Krieg in Nahost ++ Biden fordert Waffenruhe ++
Angesichts einer möglichen israelischen Bodenoffensive im Libanon hat US-Präsident Biden eine Waffenruhe gefordert. Regierungschef Netanyahu hat sich in einer Botschaft an das iranische Volk gewandt. Die Entwicklungen vom Montag zum Nachlesen.
- Biden ruft zur Waffenruhe auf
- USA verdoppeln Fliegerstaffeln im Nahen Osten
- Auswärtiges Amt: 1.800 Deutsche sind noch im Libanon
- Mehr als 100.000 Menschen aus Libanon nach Syrien geflohen
- Hamas: Ranghoher Anführer bei Luftangriff auf Libanon getötet
Liveblog endet
Der Liveblog vom Montag endet.
Agentur: Angriffe auf Beirut
Mindestens zwei israelische Angriffe trafen einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters zufolge am späten Abend die südlichen Vororte von Beirut, wie eine Sicherheitsquelle mitteilte. Reuters-Reporter sahen zwei Lichtblitze und hörten laute Explosionen aus der Gegend.
Zuvor hatte Israels Militär die Bewohner einiger Vororte von Beirut aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen.
Israel will "Abschreckung herstellen"
Nahost-Experte Daniel Gerlach, Chefredakteur der Zeitschrift Zenith, über Israels Pläne im Nahen Osten und die wachsende Kriegsgefahr im Libanon.
Israels Militär: Bewohner sollen Vororte Beiruts verlassen
Das israelische Militär hat die Bewohner einiger Vororte von Beirut aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Die Warnung gelte für die südlichen Vororte der libanesischen Hauptstadt, teilt Israels Militär mit. Grund seien geplante Angriffe auf Ziele der Hisbollah-Miliz.
Agentur: Wohl keine israelischen Panzer an der Grenze
Laut libanesischen Sicherheitskreisen befinden sich zurzeit keine israelischen Panzer nahe der gemeinsamen Grenze. Israelische Panzer hätten sich bisher nicht der sogenannten Blauen Linie - der Grenze - genähert, erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus Sicherheitskreisen im Libanon.
Zugleich hieß es, es gebe schwere Angriffe des israelischen Militärs in Nähe des Litani-Flusses, der etwa 30 Kilometer nördlich der Grenze liegt. Israelische Kampfflugzeuge seien im Südlibanon zu hören gewesen.
Bundeswehr-Maschine holt Botschaftspersonal aus Beirut
Angesichts der sich verschärfenden Lage im Libanon hat ein Flugzeug der Luftwaffe Botschaftspersonal aus der libanesischen Hauptstadt Beirut ausgeflogen. An Bord der Bundeswehrmaschine waren nach Angaben des Auswärtigen Amtes rund 110 Passagiere. Das Flugzeug landete am Abend in Berlin auf dem Hauptstadtflughafen BER, wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes bestätigte. Ausgeflogen wurden im Rahmen einer sogenannten diplomatischen Abholung entsandte Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Beirut, deren Familienangehörige sowie Angehörige deutscher Mittlerorganisationen.
In der Bundeswehrmaschine seien laut Auswärtigem Amt und Verteidigungsministerium zudem auch deutsche Staatsangehörige, die aufgrund medizinischer Umstände besonders gefährdete seien. Angesichts der Lage in der Region hatte das Auswärtige Amt die Krisenstufen für die deutschen Auslandsvertretungen in Beirut, Tel Aviv und in Ramallah im Westjordanland am Wochenende noch einmal angehoben und eine "diplomatische Abholung" eingeleitet. Die Botschaften sollen arbeitsfähig bleiben, nicht dringend benötigtes Personal aber ausfliegen.
UN-Sprecher: Friedenstruppen im Libanon können nicht patrouillieren
Die Friedenstruppen der Vereinten Nationen im Libanon können angesichts der Eskalation zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz nach Angaben der UN derzeit keine Patrouillen ausführen. Wegen der Intensität des Raketenbeschusses "können sie nicht patrouillieren", sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, in New York.
