geschlossen worden. Im Zuge des Kriegs im Gazastreifen hat auch die Gewalt im Westjordanland zugenommen.
Papst Franziskus schreibt an Katholiken im Nahen Osten
Papst Franziskus hat sich am Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas auf Israel an die Katholiken im Nahen Osten gewandt. "Die Menschen wissen heute nicht, wie sie Frieden finden können, und wir Christen dürfen nicht müde werden, Gott darum zu bitten", schreibt er in einem Brief an seine Glaubensbrüder und -schwestern, den der Vatikan heute veröffentlichte. Der Papst hatte dazu aufgerufen, den 7. Oktober als einen Tag des Gebets und des Fastens für den Frieden zu begehen. Er wende sich an die "kleine, hilflose Herde", die trotz der Spirale der Gewalt in der Region unermüdlich nach Frieden strebe, schreibt der Papst. Er wolle alle Christen, aber auch die Männer und Frauen aller Konfessionen und Religionen, "die im Nahen Osten unter dem Wahnsinn des Krieges leiden", seiner Nähe versichern. Explizit zählt Franziskus unter anderem die "erschöpften Bewohner des Gazastreifens" auf, die "Mütter, die beim Anblick ihrer toten oder verwundeten Kinder Tränen vergießen", und jene, die Angst hätten, nach oben zu schauen, "weil Feuer vom Himmel regnet".
In seinem Brief wiederholt Franziskus seine Kritik an einer "beschämenden Unfähigkeit der internationalen Gemeinschaft und der mächtigsten Länder, die Waffen zum Schweigen zu bringen". Die Wut und die Rachegelüste nähmen immer weiter zu, während sich offenbar nur wenige um das kümmerten, was am dringendsten gebraucht werde und was die Menschen wollten: Dialog und Frieden.
Libanon: Zehn Feuerwehrleute bei Angriff getötet
Bei einem israelischen Angriff auf den Südlibanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums mindestens zehn Feuerwehrleute getötet worden. Weitere Menschen seien noch unter den Trümmern eines eingestürzten Verwaltungsgebäudes in dem Ort Baraaschit begraben, teilte das Ministerium mit. Die Feuerwehrleute hätten sich gerade auf einen Rettungseinsatz vorbereitet, als es zu dem Angriff gekommen sei. Von israelischer Seite gab es bislang keinen Kommentar.
Israel schickt weitere Bodentruppen in den Libanon
Israels Armee schickt weitere Bodentruppen in den Libanon. Soldaten der 91. Division hätten Einsätze im Süden des Landes begonnen, teilte das israelische Militär mit. Die Armee veröffentlichte ein Video, das ihre Soldaten in libanesischem Gebiet zeigen soll. Eine Division der israelischen Armee kann mehrere Tausend Soldaten umfassen.
Die genaue Zahl der Soldaten hält Israel bei seiner ersten Invasion im Libanon seit Jahrzehnten ebenso geheim wie bei den laufenden Einsätzen im Gazastreifen. Im Libanon scheint sich die Armee bisher auf ein Gebiet in Nähe der Orte Udaissa und Kafr Kila im Südosten sowie um Bint Dschubail im Süden des Libanon zu konzentrieren. In den Gebieten kam es offenbar zu weiteren Gefechten zwischen Hisbollah-Kämpfen und israelischen Soldaten. Die Hisbollah erklärte, sie habe mit Raketen unter anderem eine Ansammlung von Soldaten im Grenzort Marun al-Ras angegriffen.
Netanyahu: "Müssen Geiseln zurückholen"
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat anlässlich des Jahrestags des Hamas-Großangriffs auf Israel die Notwendigkeit betont, die verbliebenen Geiseln zu retten. "An diesem Tag gedenken wir an diesem Ort und an vielen Orten in unserem Land unserer Toten, unserer Geiseln, die wir zurückholen müssen", erklärte Netanyahu. Zudem werde der "Helden" gedacht, "die bei der Verteidigung des Vaterlandes und der Nation gefallen sind". "Wir haben vor einem Jahr ein schreckliches Massaker erlebt", fügte Netanyahu hinzu.
