Krieg in Nahost ++ Israels Armee bedauert zivile Opfer ++
Die israelische Armee bedauert zivile Opfer eines Angriffs auf den Gazastreifen an Heiligabend. Das UN-Nothilfebüro OCHA beklagt Hindernisse für Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Der Liveblog vom Donnerstag zum Nachlesen.
- Israels Armee bedauert Angriffsopfer
- UN: Hilfslieferungen in Gazastreifen schwierig
- UN-Menschenrechtskommissar kritisiert Siedlergewalt
- Drohne laut Israel über Golanhöhen abgestürzt
- Israelischer Außenminister Cohen droht Nasrallah direkt
- Botschafter warnt vor Hamas-Anschlägen in Deutschland
Ende des Liveblogs
Wir schließen den Liveblog für heute. Vielen Dank für Ihr Interesse!
Syrien: Israel greift Ziele nahe Damaskus an
Israel hat nach Angaben syrischer Staatsmedien und des Verteidigungsministeriums erneut Ziele nahe der Hauptstadt Damaskus angegriffen. Die Luftabwehr nehme in der Nähe der Stadt "feindliche Ziele" ins Visier, teilte die staatliche Nachrichtenagentur Sana mit. Auch das syrische Staatsfernsehen meldete israelische Angriffe aus der Umgebung von Damaskus. Dem syrischen Verteidigungsministerium zufolge wurden die Angriffe von den von Israel besetzten Golanhöhen aus ausgeführt. Die Behörde meldete keine Opfer des Beschusses.
Nach Angaben der in Großbritannien ansässigen syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bei den Angriffen eine Stellung der Luftabwehr in der südsyrischen Provinz Suweida sowie die Umgebung des internationalen Flughafens von Damaskus beschossen. Der Flughafen sei erst einen Tag zuvor wieder eröffnet worden - nach einer mehrwöchigen Schließung infolge eines früheren israelischen Luftangriffs Ende November. Bereits im Oktober hatten die Flughäfen in Damaskus und im nordwestsyrischen Aleppo nach israelischen Luftangriffen zweimal ihren Betrieb einstellen müssen.
Israels Armee äußert sich zu Tod von Geiseln
Nach der versehentlichen Tötung dreier Geiseln im Norden des Gazastreifens durch israelische Soldaten vor zwei Wochen hat das Militär neue Erkenntnisse zu dem Vorfall veröffentlicht. Der Soldat, der zunächst zwei der Geiseln tötete, habe nur eingeschränkte Sicht auf die Geiseln gehabt, teilte die israelische Armee mit. Zudem hätten zwei Soldaten den Befehl, das Feuer einzustellen, wegen Panzerlärms nicht gehört und später den dritten Mann erschossen.
Laut Armee schoss zunächst ein Soldat "auf drei Gestalten, die als Bedrohung identifiziert wurden" und tötete zwei von ihnen. Die dritte Person sei in der Hamas-Hochburg Schedschaija anschließend in ein Gebäude geflohen. Nach rund 15 Minuten habe der zuständige israelische Kommandeur Hilferufe auf Hebräisch gehört und die Geisel aufgefordert, aus dem Gebäude und auf die Soldaten zuzukommen. Zwei Soldaten hätten zuvor jedoch den Befehl, das Feuer einzustellen, wegen des Lärms eines Panzers in der Nähe nicht gehört. Die Soldaten schossen der Armee zufolge deshalb auf den Mann und töteten ihn dabei. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Hamas-Delegation in Ägypten erwartet
Eine Delegation der militant-islamischen Hamas wird am Freitag zu Gesprächen über eine mögliche Waffenruhe im Krieg mit Israel in Ägypten erwartet. Wie ein Hamas-Vertreter der Nachrichtenagentur AFP sagte, soll die hochrangige Delegation in Kairo die "Antwort" der Palästinensergruppen auf einen ägyptischen Friedensplan übermitteln, dessen endgültiges Ziel ein Waffenstillstand zur Beendigung des Gaza-Kriegs ist. Ägypten hatte den Plan vergangene Woche den Anführern der Hamas und der mit ihr verbündeten militant-islamistischen Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad vorgelegt.