Die UNIFIL-Blauhelme blieben im Einsatzgebiet der Mission in Stellung, teilte Dujarric mit. Die Intensität der Kämpfe schränke jedoch ihre Bewegungsfreiheit ein sowie ihre Fähigkeit, ihre Aufgaben zu erfüllen.
Die UNIFIL-Friedenstruppe ist seit 1978 im Libanon stationiert, sie umfasst mehr als 10.000 Soldaten und Zivilkräfte. Durch die Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrats aus dem Jahr 2006 wurden die Aufgaben der Blauhelmtruppe deutlich erweitert. Die Friedenstruppe erhielt den Auftrag, einen nach einem damaligen Krieg zwischen Israel und der Hisbollah erreichten Waffenstillstand im Grenzgebiet zu kontrollieren und die libanesische Armee beim Grenzschutz zu unterstützen.
Libanons Armee zieht sich von Grenze zurück
Die libanesische Armee hat sich laut der Nachrichtenagentur Reuters von der Grenze zu Israel zurückgezogen. Die Soldaten stünden nun fünf Kilometer nördlich davon, hieß es aus libanesischen Sicherheitskreisen.
ARD-Korrespondentin: "Truppen und Spezialeinheiten im Grenzgebiet"
Die ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann berichtet in der tagesschau von Truppen und Spezialeinheiten im Grenzgebiet zum Libanon. Es gehe auch darum, Informationen zu möglichen Tunneln zu sammeln. "Das wurde jetzt ausgeweitet - möglicherweise in Vorbereitung für Bodeneinsätze", sagt von der Tann. "Mögliche Bodeneinsätze - wenn sie denn kommen - sollen sich zunächst auf das Grenzgebiet fokussieren." Offiziell sagt das israelische Militär dazu bislang nichts.
Israel informiert US-Regierung über "begrenzte" Bodeneinsätze im Libanon
Israel hat die USA nach Angaben des US-Außenministeriums in Washington über "begrenzte" Bodeneinsätze gegen die Hisbollah im Libanon informiert. Das berichtete die Nachrichtenagentur AFP.
"Sie haben uns zu diesem Zeitpunkt gesagt, dass es sich um begrenzte Operationen handelt, die auf die Infrastruktur der Hisbollah nahe der Grenze zielen", sagte Ministeriumssprecher Matthew Miller in Washington. "Wir hatten einige Gespräche mit ihnen über dieses Thema."
Vereinten Nationen warnen vor Bodenoffensive im Libanon
Die Vereinten Nationen haben Israel vor einer möglichen Bodenoffensive im Libanon gewarnt. "Wir wollen keine Bodeninvasion sehen", sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, in New York. "Wir alle wissen, welche Verwüstung ein 'totaler Krieg', ein Bodenkrieg im Libanon, für das Volk Israels und die Bevölkerung des Libanons bedeuten würde." Er reagierte damit auf US-Medienberichte, dass eine Invasion kurz bevorstehen könnte.
An der Grenze zwischen beiden Ländern und im Süden des Libanons seien knapp 10.000 UN-Kräfte der UN-Blauhelm-Mission Unifil stationiert. Diese blieben Dujarric zufolge in Stellung, seien aber wegen des anhaltenden Beschusses von beiden Seiten in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt und könnten ihre Arbeit der Überwachung des eigentlich geltenden Waffenstillstandes nicht nachkommen.
Dujarric sagte weiter, man bereite für den Fall eines Einmarsches humanitäre Hilfe vor. Man bitte deshalb die Mitgliedstaaten dringend um zusätzliche Gelder, um die Bedürfnisse von etwa einer Million Menschen im Libanon zu decken. Bisher seien etwa 100.000 Menschen in der Region in das Nachbarland Syrien geflohen.
Israels Militär erklärt Teile von Nordisrael zum Sperrgebiet
Israels Militär hat drei Sperrgebiete im Norden des Landes ausgerufen. Namentlich werden die Umgebungen von Metula, Misgav Am und Kfar Giladi genannt. Die Entscheidung sei nach einer Überprüfung der Lage getroffen worden, heißt es in einer Erklärung. Alle drei Orte liegen vergleichsweise nahe beieinander an der Grenze zum Libanon.