In Israel hatte es mehrfach Proteste gegeben, bei denen Netanyahu vorgeworfen wurde, sich nicht ausreichend für die Rettung der Geiseln einzusetzen. Auch aus dem Ausland gab es Druck auf den israelischen Regierungschef, sich für das Erreichen eines Abkommens über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung aller übrigen Geiseln einzusetzen.
Propalästinensische Demo in Frankfurt darf stattfinden
Eine für heute geplante propalästinensische Demonstration in Frankfurt am Main zum Jahrestag des Überfalls der Terrormiliz Hamas auf Israel darf stattfinden. Das Verbot könne nicht mit dem Jahrestag begründet werden, teilte der hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel mit. Er bestätigte eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Frankfurt und wies die Beschwerde der Stadt dagegen zurück.
Die Stadt hatte die Demonstration unter dem Motto "Für ein freies Palästina - Der Sieg gehört der Gerechtigkeit" letzten Mittwoch verboten. Grund dafür waren laut der Stadt zu erwartende Volksverhetzungen, Aufrufe zu Straftaten sowie israelfeindliche und antisemitische Ausrufe. Die Anmelderin der geplanten Demonstration und Kundgebung ging gerichtlich gegen das Verbot vor und bekam in beiden Instanzen Recht.
Der hessische Verwaltungsgerichtshof entschied wie die Vorinstanz, dass ein Versammlungsverbot laut hessischem Gesetz lediglich bei einer Verknüpfung zur nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Betracht komme. Die Stadt habe auch nicht ausreichend belegen können, dass es zu einer unmittelbaren Gefährdung der öffentlichen Sicherheit kommen werde, die nur ein Verbot verhindern könne.
Scholz erinnert an Geiseln
Bundeskanzler Olaf Scholz hat zum Jahrestag des Hamas-Angriffs auf Israel an das Schicksal der Geiseln erinnert. Im Kurznachrichtendienst X veröffentlichte der Kanzler ein Foto, das an der Fassade des Kanzleramts ein großes Plakat mit einer gelben Schleife zeigt - dem Symbol der Solidarität mit den israelischen Geiseln, die sich immer noch in der Hand der Terrormiliz Hamas befinden. Dazu schrieb Scholz: "Wir fühlen mit Euch."
Von den 251 von der Hamas verschleppten Geiseln werden derzeit noch 97 im Gazastreifen festgehalten, 37 von ihnen sind nach Einschätzung der israelischen Armee tot. Am Wochenende hatte Scholz in einer Videobotschaft darauf hingewiesen, dass er kurz nach dem Angriff Israel besuchte und dort Angehörige der Geiseln traf. "In die Gesichter von Menschen zu blicken, die nicht wissen, ob sie ihre Töchter je wiedersehen, ihre Mütter, Schwestern, Väter, Söhne oder Brüder - dieser Eindruck wird mich nie loslassen", sagte Scholz.
"Die Hamas hat die Verantwortung übernommen"
ARD-Korrespondentin Pia Steckelbach zum Raketenangriff auf Tel Aviv:
Japan kondoliert und mahnt Israel
Japan hat am Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas auf Israel den Familien der Opfer seine Anteilnahme ausgesprochen. Die im Gazastreifen verbliebenen Geiseln der Hamas müssten sofort freigelassen werden, sagte Regierungssprecher Yoshimasa Hayashi in Tokio. Zugleich sei Japan tief besorgt über die humanitäre Lage im Gazastreifen inmitten der anhaltenden Gefechte, die hohe Zahl der zivilen Opfer und die andauernden Sicherheitsbedrohungen sowohl für Israel als auch für das palästinensische Volk.
Japan dränge auch weiterhin alle Konfliktparteien, darunter Israel, sich an das Völkerrecht zu halten und beständig auf die Umsetzung einer Feuerpause hinzuarbeiten, mahnte Hayashi. Tokio unterstütze zudem ausdrücklich die Vermittlungsbemühungen der USA, Ägyptens und Katars mit dem Ziel, über Verhandlungen eine Freilassung der in der Gewalt der Hamas verbliebenen Geiseln und eine Waffenruhe herbeizuführen.