Kibbuz meldet Tod 70-jähriger Geisel
Eine 70-jährige israelische Geisel ist nach Informationen des Kibbuz Nir Oz, dem sie angehörte, von der militant-islamistischen Hamas ermordet worden. Der Tod der Frau, die auch die US-amerikanische und die kanadische Staatsbürgerschaft besaß, wurde erst jetzt bekannt, wie der Kibbuz und das Forum der Geiselfamilien mitteilten. Die 70-Jährige sei beim Überfall der militant-islamistischen Hamas auf das südisraelische Grenzgebiet am 7. Oktober tödlich verletzt worden, hieß es weiter. Bislang galt sie als die letzte Geisel mit US-amerikanischer Staatsbürgerschaft, die noch in der Gewalt der Hamas vermutet wurde.
"Wir sind untröstlich über den Mord an unserer Mutter und Großmutter", hieß es in einer Erklärung der Familie, die israelische Medien zitierten. Ihr 72-jähriger Ehemann, ein israelisch-amerikanischer Doppelstaatsbürger, war vergangene Woche für tot erklärt worden. Das Ehepaar war am 7. Oktober durch Schüsse von Hamas-Terroristen schwer verletzt worden. Die Frau hatte noch telefonisch um Hilfe gerufen. Eine solche traf jedoch nicht ein. Angehörige und Kibbuz-Verwaltung waren zunächst davon ausgegangen, dass das Ehepaar schwer verwundet von den Hamas-Terroristen in den Gazastreifen verschleppt wurde.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Raketenbeschuss aus dem Südlibanon
Aus dem Südlibanon ist Israel erneut beschossen worden. Die israelische Armee meldete zahlreiche Raketenstarts auf israelische Orte, der israelische Sender Channel 12 berichtete von mehr als 50 abgefeuerten Geschosse. Im Norden des Landes wurde mehrfach Raketenalarm ausgelöst. Die Hisbollah übernahm die Verantwortung für mehrere Angriffe. Zudem flog nach Armeeangaben eine Drohne aus dem Libanon in den israelischen Luftraum - dort sei sie abgeschossen worden.
Israels Militär griff nach eigenen Angaben daraufhin die "Terrorinfrastruktur der Hisbollah" im Libanon an. Man habe unter anderem ein Militärgelände der mit dem Iran verbündeten Schiitenmiliz sowie mehrere Terroristen im Libanon attackiert. Auch libanesische Sicherheitskreise meldeten israelischen Beschuss auf Orte, von denen aus nach israelischer Darstellung Raketen Richtung Israel abgefeuert wurden.
US-Sanktionen wegen Angriffen auf Frachtschiffe
Angesichts der wiederholten Angriffe der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen auf internationale Frachtschiffe im Roten Meer verhängen die USA weitere Sanktionen. Diese richteten sich unter anderem gegen drei in der Türkei und im Jemen ansässige Finanzinstitutionen, die Geldflüsse vom Iran zu den Huthis ermöglichten, teilte das US-Finanzministerium mit.
Hilfskorridor über das Mittelmeer "unter israelischer Aufsicht"
Israel hat Zypern grundsätzlich das Einverständnis für einen humanitären Hilfskorridor in den Gazastreifen über das Mittelmeer erteilt. Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums sagte, sein Land habe dem Vorschlag unter der Bedingung zugestimmt, dass internationale Hilfslieferungen "unter israelischer Aufsicht" in Zypern kontrolliert und dann direkt in den Gazastreifen geliefert werden.
Israel habe "grundsätzlich" grünes Licht für die Nutzung des Seewegs über Zypern für Hilfslieferungen gegeben, sagte Ministeriumssprecher Lior Haiat der Nachrichtenagentur AFP. "Aber es gibt noch einige logistische Probleme, die gelöst werden müssen." Zypern hatte den Vorschlag schon vor mehr als einem Monat unterbreitet. Ziel ist es, über den Seeweg große Mengen dringend benötigter Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bringen.
Ägypten: Noch keine Antwort auf Friedensplan
Ägypten hat nach eigenen Angaben bisher keine Antworten auf einen von der Regierung eingebrachten Entwurf zur Lösung des Gaza-Krieges erhalten. Der ägyptische Staatssicherheitsdienst (SIS) teilte mit, dass keine der betroffenen Parteien bisher auf den ägyptischen Plan geantwortet habe. Gemeint sind Israel und die militant-islamistische Hamas.