US-Vertreter geht von baldiger Bodenoffensive aus
Ein US-Vertreter geht davon aus, dass eine Bodenoffensive gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon unmittelbar bevorstehen könnte. Das lege die Aufstellung der israelischen Truppen nahe. Details zu den israelischen Truppen nennt der Insider, der anonym bleiben will, nicht.
Dem israelischen Verteidigungsminister Yoav Gallant zufolge beginnt "die nächste Phase im Krieg gegen die Hisbollah bald". Das Wort Bodenoffensive verwendet Gallant allerdings nicht.
AP-Informationen: Erste kleinere Bodeneinsätze Israels im Libanon
Israel hat nach Informationen der Nachrichtenagentur AP bereits erste kleinere und begrenzte Bodeneinsätze auf der libanesischen Seite der Grenze begonnen. Eine größere Bodenoperation werde derzeit geplant, erfuhr die AP am Montag von zwei mit der Entwicklung vertrauten Personen, einer aus den USA und einer aus einem anderen westlichen Staat. Vom israelischen Militär gab es zunächst keine Bestätigung.
Israel hat die USA außerdem über Operationen informiert, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Es handele sich um zeitliche begrenzte Einsätze, die sich auf Hisbollah-Infrastruktur in der Nähe der Libanon-Grenze konzentrieren. Auch Bodeneinsätze seien diskutiert worden. Die USA befinde sich weiter in Gespräch, sagte Matthew Miller, Sprecher des Außenministeriums.
USA verdoppeln Fliegerstaffeln im Nahen Osten
Die USA wollen zusätzliche Luftstreitkräfte in den Nahen Osten schicken. Mehrere Tausend Soldaten sollten in der Region für Sicherheit sorgen und wenn nötig, Israel verteidigen, teilte das Verteidigungsministerium mit. Vorgesehen sei der zusätzliche Einsatz mehrerer Staffeln Kampfflugzeuge, sagte Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh.
Das zusätzliche Personal umfasst den Angaben zufolge Staffeln der Flugzeugtypen F-15E, F-16, A-10 und F-22 sowie das zu ihrer Unterstützung erforderliche Personal. Die Kampfflugzeuge sollten ursprünglich im Rotationsverfahren einfliegen und Staffeln ersetzen, die bereits im Nahen Osten sind. Letztere sollen jetzt vor Ort bleiben und durch die neuen Verbände auf doppelte Stärke gebracht werden.
Singh betonte, Ziel des Einsatzes sei keine Evakuierung. Vielmehr sollten die Maschinen die US-Streitkräfte in der Region schützen.
Biden ruft zur Waffenruhe auf
US-Präsident Biden hat seine Forderung nach einer Waffenruhe im Nahen Osten erneuert. Mit Blick auf Berichte, wonach Israel eine Bodenoperation im Libanon starten könnte, sagte Biden: "Wir sollten jetzt eine Waffenruhe haben." Er machte deutlich, dass er eine israelische Bodenoffensive im Libanon nicht unterstützt. Er sei sich der Lage sehr bewusst und sehr dafür, "dass sie aufhören". Gleichzeitig erklärte ein Regierungssprecher, die USA wollen "einige tausend" zusätzliche Soldaten in den Nahen Osten schicken, um die Sicherheit zu erhöhen und Israel bei Bedarf zu verteidigen.
Frankreich ruft Israel zu Verzicht auf Bodenoffensive auf
Der französische Außenminister Jean-Noël Barrot hat die israelische Regierung aufgerufen, keine Bodenoffensive im Libanon zu starten. Nach der Intensivierung der israelischen Luftangriffe auf die proiranische libanesische Hisbollah-Bewegung forderte Barrot Israel auf einer Pressekonferenz in Beirut auf, von jeglichen Bodenoperationen im Libanon abzusehen.