Iran warnt Israel vor Eskalation
In Erwartung eines israelischen Gegenschlags hat Irans Regierung vor einer Eskalation gewarnt. Die Islamische Republik Iran werde nicht aufhören, ihr Recht auf Selbstverteidigung zu wahren, sagte die neue Regierungssprecherin Fatemeh Mohadscherani der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Mit Blick auf den iranischen Raketenangriff vergangene Woche fügte sie hinzu: "Wir hoffen, dass das zionistische Regime eine ausreichende Abschreckung erhalten hat und seine Grenzen nicht überschreitet."
Vor knapp einer Woche hatten die Revolutionsgarden, Irans Elitestreitmacht, rund 200 Raketen auf Israel abgefeuert. Der Angriff erfolgte nach einer Reihe von gezielten Tötungen durch Israel, die sich gegen zentrale Akteure in Irans Netzwerk nicht staatlicher Verbündeter richteten. Israel hatte Vergeltung angekündigt.
2.000 Polizisten sichern Gedenken zum 7. Oktober in Berlin
Zum Jahrestag des Massakers der islamistischen Hamas in Israel mit zahlreichen Gedenkveranstaltungen und Demonstrationen ist die Berliner Polizei mit einem Großeinsatz dabei. Mehr als 2.000 Polizisten aus der Hauptstadt und vielen anderen Bundesländern sichern die hochrangig besetzten Veranstaltungen zum Gedenken und die vielen Kundgebungen zur Unterstützung Israels oder der Palästinenser ab.
An einem interreligiösen Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (17.00 Uhr) in Charlottenburg nimmt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teil. Mehr als 1.000 Demonstranten werden danach bei einer stillen Demonstration zum nahegelegenen Jüdischen Gemeindehaus in der Fasanenstraße erwartet. Ebenfalls 1.000 Menschen sind für eine Mahnwache auf dem Bebelplatz in Mitte (18.00 Uhr) angemeldet.
Scholz fordert Waffenstillstand und Zwei-Staaten-Lösung
Bundeskanzler Olaf Scholz hat einen Waffenstillstand und eine Zwei-Staaten-Lösung zur Befriedung des Nahen Ostens gefordert. Die Bundesregierung setze sich für einen politischen Prozess und für eine Befreiung der Geiseln ein, sagte Scholz auf einer internationalen Konferenz in Hamburg. Der Kanzler versicherte Israel die Solidarität Deutschlands: "Wir fühlen mit euch das Entsetzen, den Schmerz, die Ungewissheit und die Trauer. Wir stehen an eurer Seite." Die Terroristen der Hamas müssten bekämpft werden.
Offensichtlich sei aber auch, dass ein Jahr Krieg unvorstellbares Leid über die palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen gebracht habe. Die Palästinenserinnen und Palästinenser sollten ihre Angelegenheiten in Eigenverantwortung regeln können, so Scholz. Zugleich müssten die Sicherheitsbedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger Israels berücksichtigt werden. "Deshalb kann das Ziel dieses Prozesses nur sein: Zwei Staaten, in denen Israelis und Palästinenser dauerhaft in Frieden miteinander leben können."
"Ein Trauma, das für mehrere Generationen reicht"
ARD-Korrespondentin Pia Steckelbach zum Jahrestag des Hamas-Überfalls und der Frage, ob es seitdem so etwas wie einen Alltag in Israel geben kann:
Telekommunikationsdienste im Libanon gestört
Im Libanon sind die Telekommunikationsdienste nach wiederholten israelischen Angriffen in mehreren Landesteilen gestört. Betroffen seien unter anderem Netzwerke in der Hauptstadt Beirut und in den Gebieten um Tyros, Sidon und Nabatijeh, teilte die Organisation NetBlocks mit, die vor allem für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist. In diesen regionalen Netzwerken sei es zu Verlusten der Internetverbindungen gekommen. Wegen der Flucht vieler Anwohner vor Angriffen gehe die Internetnutzung zusätzlich zurück.
