Katholische Weihnachtsgottesdienste Von der Kraft der Versöhnung und des Wortes
Die Botschaft in den Weihnachtsmessen klingt in vielen Kirchen Deutschlands ähnlich: ein Appell gegen Krieg und für ein Miteinander. In Köln dankte Kardinal Woelki der Polizei für ihren Einsatz, um nach dem Verdacht eines möglichen Anschlags für Sicherheit zu sorgen.
Bundesweit haben Menschen mit einem Besuch eines Gottesdienstes Weihnachten gefeiert. In Köln fand die Christmette nach dem Bekanntwerden möglicher Anschlagspläne auf die Kathedrale unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt.
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki nahm die Weihnachtsmesse auch zum Anlass, den Einsatzkräften der Polizei zu danken. Sie hätten in den vergangenen zwei Tagen den Dom "gewissermaßen auf den Kopf gestellt" und durch ihre Arbeit ermöglicht, dass in den Weihnachtstagen die Gottesdienste wie geplant stattfinden könnten. Es tue ihm "von Herzen leid", dass viele Polizistinnen und Polizisten, die Weihnachten bei ihren Familien hätten verbringen wollen, "nun hier Dienst tun müssen, um uns und den Dom zu sichern".
Ebenso dankte der Kardinal den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Christmette, die "sich nicht haben erschrecken lassen, sondern mutig hergekommen sind".
Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen mindestens bis Silvester
Am späten Samstagabend hatten Einsatzkräfte der Polizei den Kölner Dom über Stunden durchsucht, nachdem Behörden aus dem Ausland einen Hinweis erhalten hatten, das an Silvester ein mutmaßlich islamistisch motivierter Anschlag auf das Gebäude geplant sein könnte. Die Ermittlungen zu dem Verdacht dauern an, erste Verdächtige wurden bereits im Saarland und in Österreich festgenommen.
Die Polizei verstärkte bereits am Heiligabend massiv die Sicherheitsmaßnahmen im und rund um den Kölner Dom. So finden beim Einlass Kontrollen der Besucherinnen und Besucher statt. Die Maßnahmen sollen noch bis mindestens Silvester in Kraft bleiben.
Woelki predigt Versöhnung und Vergebung
In seiner Predigt nahm Woelki Bezug auf die in der Welt herrschenden Kriege und Konflikte. Er erinnerte daran, dass Gott seinen Sohn als Heiland und Retter in die Welt gesandt habe, um allen Hass, Krieg und Terror zu besiegen. Woelki mahnte:
Nicht Terror und Krieg sind der Weg Gottes, sondern Liebe, Versöhnung, Vergebung und Einheit.
"Worte erschaffen Welten"
Auch andere katholische Bischöfe bezogen in ihren Predigten klar Stellung gegen Krieg und Gewalt. Ähnlich wie Kardinal Woelki führte auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, an, dass Jesus für eine Welt einstehe, in der es gerecht und menschlich zugehe, weil Menschen aufeinander achteten und füreinander sorgten.
Laut Redemanuskript rückte der Limburger Bischof auch die Macht des Wortes in den Fokus seiner Predigt. "Worte erschaffen Welten", sagte Bätzing:
Ohne ehrliche Worte, die neues Vertrauen wecken, kommt kein Friede zustande - nicht im Kleinen und schon gar nicht im Großen.
Bätzing warnt vor Misstrauen durch leere Versprechen
Doch Worte könnten Welten ebenso in Trümmer legen, warnte Bätzing: "Versprechen werden gebrochen, große Worte gemacht, Worte verletzen - ob mit oder ohne Absicht." Viele dramatische Entwicklungen heute hätten ihren Grund darin, "dass sich hehre Worte im Nachhinein als Täuschung, Taktik oder glatte Lüge erwiesen haben." Dadurch gesätes Misstrauen treibe Keile zwischen Menschen, Gruppen und Völker.
Doch Jesus gebe denen, die in Angst und Schrecken leben müssten und keinen Ausweg sähen, Zukunftsmut. Jesus sei Gottes "schönstes, tiefstes und letztes Wort", er sei "Gottes Ehrenwort".