Ägypten hat einen Entwurf zur Beendigung des Gaza-Krieges in mehreren Stufen erarbeitet. Laut SIS umfasst er drei aufeinanderfolgende und miteinander verbundene Phasen. Endgültiges Ziel sei ein Waffenstillstand. Nach einer Antwort der betroffenen Parteien werde er im Detail ausgearbeitet, hieß es.
Israels Armee äußert Bedauern über Opfer von Luftangriff
Nach schweren Angriffen in einem Flüchtlingsviertel im Gazastreifen mit vielen Toten an Heiligabend hat die israelische Armee Bedauern über den "Schaden an unbeteiligten Zivilisten" ausgedrückt. Man arbeite daran, Schlussfolgerungen aus dem Vorfall und Lehren daraus zu ziehen, teilte ein israelischer Armeesprecher mit.
Am 24. Dezember waren bei Luftangriffen in dem Flüchtlingsviertel Al-Maghasi nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums mehr als 70 Menschen getötet worden. Auch Frauen und Kinder waren demnach unter den Opfern. In UN-Berichten war sogar die Rede von 86 Toten.
Nach israelischen Armeeangaben haben israelische Kampfjets "als Teil der Operationen der israelischen Armee im Gazastreifen gegen Hamas-Terrorziele zwei Ziele angegriffen, neben denen sich Hamas-Kämpfer aufhielten". Vor den Angriffen habe die Armee "Schritte unternommen, um den Schaden an unbeteiligten Zivilisten in dem Gebiet zu verringern". Eine erste Untersuchung habe ergeben, dass weitere Gebäude neben den Zielen getroffen worden seien. Laut israelischen Medien wurde bei dem Angriff nicht die passende Munition verwendet, was zu großen Schäden geführt habe.
40 Prozent der Menschen in Gaza laut UN von Hungersnot bedroht
Infolge der Kämpfe im Gazastreifen sind nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks (United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees, UNRWA) 40 Prozent der dort lebenden Bevölkerung von einer Hungerkatastrophe bedroht. "Jeder Tag ist ein Kampf ums Überleben, um das Finden von Nahrung und Wasser", schrieb der Gaza-Direktor von UNRWA, Thomas White, auf der Online-Plattform X.
Gaza ringe mit einer Hungerkatastrophe, von der 40 Prozent der Menschen bedroht seien. Es gehe darum, mehr Hilfsgüter zu den Menschen zu bringen, so White. "Die einzige verbleibende Hoffnung ist ein humanitärer Waffenstillstand."
Israel hat zuletzt immer wieder darauf hingewiesen, dass es genügend Hilfsgüter in den abgeriegelten Küstenstreifen lasse, aber die UN-Organisationen bei der Verteilung versagten. Ein weiterer Vorwurf lautet, dass die islamistische Hamas Hilfslieferungen für eigene Zwecke entwende. Die Helfer betonen wiederum, dass Transport und Auslieferung von Gütern unter Kriegsbedingungen äußerst schwierig seien. Die letzte und einzige Feuerpause im Gazakrieg hatte es Ende November gegeben, sie dauerte eine Woche.
Hamas: Zahl der toten Palästinenser auf 21.320 gestiegen
Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben der von der militant-islamistischen Terrorgruppe Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde in den vergangenen 24 Stunden 210 Palästinenser getötet worden. Damit sei die Zahl der Toten seit Beginn der israelischen Offensive auf 21.320 gestiegen. 55.603 Menschen seien verletzt worden.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
DITIB fordert von Bundesregierung mehr Hilfen für Palästinenser
Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) hat an die Bundesregierung appelliert, sich für mehr humanitäre Hilfeleistungen für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen einzusetzen. "Die humanitäre Tragödie in Gaza nimmt unerträgliche Maße an, das menschliche Leid und das Drama der palästinensischen Zivilbevölkerung erschüttert die Herzen der Menschen weltweit", schrieb der Islamverband in einem offenen Brief an die Bundesregierung. Die DITIB forderte ein Ende der Gewalt und eine sofortige Waffenruhe.
Die größte Islam-Organisation in Deutschland mit 15 Landesverbänden und rund 860 Moscheegemeinden verwies vor allem auf die Lage der Familien, Frauen und Kinder. "Das Vorgehen der israelischen Regierung im Gaza darf nicht noch weiteres menschliches Leid hervorbringen", hieß es in dem Brief. Es brauche "den Einsatz intensiver Friedensdiplomatie, um der Gewaltspirale ein Ende zu setzen."