Französischer Außenminister sichert Israel Solidarität zu
Der französische Außenminister Jean-Noël Barrot hat Israel bei einer Gedenkfeier am Jahrestag des Hamas-Angriffs die Solidarität Frankreichs zugesichert. "Frankreich ist unerschütterlich der Sicherheit Israels verpflichtet", erklärte Barrot bei der Gedenkfeier nahe dem Kibbuz Reim in Israel vor dem Hintergrund einer Debatte über Waffenlieferungen an Israel. "Frankreich trauert an der Seite Israels um unsere Landsleute", fügte Barrot hinzu. "Niemals wird Frankreich aufhören, von Hamas die bedingungslose Freilassung aller Geiseln zu fordern."
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte am Wochenende für einen internationalen Lieferstopp von Waffen an Israel plädiert, die im Gazastreifen zum Einsatz kommen - ein indirekter Appell vor allem an die USA. "Frankreich liefert keine", hatte Macron dem Sender France Inter dazu gesagt. Es sei vorrangig, zu einer "politischen Lösung" zurückzukehren und Waffenlieferungen "für die Kämpfe im Gazastreifen zu beenden".
Hisbollah: "Kein Platz für Israel in unserer Region"
Die libanesische Hisbollah-Miliz hat Israel zum Jahrestag des Hamas-Terrorangriffs vom 7. Oktober erneut das Existenzrecht abgesprochen. Es gebe keinen Platz für Israel "in unserer Region und in unserer sozialen, kulturellen und menschlichen Struktur", erklärte die Miliz. Die islamistische Hamas, die wie die Hisbollah vom Iran unterstützt wird, habe mit dem Angriff auf Israel vom 7. Oktober 2023 einen "heroischen Einsatz" geleistet, der "historische Auswirkungen und strategische Folgen" für den Nahen Osten haben werde.
Die Hisbollah äußerte sich auch zur Entscheidung, ab dem 8. Oktober 2023 aus - nach ihrer eigenen Darstellung - Solidarität mit der Hamas erneut Israel anzugreifen. Mit dieser Entscheidung stehe die Miliz auf der "Seite der Wahrheit, Gerechtigkeit und vollständiger Menschlichkeit" und habe sich dabei auch entschieden, den Libanon zu verteidigen.
Armee: Luftalarm in Tel Aviv
Das israelische Militär meldet Luftalarm in Tel Aviv. Geschosse aus dem Gazastreifen hätten den Alarm ausgelöst. Der bewaffnete Arm der Hamas-Terrormiliz erklärte, mehrere Raketen auf die zweitgrößte israelische Stadt abgefeuert zu haben. Berichte über Verletzte oder Schäden gibt es bislang nicht.
Baerbock verspricht weitere Unterstützung bei der Befreiung der Geiseln
Zum Jahrestag des Hamas-Angriffs hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock Israel die weitere Unterstützung Deutschlands bei der Befreiung der Geiseln zugesagt. "Wir lassen nicht nach, bis alle Geiseln wieder frei und bei ihren Liebsten sind", schrieb Baerbock in einer hebräisch verfassten Botschaft im Online-Netzwerk X. "Der Terror des 7. Oktober war eine Zäsur für die Menschen in Israel - Auch für so viele in Nahost und bei uns", schrieb Baerbock. "Für die Angehörigen der Geiseln der Hamas steht seither die Zeit still."
In der ARD-Sendung Caren Miosga hatte sich Baerbock gestern Abend ausdrücklich zur besonderen Verantwortung Deutschlands für Israel bekannt. "Unsere Verantwortung ist, auch mit Blick auf deutsche Staatsräson, dass dieses Drehbuch des Terrors nicht aufgeht", sagte sie. Als enger Freund beider Seiten nehme Deutschland aber auch Verantwortung für die Palästinenser wahr. "Wir als enger Freund Israels und als enger Freund der Palästinenser fühlen uns für beides verantwortlich", sagte sie. "Das ist kein Widerspruch, sondern das sind zwei Seiten derselben Medaille."