Er ermahnte aber auch die Islamisten: "Ich rufe die Hisbollah auf, das Gleiche zu tun und von allen Aktionen abzusehen, die die Region destabilisieren könnten", fuhr der Außenminister fort. Er rief alle Beteiligten auf, den Vorschlag der Vereinten Nationen für einen internationalen Waffenstillstand jetzt zu ergreifen. "Er liegt immer noch auf dem Tisch. Es gibt noch Hoffnung, aber nur noch wenig Zeit", warnte er.
Barrot ist gerade zu Besuch in der libanesischen Hauptstadt.
Gallant: Nächste Phase des Krieges wird bald beginnen
Laut dem israelischen Verteidigungsminister Yoav Gallant wird der Konflikt mit der proiranischen Hisbollah-Miliz in eine neue Phase eintreten. "Die nächste Phase des Krieges gegen die Hisbollah wird bald beginnen“, sagte Gallant bei einem Treffen von Kommunalpolitikern in Nordisrael. Er sagte, diese Phase werde dazu beitragen, das Kriegsziel zu erreichen, die geflüchteten Israelis in ihre Häuser im Norden zurückzubringen. Fast 70.000 Menschen haben den Norden des Landes aus Angst vor den Angriffen der Terrororganisation verlassen und sind in andere Landesteile geflohen.
Medien: Bodenoffensive im Libanon geplant
Israel plant laut einem Medienbericht eine begrenzte Bodenoperation im Libanon, die in Kürze beginnen könnte. Dies teilte Israel den Vereinigten Staaten mit, berichtet die Washington Post unter Berufung auf einen US-Beamten. Der Einsatz solle vom Umfang her kleiner sein als der Krieg gegen die radikal-islamische Hisbollah-Miliz 2006. Ziel sei es, die Sicherheit für die Kommunen an der Grenze zum Libanon zu gewährleisten.
Zuvor hatte das Wall Street Journal berichtet, dass israelische Einheiten bereits kleinere Vorstöße auf libanesischem Gebiet unternommen hätten. Das Ziel sei es, Informationen über die Stellungen und die Infrastruktur der Hisbollah zu sammeln. Dabei seien Soldaten auch in Tunnel der Terrororganisation eingedrungen. Dies diene der Vorbereitung einer größeren Offensive.
Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant hatte angedeutet, dass sich Israel auf eine Bodenoffensive im Libanon vorbereite. Bei einer Rede vor Truppen an der nördlichen Grenze Israels sagte Gallant, der Tod des Hisbollah-Chefs Nasrallah sei ein wichtiger Schritt gewesen, aber nicht alles. Er fügte hinzu, es kämen alle "notwendigen Mittel" zum Einsatz - außer der Luftwaffe bei Bedarf auch die Marine und Bodentruppen.
Netanyahu warnt Iraner: Israel erreicht jeden Ort im Nahen Osten
In einer Videobotschaft an die iranische Bevölkerung hat Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu betont, es gebe im Nahen Osten keinen Ort, den sein Land nicht erreichen könne. "Fragt Mohammed Deif. Fragt Nasrallah", sagte er in Bezug auf die gezielt getöteten Führer von Hamas und Hisbollah. Es gebe keinen Ort, an den Israel nicht gehen würde, "um unser Volk und unser Land zu beschützen". Die Regierung in Teheran bringe die iranische Bevölkerung täglich "näher an den Abgrund".
Zugleich fand Netanyahu versöhnliche Worte an die Iraner, verbunden mit der Hoffnung auf einen Machtwechsel in Teheran: "Wenn der Iran endlich frei ist - und der Moment ist näher, als die Leute glauben -, wird alles anders sein", versicherte er. "Zwei alte Völker, das jüdische und das persische, werden endlich im Frieden sein." Für den Iran werde eine neue Blüte anbrechen. "Klingt das nicht besser als endlose Armut, Unterdrückung und Krieg?", fragte Netanyahu und forderte: "Lasst nicht zu, dass eine kleine Gruppe fanatischer Gotteskrieger eure Hoffnungen und Träume zertrümmert."
Der iranischen Führung, die die Region täglich tiefer in Krieg und Dunkelheit stürze, sei nicht an der Zukunft der Menschen im Iran gelegen, so Netanyahu. Die Iraner und die ganze Welt hätten besseres verdient. "Mögen wir gemeinsam eine Zukunft von Wohlstand und Frieden erleben."