UN: 150.000 fliehen aus Zentrum des Gazastreifens
Die israelische Großoffensive hat heute eine Massenflucht unter bereits zuvor vertriebenen Bewohnern des Gazastreifens ausgelöst. Zehntausende flohen aus den Bezirken Nuseirat, Bureidsch und Maghasi im Zentrum des dicht besiedelten Küstengebiets. Die Vereinten Nationen (UN) sprachen von mehr als 150.000 Menschen. "Kleine Kinder, Frauen mit Babys auf dem Arm, Menschen mit Behinderungen und ältere Leute wissen nicht, wohin sie gehen sollen", erklärte das UN-Palästinenser-Hilfswerk UNRWA in sozialen Medien. Die Organisation bezeichnete die Evakuierungsanordnungen Israels als "gewaltsame Vertreibung".
Die israelische Armee forderte angesichts vorrückender Panzer zum Verlassen der Kampfgebiete auf. Viele Menschen, die zuvor aus dem Norden in die Mitte des Gazastreifens geflohen waren, versuchten, sich in der bereits völlig überfüllten Stadt Deir al-Balah in Sicherheit zu bringen. Sie suchten Schutz in provisorischen Lagern.
Graue Flächen: Bebaute Flächen im Gazastreifen. Schraffur: Israelische Armee
Tausende bei Bestattung von getötetem General in Teheran
In der iranischen Hauptstadt Teheran sind Tausende zur Trauerfeier eines vor drei Tagen in Syrien getöteten Generals der iranischen Revolutionsgarden zusammengekommen. Die zur Bestattung von Rasi Mussawi auf dem zentralen Imam-Hossein-Platz versammelte Menschenmenge skandierte "Tod für Israel" und "Tod für Amerika". Viele schwenkten gelbe Flaggen, auf denen sie sich als "Gegner" Israels auswiesen. Nach Angaben iranischer Staatsmedien wurde Mussawi am Montag bei einem israelischen Luftangriff nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus getötet. Die israelische Armee erklärte lediglich, dass sie sich nicht zu ausländischen Medienberichten äußere.
"Kirche in Not": Fast alle Christen haben Süden des Libanon verlassen
Laut einer Meldung der Nachrichtenagentur KNA haben fast alle Christen seit Oktober ihre Heimat im Süden des Libanon verlassen. In einigen mehrheitlich von Christen bewohnten Ortschaften seien bis zu 90 Prozent der Einwohner weggegangen, wie das internationale katholische Hilfswerk "Kirche in Not" in München mitteilte. Grund dafür sei die militärische Auseinandersetzung zwischen Israel und den Terrortruppen der Hisbollah. "Nach wie vor gibt es in der Region fast täglich Raketenbeschuss", berichtete der Projektreferent des Hilfswerks für Syrien, Xavier Bisits. Einige Orte seien mittlerweile nahezu menschenleer.
Nach dem Massaker der Hamas vom 7. Oktober und die dadurch ausgelöste Gegenwehr hat das israelische Militär mehrfach Raketen auf Standorte der Hisbollah im Südlibanon abgefeuert. Die Region gilt laut Mitteilung als Hauptstützpunkt der islamistischen Gruppierung und enger Verbündeter der Hamas. Wie Projektpartner von "Kirche in Not" berichten, werden immer wieder auch zivile Ziele in Mitleidenschaft gezogen.
Friedensbotschaft der israelischen Nationaloper
Die israelische Nationaloper hat während des Nahostkriegs mit jüdischen und arabischen Sängern und Musikern eine Friedensbotschaft aufgenommen. Auf Arabisch, Hebräisch und Englisch singen sie gemeinsam das Lied "Somewhere" aus dem Musical "West Side Story". "Es gibt einen Ort für uns", singen sie, "es gibt eine Zeit für uns. Irgendwann eine Zeit für uns. Zeit zu lieben." Im Oktober hatte sich die israelische Oper bereits mit einer Aufnahme für die Freilassung minderjähriger Geiseln aus dem Gazastreifen eingesetzt.
"Es gibt dauerhafte Konfrontationen an der Grenze zum Libanon"
ARD-Korrespondentin Nadja Armbrust aus Tel Aviv zur Lage im Norden Israels und im Gazastreifen.