Herzog ruft Weltgemeinschaft zu Unterstützung auf
Der israelische Präsident Isaac Herzog hat an die Weltgemeinschaft appelliert, Israel im Abwehrkampf gegen seine Feinde nicht allein zu lassen - auch mit Blick auf Frieden im Nahen Osten. Der 7. Oktober 2023 hinterlasse "eine Narbe auf der Menschlichkeit", erklärte Herzog anlässlich des ersten Jahrestages des Hamas-Überfalls auf Israel. Die Welt müsse "erkennen und verstehen, dass sie Israel in seinem Kampf gegen seine Feinde unterstützen muss, um den Lauf der Geschichte zu ändern und der Region Frieden und eine bessere Zukunft zu bringen".
Herzog hatte am frühen Morgen an einer Gedenkveranstaltung nahe dem Kibbuz Reim teilgenommen, wo vor einem Jahr mehr als 370 Teilnehmer des Nova-Musikfestivals getötet wurden. Angehörige und Freunde der Opfer hielten im Beisein von Herzog um 06.29 Uhr - dem Beginn des Massakers - eine Schweigeminute ab.
Präsident Herzog am frühen Morgen bei einer Gedenkveranstaltung nahe dem Kibbuz Reim, wo vor einem Jahr mehr als 370 Teilnehmer des Nova-Musikfestivals getötet wurden.
Hisbollah kündigt weiteren Kampf gegen israelische "Aggression" an
Zum Jahrestag des Hamas-Angriffs auf Israel hat die mit der islamistischen Palästinenserorganisation verbündete pro-iranische Hisbollah-Miliz die Fortsetzung ihres Kampfes gegen Israel angekündigt. Die Hisbollah und der Libanon hätten einen "hohen Preis" dafür gezahlt, dass die Hisbollah ab dem 8. Oktober 2023 eine "Unterstützungsfront" im Kampf gegen Israel eröffnet habe, erklärte die Miliz. Dennoch werde sie ihren "Widerstand gegen die israelische Aggression fortsetzen". Das "Krebsgeschwür" Israel müsse "vernichtet werden, egal wie lange es dauert".
Einen Tag nach dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf den Süden Israels am 7. Oktober vergangenen Jahres hatte die Hisbollah mit verstärkten und ständigen Angriffen auf den Norden Israels begonnen. Seit rund zwei Wochen geht die israelische Armee massiv gegen die vom Iran unterstützte Miliz im Libanon vor. Dabei wurden Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah sowie mehrere weitere hochrangige Kommandeure der Miliz durch gezielte Luftangriffe getötet.
Angehörige fordern Freilassung der Geiseln
Am Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel haben Angehörige der in den Gazastreifen verschleppten Geiseln erneut deren Freilassung gefordert. Das "Forum der Geisel- und Vermisstenfamilien" lud zu einem Protestzug unter dem Titel "Weckruf" zur Jerusalemer Residenz von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu ein. Die Organisation forderte sofortiges Handeln, um die verbliebenen Geiseln zurückzubringen.
Gedenken am Ort des Nova-Musikfestivals
Am Ort des Nova-Musikfestivals sind Hunderte Angehörige und Freunde junger Menschen zusammengekommen, die am 7. Oktober 2023 von Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen ermordet wurden. Auf dem Festivalgelände in der Wüste Negev gab es an jenem Tag allein fast 400 Tote. Insgesamt brachten Terroristen bei ihren Überraschungsangriffen auf Armeeposten und Ortschaften rund 1200 Menschen um. 250 weitere verschleppten die Angreifer in den Gazastreifen. Dort werden noch etwa 100 Geiseln vermutet, ein Drittel von ihnen soll tot sein.
Auf dem damaligen Nova-Gelände versammelten sich Hinterbliebene um Porträtfotos von ihren toten Angehörigen, die im Halbkreis rund um die Stelle angebracht waren, wo sich die DJ-Bühne befand. Viele zündeten Kerzen, legten weitere Erinnerungsstücke oder Bilder ab, weinten und umarmten einander.
Trauernde auf dem ehemaligen Gelände des Nova-Musikfestivals in der Wüste Negev
Botschafter: Schwerer Tag für Israel
Der israelische Botschafter Ron Prosor hat den ersten Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel als schweren Tag für sein Land bezeichnet. Noch immer seien Zehntausende Israelis Flüchtlinge im eigenen Land, sagte Prosor im rbb. "Wir in Israel fühlen uns, als ob wir umzingelt sind von Feinden, die uns eigentlich vernichten wollen", fügte er hinzu. Was die radikal-islamistische Hamas am 7. Oktober mit ihrem Terrorangriff auf Israel getan hat, habe bis heute sehr traumatische Folgen in Israel.