Bundeswehr fliegt Botschaftsangehörige aus
Ein Airbus der Bundeswehr soll Angehörige der Botschaftsmitarbeiter aus dem Libanon ausfliegen. Angesichts der Auseinandersetzung zwischen Israel und der Hisbollah habe das Auswärtige Amt die Krisenstufe für die Auslandsvertretungen in Beirut, Ramallah und Tel Aviv noch einmal angehoben und eine diplomatische Abholung eingeleitet, teilte das Außenministerium mit.
Die Botschaften blieben damit arbeitsfähig. Familienangehörige der Beschäftigen und von deutschen Mittlerorganisationen sowie nicht dringend benötigtes Personal würden jedoch ausgeflogen.
Ein Flugzeug des Typs A321 der Luftwaffe sei in die libanesische Hauptstadt Beirut geflogen, um die Ausreise zu unterstützen, teilte das Ministerium mit. In der Bundeswehrmaschine würden vor allem aufgrund medizinischer Umstände besonders gefährdete deutsche Staatsangehörige mitgenommen.
Andere Deutsche, die sich derzeit noch im Libanon aufhalten, werden von der Botschaft weiter dabei unterstützt, mit kommerziellen Flügen und auf anderen Wegen den Libanon zu verlassen.
Gallant: Nasrallahs Tod wichtige Etappe, aber nicht die letzte
Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant hat klargestellt, dass mit der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah der Kampf gegen die proiranische Miliz nicht zu Ende ist. "Die Eliminierung von Nasrallah ist eine wichtige Etappe, aber nicht die letzte", sagte Gallant beim Besuch einer israelischen Panzer-Einheit an der Grenze zum Libanon. "Um die Rückkehr der Gemeinden im Norden Israels sicherzustellen, werden wir all unsere Kapazitäten einsetzen."
Gallant fügte hinzu, es kämen alle "notwendigen Mittel" zum Einsatz - außer der Luftwaffe bei Bedarf auch die Marine und Bodentruppen. Damit nährte der Verteidigungsminister die Angst vor einer israelischen Bodenoffensive im Libanon.
Hisbollah-Vize: "Sind auf alle Möglichkeiten vorbereitet"
Trotz erheblicher Verluste ist die radikal-islamische Hisbollah im Libanon ihrem stellvertretenden Anführer Naim Kassem zufolge in der Lage, einer israelischen Bodenoffensive entgegenzutreten. In seiner ersten öffentlichen Ansprache nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah bei einem israelischen Angriff betonte Kassem, Israel werde seine Ziele nicht erreichen. "Wir sind auf alle Möglichkeiten vorbereitet und bereit, sollten die Israelis sich entscheiden, zu Land vorzurücken", sagte Kassem. "Die Widerstandskräfte sind für einen Bodenkampf gerüstet."
Libanesischer Regierungschef fordert Waffenruhe
Der libanesische Ministerpräsident Naschib Mikati hat eine Waffenruhe im Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz gefordert. "Der Schlüssel zur Lösung ist die Beendigung der israelischen Aggression gegen den Libanon", hieß es in einer Erklärung Mikatis, die nach einem Treffen des libanesischen Regierungschefs mit dem französischen Außenminister Jean-Noel Barrot in Beirut veröffentlicht wurde. Mikati unterstützte demnach bei der Begegnung einen in der vergangenen Woche lancierten Aufruf der USA und Frankreichs zu einer 21-tägigen Feuerpause in dem Konflikt zwischen Israel und der im Libanon ansässigen Hisbollah-Miliz.
Ferner bezeichnete der libanesische Ministerpräsident die Anwendung der Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrats als "Priorität". Durch die Resolution war im Jahr 2006 der damalige Krieg zwischen Israel und der Hisbollah beendet worden. Sie sieht vor, dass im libanesischen Grenzgebiet zu Israel nur UN-Blauhelmtruppen und die libanesische Armee stationiert sein dürfen.