Israel: Razzia im Westjordanland gegen mutmaßliche Hamas-Unterstützer
Das israelische Militär hat bei Razzien im Westjordanland 21 Palästinenser festgenommen, die die Finanzierung der Terrororganisation Hamas unterstützt haben sollen. Das Militär teilte mit, die Verdächtigen hätten mit Bargeld und digitaler Währung Finanzdienstleistungen für die Hamas abgewickelt. Die Festgenommenen arbeiteten laut israelischen Medienberichten als Devisenmakler. Nach Angaben des Militärs wurden zweistellige Millionenbeträge in israelischer Währung sowie Tresore, Dokumente und Handys beschlagnahmt.
Auf einem vom Militär veröffentlichten Video ist zu sehen, wie Soldaten während einer Razzia in der Nacht eine Wand aufbohren, hinter der offenbar Bargeld versteckt war. Ein Verdächtiger, dem die Augen verbunden und die Hände mit Kabelbindern gefesselt waren, wurde aus einem Militärfahrzeug eskortiert. Während des Einsatzes griffen Militärflugzeuge laut Angaben der Streitkräfte Extremisten in Dschenin an, die auf Soldaten schossen. Die Soldaten eröffneten auch das Feuer auf Palästinenser, die nach Angaben des Militärs in zahlreichen Gebieten im Westjordanland Brandbomben auf die Truppen warfen.
Das palästinensische Gesundheitsministerium teilte mit, ein Palästinenser sei in der Innenstadt von Ramallah von israelischen Soldaten getötet worden. Es machte keine Angaben zu den Umständen.
Hamas meldet 50 tote Palästinenser
Bei neuen israelischen Angriffen im Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge 50 Palästinenser getötet worden. Betroffen seien Beit Lahia im Norden, Chan Junis im Süden und Maghasi im Zentrum des dicht besiedelten Küstengebiets, teilt das von der radikal-islamistischen Terrororganisation Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen mit.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
UN-Blauhelmsoldat im Libanon verletzt
Im Libanon ist ein Soldat der UN-Beobachtermission UNIFIL an der Grenze zu Israel von Unbekannten verletzt worden. Eine Gruppe junger Männer griff eine Patrouille der Blauhelmsoldaten vergangene Nacht an, wie UNIFIL mitteilte. Dabei sei der Soldat verletzt worden. Auch ein Fahrzeug wurde demnach beschädigt. UNIFIL verurteilte jegliche Angriffe auf Blauhelmsoldaten. Sie stellten einen Verstoß gegen die UN-Resolution 1701, die den Libanon-Krieg 2006 beendet hatte, und das libanesische Recht dar. UNIFIL forderte die libanesischen Behörden auf, "eine umfassende und schnelle Untersuchung einzuleiten und alle Täter vor Gericht zu stellen."
UN-Nothilfebüro beklagt schwierige Hilfslieferungen
Das Ausmaß und die Intensität des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen haben nach Angaben des UN-Nothilfebüros verheerende Auswirkungen auf die Versorgung der Menschen dort. Das Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Office for the Coordination of Humanitarian Affairs, OCHA) teilte mit, blockierte Straßen, Treibstoffmangel und Kommunikationsausfälle behinderten Hilfslieferungen in das Küstengebiet.
Trotz der Schwierigkeiten gelang es dem Welternährungsprogramm nach OCHA-Angaben zwischen dem 23. und 26. Dezember, etwa eine halbe Million Flüchtlinge in UN-Unterkünften südlich des Gebiets Wadi Gaza mit Lebensmittelpaketen, Weizenmehl, energiereichen Keksen und Nahrungsergänzungsmitteln zu versorgen. Das Welternährungsprogramm unterstütze über seine Partner auch Tausende Menschen außerhalb der UN-Unterkünfte an Verteilungsstellen und in Gemeinschaftsküchen. OCHA teilte mit, es arbeite auch daran, 50 Tonnen Weizenmehl an mehr als ein Dutzend Bäckereien im Gazastreifen zu liefern.
Bericht: Befreite Hamas-Geiseln schwer traumatisiert
Einem Bericht des "Guardian" zufolge befinden sich viele Geiseln, die inzwischen aus der Gewalt der Hamas-Terroristen freikamen, weiterhin in intensiver psychiatrischer Behandlung. Die 14 Menschen, die von ihrem Team behandelt würden, hätten die schlimmsten Misshandlungen und Traumata erlitten, die sie in ihrer Laufbahn erlebt habe, sagte Renana Eitan, Leiterin der Psychiatrie am Ichilov-Zentrum in Tel Aviv, der Zeitung.