Prosor betonte, Israel benutze seine Waffen, um Zivilisten zu beschützen. Die Hamas nutze hingegen ihre Zivilisten, um die eigenen Waffen zu beschützen: "Das ist der große Unterschied." Jubel für die Taten der Hamas auch auf deutschen Straßen nannte der israelische Botschafter "unmenschlich". Sein Land habe einen hohen Preis dafür bezahlt, dass die tödliche dschihadistische Ideologie unterschätzt worden sei. Auch die Staaten in Westeuropa müssten aber jetzt erkennen, dass man dagegen angehen muss, auch auf rechtlichem Gebiet.
Britischer Premier: "Stehen an der Seite der jüdischen Gemeinschaft"
Zum Jahrestag der Hamas-Terrorattacke auf Israel hat der britische Premierminister Keir Starmer der jüdischen Gemeinschaft seine Solidarität versichert. Der 7. Oktober 2023 sei der finsterste Tag in der jüdischen Geschichte seit dem Holocaust, sagte Starmer einer Mitteilung zufolge. "Wir müssen unmissverständlich an der Seite der jüdischen Gemeinschaft stehen und als Land vereint sein." Bei Hass dürfe man nie wegschauen. "Männer, Frauen, Kinder und Babys wurden von den Terroristen der Hamas getötet, verstümmelt und gefoltert. Juden wurden ermordet, während sie ihre Familien beschützten, junge Menschen wurden bei einem Musikfestival massakriert, Menschen wurden aus ihren Häusern verschleppt", sagte der Premierminister.
Zugleich betonte Starmer: "Wir dürfen auch nicht wegschauen, wenn die Zivilbevölkerung die andauernden, schrecklichen Folgen dieses Konflikts im Nahen Osten erträgt." Er forderte ein Ende aller Beschränkungen für humanitäre Hilfe im Gazastreifen und erneut eine Waffenruhe in dem Küstengebiet sowie im Libanon.
Israel beginnt Gedenktag - Erneut Raketen aus Gaza
In Israel haben die Gedenkveranstaltungen zum ersten Jahrestag des Hamas-Massakers im Grenzgebiet zum Gazastreifen begonnen. Israels Präsident Izchak Herzog legte laut örtlichen Medienberichten am frühen Morgen eine Schweigeminute in einem Kibbuz am Ort des Nova-Musikfestivals zu dem Zeitpunkt ab, als dort Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober 2023 das Massaker verübt hatten.
Genau zum Beginn des Gedenkens versuchte die Hamas nach Angaben der israelischen Armee, Israel mit Raketen aus dem abgeriegelten Gazastreifen anzugreifen. Israelische Kampfflugzeuge hätten den Angriff jedoch vereitelt, indem sie kurz zuvor Abschussanlagen und unterirdische Tunnel der Hamas im gesamten Gazastreifen bombardierten, wie die Armee weiter mitteilte. Von den vier aus dem südlichen Gazastreifen abgefeuert Geschossen seien drei abgefangen worden. Ein Projektil sei in offenes Gelände gefallen.
Zuvor hätten die israelische Artillerie und die Luftwaffe in der Nacht Ziele im zentralen Gazastreifen angegriffen, die eine Bedrohung für die in diesem Gebiet operierenden israelischen Truppen darstellten, teilte die israelische Armee mit.
Namen der Opfer des 7. Oktober in Berlin verlesen
Genau ein Jahr nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel haben Aktivisten am Morgen die Namen von 1.170 Ermordeten und 255 Entführten am Brandenburger Tor in Berlin verlesen. Das Gedenken begann um 5.29 Uhr, dem Zeitpunkt des Überfalls vom 7. Oktober 2023. Dieser gilt als schlimmstes Pogrom gegen Juden seit den Verbrechen der Nazi-Zeit. Etwa 100 Menschen sind weiter in der Hand von Terroristen im Gazastreifen. Wie viele von ihnen noch leben, ist unklar.