Hisbollah will weiterkämpfen
Nach dem Tod ihres Anführers Nasrallah gibt sich die libanesische Terrororganisation Hisbollah unbeirrt kämpferisch: Die Angriffe gegen Israel gehen weiter, verkündete der Vize-Chef.
Libanon: 125 Tote durch Israels Angriffe seit Sonntagfrüh
Im Libanon sind durch israelische Angriffe seit Sonntagfrüh mindestens 125 Menschen getötet worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Unter anderem habe es bei Angriffen auf Ain al-Dilb im Süden 45 Tote und 70 Verletzte gegeben. Dutzende Menschen seien auch bei Angriffen im Norden der Bekaa-Ebene nahe der Grenze zu Syrien getötet worden.
Seit Beginn der neuen Konfrontationen zwischen Israels Militär und der Hisbollah vor einem Jahr wurden im Libanon nach offiziellen Angaben mehr als 1.600 Menschen getötet, darunter mehr als 100 Kinder und fast 200 Frauen. Weitere 8.400 Menschen wurden verletzt. Das Gesundheitsministerium unterscheidet bei den Opferzahlen nicht zwischen Zivilisten und militanten Hisbollah-Mitgliedern.
Auswärtiges Amt: 1.800 Deutsche sind noch im Libanon
Das Auswärtige Amt geht davon aus, dass sich derzeit noch rund 1.800 Deutsche im Libanon befinden. Eine entsprechende Zahl habe sich auf der Krisenvorsorgeliste Elefand registriert, sagte ein Ministeriumssprecher in Berlin.
Angesichts der israelischen Angriffe auf die Hisbollah-Miliz beobachtet die Bundesregierung die Lage im Libanon genau. Aber der Sprecher betonte, man sei ausdrücklich nicht in einem Evakuierungsszenario. Nachdem der Flughafen in Beirut, wenn auch mit drastisch eingeschränktem Flugbetrieb, ebenso noch offen sei wie der Flughafen Tel Aviv, unterstütze das Auswärtige Amt, wenn nötig, deutsche Staatsangehörige bei der Ausreise.
Das Auswärtige Amt hob die Krisenstufen für die deutschen Auslandsvertretungen in Beirut, in Tel Aviv und in Ramallah im Westjordanland an. Das bedeute, dass Familienangehörige der entsandten Beschäftigten diese Dienstorte schrittweise verlassen würden und das entsandte Personal ausgedünnt werde, sagte der Sprecher.
Iran: Schicken keine Soldaten in Libanon oder Gazastreifen
Teheran will nach eigenen Angaben keine Soldaten in den Libanon oder in den Gazastreifen schicken. "Es ist nicht nötig, zusätzliche oder freiwillige Kräfte der Islamischen Republik Iran zu schicken", sagte der iranische Außenamtssprecher Nasser Kanani. Der Libanon und die Kämpfer in den Palästinensergebieten hätten "die Fähigkeit und Stärke, sich selbst gegen die Aggression zu verteidigen".
"Wir haben keine diesbezüglichen Anfragen von irgendeiner Seite erhalten", führte Kanani aus. "Im Gegenteil: Wir wurden informiert und wissen, dass sie nicht die Hilfe unserer Truppen brauchen."
Israels Verteidigungsminister spielt auf Bodeneinsatz im Libanon an
Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant hat bei einem Besuch gepanzerter Truppen an der Grenze zum Libanon auf einen möglichen Bodeneinsatz in dem Nachbarland angespielt. Gallant sagte, die Tötung des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah sei "ein wichtiger Schritt, aber noch nicht alles".
Gallant sagte ferner: "Wir werden alle unsere Fähigkeiten einsetzen." Die gepanzerten Truppen seien dabei "Teil der Anstrengung". Er sei zuversichtlich, dass sie "alles umsetzen" könnten. Ziel sei weiterhin die Rückkehr von 60.000 Israelis, die durch die Hisbollah-Angriffe aus Gebieten entlang der Grenze vertrieben wurden. Man sei bereit, dafür "jede Anstrengung zu unternehmen" und Truppen in der Luft, von See aus und am Boden einzusetzen.