Von Eitans Patienten seien neun jünger als 18 Jahre sowie zwei Kinder unter zehn Jahren. Die meisten von ihnen benötigten eine langfristige Traumabehandlung. Darunter seien Kinder, die während ihrer Gefangenschaft unter anderem mit Ketamin betäubt worden seien und unter schweren Entzugserscheinungen litten sowie welche, die sexuell missbraucht worden seien oder sexuellen Missbrauch mit ansehen mussten. Eine der Frauen sei zudem in einem winzigen Käfig gehalten worden, wurde Eitan weiter zitiert. "Als sie zurückkamen, schienen sie zunächst sehr glücklich und erleichtert zu sein. Und auch wir waren sehr optimistisch", sagte sie. Aber schon nach ein, zwei Tagen habe man festgestellt, dass die Opfer unter schweren Alpträumen litten und "sehr, sehr verängstigt sind". Die meisten seien körperlich und seelisch schwer misshandelt worden. "Wir wissen, dass sie noch einen langen Weg vor sich haben."
Auch Hunderttausende Kinder und deren Eltern im Gazastreifen seien durch die Folgen des andauernden Krieges schwer traumatisiert. Psychiater und Psychologen warnten vor langfristigen Folgen, zumal es keine therapeutischen Einrichtungen mehr in dem von Israel abgeriegelten Küstenstreifen gebe, schrieb der "Guardian" weiter. Nur wenige Krankenhäuser in Gaza sind noch funktionsfähig.
UN-Menschenrechtskommissar kritisiert Gewalt in Westjordanland
Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat Israel dazur aufgerufen, "die ungesetzlichen Tötungen und die Gewalt der Siedler gegen die palästinensische Bevölkerung" im Westjordanland zu beenden. Türks Büro hat den Tod von 300 Palästinensern dokumentiert, die im Westjordanland einschließlich Ostjerusalem zwischen dem 7. Oktober und dem 27. Dezember ums Leben kamen, wie aus einem neuen Bericht hervorgeht. Darunter seien 79 Minderjährige gewesen.
In dem Bericht fordert das Büro Israel unter anderem auf, den Einsatz militärischer Waffen und Mittel bei Maßnahmen zur Strafverfolgung und willkürliche Inhaftierungen und die Misshandlung von Palästinensern zu beenden. 291 Palästinenser seien im Westjordanland einschließlich Ostjerusalem von Sicherheitskräften getötet worden, acht von Siedlern, heißt es in dem Bericht. Bei einer Tötung sei noch unklar, wer dafür verantwortlich gewesen sei.
Vor dem 7. Oktober seien in dem Gebiet in diesem Jahr bereits 200 Palästinenser getötet worden - so viele wie nie innerhalb von zehn Monaten seit 2005. In dem Jahr begann das UN-Menschenrechtsbüro mit der Aufzeichnung der Todesfälle. Zudem hätten israelische Sicherheitskräfte seit dem 7. Oktober mehr als 4700 Palästinenser festgenommen. Diese hätten sich teils nackt ausziehen müssen. Soldaten hätten gegen ihre Köpfe getreten, auf sie gespuckt und sie erniedrigt. Es sei auch zu sexueller Gewalt gekommen.
Israel meldet Drohnen-Absturz über Golanhöhen
Nahe eines Dorfes in den von Israel annektierten Golanhöhen ist nach Angaben der israelischen Armee eine Drohne abgestürzt. Die Armee teilte der Nachrichtenagentur AFP mit, dass eine Drohne nahe der Siedlung Eliad niedergegangen sei, machte aber keine näheren Angaben. Israelische Medien berichteten, dass eine mutmaßlich mit Sprengstoff bestückte und aus Syrien kommende Drohne am späten Mittwochabend südlich Eliads abgeschossen worden sei. Niemand sei verletzt worden, es habe nur einige Schäden gegeben.
Die Gruppe "Islamischer Widerstand im Irak", ein Zusammenschluss pro-iranischer Kämpfer mit Verbindungen zu Kämpfern der radikalislamistischen Palästinenserorganisation Hamas, hatte sich zuvor zu einem Anschlag in dem Gebiet bekannt. Die Gruppe reklamiert zahlreiche Angriffe gegen Kräfte der US und der internationalen Koalition im Irak und Syrien für sich.