Die Namenslesung trug den Titel "Never Forget October 7th" und sollte zeitgleich in Dutzenden Städten weltweit stattfinden, darunter Leipzig, Düsseldorf, Warschau, Belfast, Lima oder New York. Nach Angaben der Veranstalter ist sie Teil einer internationalen Kampagne der "Marsch des Lebens"-Bewegung. Die Veranstalter wollen nach eigenen Angaben mit dem Gedenkakt "die Trauer des jüdischen Volkes teilen, sich unabhängig von aktueller Politik an die Seite des jüdischen Staates stellen und die Stimme gegen Antisemitismus und Antizionismus erheben".
Die Namen der Opfer des Massakers der Hamas am 7. Oktober 2023 werden während der Mahnwache "Never Forget October 7th" vor dem Brandenburger Tor in Berlin vorgelesen.
Israel: Drohnen aus dem Osten abgefangen
Israel hat eigenen Angaben zufolge am frühen Morgen zwei aus dem Osten kommende Drohnen abgefangen. Sie seien über den Gebieten Rischon Letsijon und Palmachin entdeckt worden, teilte das Militär mit. Weitere Details nannte es nicht.
Israel: Mehrere Geschosse zu Beginn der Gedenkfeiern aus Gazastreifen abgefeuert
Nur Minuten nach dem Beginn der Gedenkfeiern zum Jahrestag des Überfalls der Hamas-Terroristen auf Israel sind nach Angaben der israelischen Armee mehrere Geschosse aus dem Gazastreifen abgefeuert worden. "Nach dem Ertönen der Sirenen um 06.31 Uhr in mehreren Gemeinden in der Nähe des Gazastreifens wurden vier Geschosse identifiziert, die aus dem südlichen Gazastreifen kamen", erklärte die israelische Armee am Morgen. Drei der Geschosse wurden demnach von der Luftwaffe abgefangen. Zudem sei ein heruntergefallenes Projektil auf offener Fläche entdeckt worden.
Der bewaffnete Arm der Hamas bekannte sich umgehend zu dem Beschuss. Die Essedin al-Kassam-Brigaden erklärten, ihre Kämpfer hätten Geschosse auf "feindliche Ansammlungen" an den Grenzübergängen Rafah und Kerem Schalom sowie im Kibbuz Holiz nahe der Grenze zum Gazastreifen abgefeuert. Mit einer Schweigeminute im Kibbuz Reim war in Israel um genau 06.29 Uhr das Gedenken an den Hamas-Überfall vor genau einem Jahr eröffnet worden.
Gedenken zum Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas in Israel
Ein Jahr nach dem brutalen Überfall der radikalislamischen Hamas gedenkt Israel heute der Opfer des schwersten Angriffs auf sein Territorium seit seiner Staatsgründung. Wegen der verschärften Sicherheitslage finden viele Veranstaltungen mit begrenzter Teilnehmerzahl statt. Präsident Isaac Herzog wird einen Gedenkgottesdienst in der Stadt Sderot im Süden Israels leiten. Weitere Gedenkveranstaltungen im kleinen Kreis sind unter anderem in den Kibbuzim Beeri, Kfar Aza und Reim geplant.
Am Abend findet in Tel Aviv eine von den Geisel-Familien organisierte Gedenkfeier statt. Mehrere Überlebende des Hamas-Überfalls vom 7. Oktober vor einem Jahr, bei dem 1205 Menschen getötet und 251 weitere in den Gazastreifen verschleppt wurden, hatten sich zuvor gegen eine Teilnahme an einer offiziellen Zeremonie ausgesprochen. Eine vorab aufgezeichnete offizielle Gedenkfeier soll ebenfalls am Abend ausgestrahlt werden. Es wird zudem erwartet, dass sich Regierungschef Benjamin Netanyahu mit einer Fernsehansprache an die Nation wendet.