Frankreich liefert medizinische Hilfsgüter in den Libanon
Frankreich hat zwölf Tonnen medizinische Hilfsgüter in den Libanon geschickt. Darunter sind zwei mobile Kliniken, mit denen etwa 1.000 Schwerverletzte behandelt werden können, wie das französische Außenministerium mitteilte. Französische Militärflugzeuge lieferten außerdem wichtige Medikamente an libanesische Krankenhäuser, die seit Beginn der israelischen Luftangriffe auf weite Teile des Landes mit Tausenden von Verletzten überlastet sind.
Bei seinem Besuch in Beirut erklärte Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot, dass Paris außerdem zehn Millionen Euro an humanitärer Soforthilfe bereitstelle, um die Arbeit lokaler Hilfsorganisationen zu unterstützen, insbesondere des Libanesischen Roten Kreuzes. "Angesichts des eskalierenden Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah steht Frankreich dem Libanon bei und setzt sich weiterhin für den Schutz der Zivilbevölkerung ein", heißt es in der Erklärung.
Barrot wird heute mit führenden libanesischen Politikern zusammentreffen, unter anderem mit Ministerpräsident Nadschib Mikati, Armeechef Joseph Aoun und Parlamentspräsident Nabih Berri.
Hisbollah-Vizechef: Werden Kampf gegen Israel fortsetzen
Nach der Tötung ihres Anführers Hassan Nasrallah will die Hisbollah-Miliz den Kampf gegen Israel fortsetzen. Das sagte der stellvertretende Hisbollah-Chef Naim Kassim in einer im Fernsehen übertragenen Rede. "Wenn Israel sich dafür entscheidet, eine Bodenoffensive zu starten, sind wir bereit." Die Kämpfer der Hisbollah würden gegen Israels Armee siegen wie im Krieg 2006. Die Hisbollah werde dabei auch weiterhin aus Solidarität mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen gegen Israel kämpfen, sagte Kassim.
Wer auf als Anführer auf Nasrallah folgen wird, sagte Kassim nicht, sondern lediglich: "Wir werden so bald wie möglich einen neuen Generalsekretär wählen."
Hisbollah setzt Angriffe auf Israel fort
Die libanesische Hisbollah-Miliz setzte ihre Angriffe auf den Norden Israels fort. Nach Angaben der israelischen Armee gab es in der Stadt Safed erneut Raketenalarm. Der Armeesender berichtete, mehrere Raketen seien vom Libanon aus auf die Stadt abgefeuert worden. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte oder Sachschaden.
Die Armee teilte zudem mit, ein israelisches Raketenboot habe eine Drohne abgefangen, die im Norden über israelischen Gewässern im Mittelmeer geflogen sei. Man gehe davon aus, dass die Drohne auf die Karisch-Gasplattform abzielte, aus israelischer Sicht ein strategisches Ziel. Israel und der Libanon hatten sich vor zwei Jahren auf ein Gas-Abkommen und den Grenzverlauf geeinigt.
Mehr als 100.000 Menschen aus Libanon nach Syrien geflohen
Mehr als 100.000 Menschen sind seit der Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah UN-Angaben zufolge inzwischen vom Libanon nach Syrien geflohen. Es handle sich um libanesische und um syrische Staatsangehörige, teilt der Chef des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen, Filippo Grandi, mit.
Borrell beruft Sondersitzung der EU-Außenminister ein
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat für heute eine Sondersitzung der EU-Außenminister einberufen, um die Reaktion der EU auf die jüngste Eskalation im Libanon zu erörtern. Das teilte ein EU-Sprecher mit.
Iran kündigt Reaktion auf Tötung Nasrallahs an
Der Iran werde "die kriminellen Handlungen" Israels nicht unbeantwortet lassen. Das sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Nasser Kanaani, laut der Nachrichtenagentur Reuters bei einer wöchentlichen Pressekonferenz in Bezug auf die Tötung von Hisbollah-Chef Nasrallah und Anderen im Libanon.