Israel hält die strategisch wichtigen Golanhöhen seit dem Ende des Sechstagekriegs im Jahr 1967 besetzt und annektierte sie 1981. Die internationale Staatengemeinschaft erkennt die Annexion bis heute nicht an.
Hunderte sollen Gazastreifen bald verlassen können
Die Ausreisen von Ausländern und Palästinensern mit doppelter Staatsbürgerschaft aus dem Gazastreifen gehen weiter. Hunderte Menschen sollen aus dem abgeriegelten Küstenstreifen nach Ägypten ausreisen, wie aus einer Liste der palästinensischen Grenzbehörde am Grenzübergang Rafah hervorging. Darunter sollten auch neun Deutsche sein.
Palästinenser, die vor dem Bombardement im Gazastreifen geflohen sind, kommen in Rafah an.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs reisten bereits Hunderte Ausländer und Doppelstaatler über Rafah nach Ägypten aus. Viele von ihnen werden an der Grenze von Vertretern ihrer jeweiligen Botschaften empfangen, die dann die Weiterreise über den Flughafen Kairo organisieren. Nach Angaben des ägyptischen Außenministeriums vom November hielten sich zeitweise etwa 7000 Menschen aus 60 Ländern im Gazastreifen auf, die ausreisen wollten. Wie viele es derzeit sind, ist unklar.
Graue Flächen: Bebaute Flächen im Gazastreifen. Schraffur: Israelische Armee
Stark-Watzinger: Gegen Antisemitismus an Unis vorgehen
Angesichts antisemitischer Vorfälle an deutschen Universitäten fordert Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger die Hochschulleitungen zu einem konsequenteren Vorgehen gegen Judenhass auf. Es gehe da auch um "die Ausübung des Hausrechts bis hin zur Exmatrikulation in besonders schweren Fällen", sagte die Ministerin der "Augsburger Allgemeinen". Was vor dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober vielleicht nur gedacht und nicht gelebt worden sei, zeige sich jetzt ganz öffentlich - auch in den Hochschulen, beklagte Stark-Watzinger. Diese rangierten in Deutschland "nach der Straße, sozialen Medien und öffentlichen Gebäuden auf Platz vier der Orte, an dem am meisten antisemitische Vorfälle gemeldet werden". Stark-Watzinger betonte, Hochschulen seien Orte maximaler Freiheit, aber sie seien nicht rechtsfrei. Natürlich müssten gesellschaftliche Debatten geführt werden. "Aber Antisemitismus ist keine Meinung, sondern Antisemitismus ist Ausdruck von Hass und Verschwörungstheorien", unterstrich die FDP-Politikerin.
Außenminister Cohen droht Nasrallah
Angesichts der Auseinandersetzungen zwischen der Hisbollah und israelischen Truppen an der Nordgrenze zum Libanon hat Israels Außenminister Eli Cohen eine scharfe Drohung an Milizenchef Hassan Nasrallah ausgesprochen: Nasrallah "muss verstehen, dass er der Nächste ist", sagte Cohen bei einem Besuch im Grenzgebiet. Die Hisbollah müsse einen im Jahr 2006 von den UN vermittelten Waffenstillstand einhalten, der die Miliz zum Rückzug aus dem Grenzgebiet verpflichte, mahnte Cohen. Israel werde sich bemühen, die diplomatische Option auszuschöpfen - "Wenn das nicht funktioniert, liegen alle Optionen auf dem Tisch."
Am Vortag waren bei einem Hisbollah-Angriff im Norden Israels mindestens elf Menschen verletzt worden. Seit dem Ausbruch des Gaza-Krieges nach dem Massaker der Hamas und anderer Extremistengruppen im Süden Israels am 7. Oktober kommt es an Israels Nordgrenze zum Libanon verstärkt zu Konfrontationen zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär.
Prosor betont Bedeutung der Militärmission im Roten Meer
Israels Botschafter Ron Prosor hat betont, dass der Schutz der wichtigen Handelsroute durch das Rote Meer auch für Deutschland von großer Bedeutung sei. "Was die Huthis im Roten Meer tun, richtet sich nicht nur gegen Israel, sondern gegen die ganze internationale Gemeinschaft", sagte Prosor der Nachrichtenagentur dpa mit Blick auf die Angriffe der Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe. "Als Exportnation liegt es in Deutschlands Interesse, dass die Seewege frei sind."
