Ein Blitz ist am Himmel hinter einer Straße in Pförring (Bayern) zu sehen.

Unwetter in Deutschland Blitze, Starkregen und überspülte Straßen

Stand: 28.06.2024 07:03 Uhr

Von Bayern bis Hamburg, von NRW bis Thüringen - in zahlreichen Regionen gab es heftige Regenfälle. Keller liefen voll, Straßen standen unter Wasser. Zum Wochenende warnt der Wetterdienst wieder vor Unwettern.

Schwere Gewitter sind über Deutschland hinweggezogen und haben teils für heftige Regenfälle gesorgt. Betroffen war diesmal auch der Norden. Auf drückende Hitze folgten schwere Gewitter. Nach Angaben der Hamburger Feuerwehr gab es bis zum frühen Abend mehr als 700 Wettereinsätze. Neben vollgelaufenen Kellern und überspülten Straßen kümmerten sich die Einsatzkräfte um entwurzelte Bäume und heruntergestürzte Äste. 

Die Zugstrecke zwischen Bremen und Hamburg musste vorübergehend gesperrt werden. Die Gleise seien bei Tostedt (Landkreis Harburg) unter- und überspült worden, hieß es. Fernzüge wurden laut Bahn über Hannover umgeleitet, mehrere Regionalzüge fielen aus. Inzwischen ist die Strecke zumindest eingeschränkt wieder befahrbar. Reisende müssen den Angaben zufolge mit Verspätungen von etwa 15 Minuten rechnen.

Auch in Baden-Württemberg mussten mehrere Bahnstrecken wegen Wetterschäden unterbrochen werden. Die DB Regio teilte mit, der Streckenabschnitt zwischen Herbertingen (Landkreis Sigmaringen) und Aulendorf nördlich des Bodensees sei gesperrt. Voraussichtlich seien dort bis zum Samstag keine Zugfahrten möglich, hieß es. 

Schäden durch Blitze im Osten

Im Osten meldete vor allem Thüringen stundenlangen Regen, mitunter fielen bis zu 30 Liter pro Quadratmeter. Besonders betroffen war der Ort Gerthausen (Gemeinde Rhönblick). Hier war das Flüsschen Herpf binnen Minuten angeschwollen. Teile des Ortes standen bis zu 50 Zentimeter unter Wasser. Keller liefen voll.

Für mehrere Landkreis und Städte - auch in Sachsen und Sachsen-Anhalt - gab der Deutsche Wetterdienst (DWD) Unwetterwarnungen heraus. Dabei wurde auch explizit vor Blitzeinschlag gewarnt. In Gernrode in Sachsen-Anhalt zerstörte ein Blitzschlag den Schornstein eines Einfamilenhauses, in Unterpörlitz in Thüringen fing ein Dachstuhl nach einem Blitzeinschlag Feuer.

Starkregen in Bayern und Hessen

Auch in Bayern galt bis zum Abend für mehrere Regionen eine amtliche Unwetterwarnung, etwa für Teile Oberfrankens, Niederbayerns, die Oberpfalz und mehrere Landkreise in Mittelfranken. Im Landkreis Hof in der Region Hochfranken regnete es bereits gegen Mittag extrem. In der Folge sammelte sich das Wasser auf den Straßen an. Auf der Bahnstrecke zwischen München und Ingolstadt kam es weiter zu Verspätungen, nachdem zuvor ein Stellwerk bei Dachau aufgrund mehrerer Blitzeinschläge beschädigt worden war.

In Hessen gab es vor allem im Norden und Osten teils heftige Gewitter mit Starkregen und Hagel. In Bebra (Hersfeld-Rotenburg) war die Feuerwehr im Dauereinsatz. "Es gibt jede Menge vollgelaufene Keller und überflutete Straßen", sagte Bürgermeister Stefan Knoche dem HR. Ein Krisenstab sei in der Stadt eingerichtet worden. Die beruflichen Schulen blieben am Freitag geschlossen, da die Räume mit Wasser vollgelaufen seien.

Wachteleigroße Hagelkörner kamen vom Himmel

Und auch in Nordrhein-Westfalen wurden Schäden durch die Unwetter gemeldet. Durch Ostwestfalen-Lippe sind am Donnerstag teils schwere Gewitterschauer gezogen. Die Feuerwehr musste nach starken Windböen und heftigen Niederschlägen häufig ausrücken. Heftig traf es auch Detmold. Dort wurden Straßen überflutet. Starker Regen und zum Teil wachteleigroße Hagelkörner kamen vom Himmel. Die Feuerwehr meldete rund 80 Einsätze.  

Auch auf den Fernstraßen des größten Bundeslandes machten sich die Unwetter bemerkbar: So musste die A33 auf der Höhe Kreuz Wünnenberg-Haaren gesperrt werden. Auf der A44 kam es zu einem Unfall. Außerdem stand die B238 unter Wasser.

Weitere Gewitter am Wochenende

Für heute sagt der DWD erst einmal eine leichte Wetterberuhigung für die meisten Regionen voraus. Gewitter soll es ab dem Mittag vor allem im Süden und Osten geben, aber nur vereinzelt Unwetter. "Der große Knall erfolgt dann ab dem späten Samstagnachmittag und Abend mit einem Gewittertief, das von Frankreich nach Westdeutschland zieht", erklärt DWD-Meteorologe Marcel Schmid. Der Wetterdienst warnt vor "signifikant erhöhter Unwettergefahr". Im Süden und Osten bleibt es jedoch voraussichtlich trocken.

Am Sonntag erwartet der DWD dann sehr unbeständiges Wetter. In der Nordwesthälfte und an den Alpen droht über mehrere Stunden anhaltender Starkregen, sagte der Meteorologe. Ansonsten steht schauerartiger und gewittriger Regen an. Zudem stürzen die Temperaturen ab - nur im Osten sind nochmals 30 Grad möglich. Sonst liegen die Höchstwerte bei 20 bis 27 Grad.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 27. Juni 2024 um 21:00 Uhr.