Israel greift erneut Süden von Beirut aus der Luft an
Die israelische Armee hat erneut den Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut aus der Luft angegriffen. Dabei seien "terroristische Ziele" der Hisbollah-Miliz und Einrichtungen zur Lagerung von Waffen getroffen worden, hieß es in einer in der Nacht veröffentlichten Erklärung. Israelische Kampfflugzeuge hätten Ziele getroffen, die zum Hauptquartier des Hisbollah-Geheimdienstes in Beirut gehörten, erklärte das Militär. Explosionen nach den Angriffen im Gebiet der Hauptstadt hätten zudem auf das "Vorhandensein von Waffen" hingewiesen.
Zuvor hatte ein israelischer Armeesprecher eine Warnung an Bewohner der südlichen Beiruter Vororte Burdsch al-Baradschne und Hadath herausgegeben und diese aufgefordert, die Gebiete zu verlassen. Die offizielle libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete insgesamt vier Angriffe auf den Süden von Beirut. Bereits der Nacht zu Sonntag waren die südlichen Vororte von Beirut nach Angaben von NNA von mehr als 30 Angriffen getroffen worden.
Zahlreiche Gedenkveranstaltungen zum Jahrestag
Zum Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 finden heute zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird unter anderem zu einem interreligiösen Gottesdienst in der evangelischen Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin erwartet und eine kurze Rede halten. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird am Abend an einer Gedenkzeremonie der jüdischen Gemeinde Hamburg teilnehmen. Die Hamas hatte vor einem Jahr Israel angegriffen, etwa 1.200 Menschen getötet und rund 240 Geiseln genommen. Israels Armee reagierte militärisch massiv und riegelte den Gaza-Streifen ab, den die Hamas beherrscht. Mittlerweile hat sich der Konflikt regional ausgeweitet.
Antidiskriminierungs-Beauftragte fordert besseren Schutz von Juden
Zum Jahrestag des Großangriffs der radikalislamischen Hamas auf Israel hat die Antidiskriminierungs-Beauftragte des Bundes, Ferda Ataman, einen besseren Schutz von Jüdinnen und Juden in Deutschland gefordert. "Das Problem ist, dass die meisten antisemitischen Vorfälle an Schulen und Hochschulen, im öffentlichen Raum und im Internet geschehen", sagte Ataman der Rheinischen Post. An diesen Orten gelte allerdings das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) nicht.
Um Jüdinnen und Juden zu schützen, seien eine Reform des AGG und zusätzliche Landes-Antidiskriminierungs-Gesetze notwendig, betonte Ataman. "Wir müssen Diskriminierung im Bildungsbereich endlich eindeutig regeln und verbieten." Den 7. Oktober 2023 nannte Ataman eine "Zäsur" für Jüdinnen und Juden. "Das ist nicht einfach ein Ereignis weit weg, in Israel. Sondern eines, das uns auch in Deutschland betrifft", betonte sie. Zahlreiche jüdische Menschen trauten sich nicht mehr, sich zu erkennen zu geben.
Hisbollah meldet Angriff auf Militärstützpunkt nahe Haifa
Die Hisbollah-Miliz im Libanon hat eigenen Angaben zufolge einen Militärstützpunkt nahe der nordisraelischen Stadt Haifa angegriffen. Kämpfer hätten "eine Salve von Raketen des Typs Fadi 1 auf den Stützpunkt Carmel südlich von Haifa abgefeuert", erklärte die Miliz am späten Sonntagabend. Der Angriff war demnach eine Vergeltungsaktion für den getöteten Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah. Zuvor hatte die Hisbollah bereits zwei Drohnenangriffe auf einen weiteren Militärstützpunkt in dem Gebiet im Norden von Israel gemeldet.
Seit knapp zwei Wochen geht die israelische Armee massiv gegen die mit der radikalislamischen Hamas verbündete Hisbollah-Miliz im Libanon vor. Dabei wurden neben Nasrallah auch andere hochrangige Kommandeure der Miliz durch gezielte Luftangriffe getötet.
Der Liveblog vom Sonntag
Israels Generalstabschef Halevi hat in Bezug auf den 7. Oktober von einer "gescheiterten Mission, die Bürger des Staates Israel zu schützen" gesprochen. Der Iran setzt erneut alle Flüge bis Montagmorgen aus. Die Entwicklungen vom Sonntag zum Nachlesen.