Er sagte : "Deutschland steht auf der Seite der guten, demokratischen und verantwortlichen Staaten. Ich bin sicher, dass eine richtige Entscheidung getroffen wird." Nach Angaben der USA beteiligen sich bereits mehr als 20 Länder an der Militärallianz im Roten Meer. Die Bundesregierung prüft noch eine Entsendung von deutschen Schiffen.
Israels Generalstabschef: Sind im Norden in sehr hoher Bereitschaft
Das israelische Militär ist im Norden des Landes angesichts zunehmender Angriffe der schiitischen Terrororganisation Hisbollah aus dem Libanon nach eigenen Angaben in hoher Bereitschaft. "Heute haben wir eine Reihe von Plänen für verschiedene Eventualitäten gebilligt, und wir müssen darauf vorbereitet sein zuzuschlagen, falls nötig", sagte Generalstabschef Herzi Halevi am Mittwoch laut einer offiziellen Mitteilung bei einem Besuch des Armeekommandos im Norden Israels. "Die israelischen Streitkräfte und ihr Nord-Kommando sind auf einem sehr hohen Niveau der Bereitschaft", sagte er.
Die Hisbollah beschoss am Mittwoch nach israelischen Angaben die Grenzstadt Kiriat Schmona im Norden mit Raketen. Mehrere Gebäude seien beschädigt worden, teilte die israelische Polizei mit. Menschen wurden demnach nicht verletzt. Bei israelischen Angriffen auf Hisbollah-Stellungen im Südlibanon starben am selben Tag drei Menschen, unter ihnen ein Hisbollah-Kämpfer, wie die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete.
Festnahmen bei propalästinensischen Protesten auf US-Flughäfen
Bei propalästinensischen Demonstrationen auf den Flughäfen von Los Angeles und New York sind nach Polizeiangaben mehr als 60 Menschen festgenommen worden. Allein in Los Angeles, wo die Demonstranten laut Polizei randalierten, wurden 36 Personen verhaftet. "Die Demonstranten warfen einen Polizisten zu Boden, blockierten eine Straße zum Flughafen mit Bauschutt, Straßenschildern, Ästen und Betonblöcken und griffen unbeteiligte Passanten in ihren Fahrzeugen an", erklärte die Polizei.
In New York wurden nach Polizeiangaben 26 Personen wegen ordnungswidrigen Verhaltens und Verkehrsbehinderung am Flughafen JFK in Gewahrsam genommen worden. Lokalen Medienberichten zufolge trugen die Demonstranten Transparente mit Aufschriften wie "Freiheit für Palästina", die sich gegen die israelischen Militäraktionen im Gazastreifen in den vergangenen elf Wochen richteten.
Israels Botschafter warnt vor Hamas-Anschlägen in Deutschland
Der israelische Botschafter in Berlin, Ron Prosor, hat vor Anschlägen der Terroroganisation Hamas in Deutschland gewarnt. Die Handlanger der Hamas seien längst in Deutschland angekommen, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Deutschland muss wachsam bleiben: Der internationale Terrorismus rüstet ständig auf - auch während der Feiertage", warnte der Botschafter.
Das Betätigungsverbot für die Hamas und das Netzwerk Samidoun in Deutschland sei richtig, reiche aber nicht, monierte Prosor. So müssten Finanzströme besser überwacht werden. "Kein Cent deutschen Steuergeldes darf für Tunnel, Waffen oder Terror verwendet werden", unterstrich der Botschafter.
Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, sieht Deutschland "auf der Seite der guten, demokratischen und verantwortlichen Staaten". Er warnt vor Terroranschlägen der Hamas im Land.
Macron: "Dauerhafter Waffenstillstand" notwendig
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat in einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu die Notwendigkeit eines "dauerhaften Waffenstillstands" betont. Dieser solle "mit Hilfe aller regionalen und internationalen Partner" erreicht werden, teilte das Büro Macrons mit. Frankreich werde in den kommenden Tagen auch mit Jordanien bei humanitären Hilfsaktionen im Gazastreifen zusammenarbeiten.
Der Liveblog vom Mittwoch
Nach Angaben der WHO drängen sich immer mehr Schutzsuchende in den Krankenhäusern im Gazastreifen. US-Außenminister Antony Blinken wird einem Medienbericht zufolge erneut in den Nahen Osten reisen. Die Entwicklungen Vom Mittwoch zum Nachlesen.