Hamas: Ranghoher Anführer bei Luftangriff auf Libanon getötet
Ein ranghoher Anführer der islamistischen Hamas im Libanon ist nach Angaben der Organisation bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. Fatah Scharif Abu al-Amin, seine Ehefrau und deren Kinder seien in ihrem Wohnort nahe Tyros ums Leben gekommen. Die Hamas identifizierte Scharif als einen Befehlshaber im Libanon und ein Mitglied der Kommandoführung außerhalb der palästinensischen Gebiete. Von der israelischen Armee gab es dazu zunächst keine Informationen.
PFLP meldet Tod von drei Anführern bei Angriff in Beirut
Bei einem israelischen Angriff im Beiruter Stadtteil Kola sind nach Angaben der "Volksfront zur Befreiung Palästinas" (PFLP) drei ihrer Anführer getötet worden. Der Angriff sei gezielt auf das Viertel in der libanesischen Hauptstadt gerichtet gewesen, teilte die militante Palästinenserorganisation mit. Weitere Details zu den Opfern wurden zunächst nicht genannt.
Erneute Angriffe in Gaza und im Libanon
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im umkämpften Gazastreifen erneut eine Kommandozentrale der islamistischen Hamas aus der Luft angegriffen. Sie habe sich im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens auf dem Gelände einer früheren Schule befunden, hieß es in der Nacht. Die Zentrale habe der Hamas zur Planung und Ausführung von Terroranschlägen gegen israelische Soldaten und den Staat Israel gedient. Die Armee habe vor dem Angriff zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
Unterdessen griff die israelische Armee nach eigenen Angaben auch weiter Stellungen der mit der Hamas verbündeten Hisbollah-Miliz im Libanon an. Es würden Ziele in der Bekaa-Ebene im Osten des Nachbarlandes attackiert, teilte das Militär in der Nacht weiter mit.
Biden plant Gespräch mit Netanyahu
Angesichts der Eskalation des Konflikts im Nahen Osten will US-Präsident Joe Biden mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu sprechen. Das sagte er Reportern kurz auf einem Luftwaffenstützpunkt im US-Bundesstaat Delaware vor dem Start der Regierungsmaschine Air Force One. Auf die Frage, ob ein umfassender Krieg in der Region vermieden werden könne, antwortete er: "Das muss er. Er muss wirklich vermieden werden."
Das Verhältnis von Biden und Netanyahu ist angespannt. Die USA äußern immer wieder Kritik am militärischen Vorgehen Israels.
Israelischer Angriff trifft Wohnhaus in Beirut
Ein israelischer Angriff hat Berichten zufolge ein Wohnhaus im Beiruter Stadtteil Kola getroffen. Augenzeugen berichteten von einem Knall und Rauch, der aus einem Loch im Dachgeschoss aufsteigt, das offenbar gezielt angegriffen wurde.
Es ist der erste israelische Angriff innerhalb der Stadtgrenzen Beiruts seit Beginn der jüngsten Kampfhandlungen.
Augenzeugen: Explosion erschüttert Beirut
Im Südwesten der libanesischen Hauptstadt Beirut ist es nach Augenzeugenberichten zu einer Explosion gekommen. Augenzeugen berichteten der Nachrichtenagentur Reuters von einem lauten Knall und aufsteigendem Rauch in dem betroffenen Gebiet. In der Umgebung sind Krankenwagen mit Sirenen zu hören. Es ist der erste Anschlag dieser Art, der sich außerhalb der südlichen Vororte und innerhalb der Stadtgrenzen von Beirut ereignet.
Mehr als 100 Tote im Libanon nach israelischen Angriffen
Bei den israelischen Luftangriffen im Libanon sind am Sonntag mindestens 105 Menschen ums Leben gekommen, wie eine Auswertung von Angaben des Gesundheitsministeriums durch Reuters ergibt.
Der Liveblog vom Sonntag
Der israelische Premier Netanyahu hat den Oppositionspolitiker Saar in sein Sicherheitskabinett aufgenommen. Die Hisbollah-Miliz bestätigte den Tod ihres ranghohen Mitglieds Karaki. Die Entwicklungen vom Sonntag zum Nachlesen.