Starkregen in Deutschland Überschwemmungen in Bayern, Thüringen und NRW
Heftiger Regen hat in Bayern, Thüringen und Nordrhein-Westfalen für überflutete Straßen und vollgelaufene Keller gesorgt. Im Südwesten entspannte sich die Lage weiter. Das Unwetterpotenzial bleibt aber vor allem im Norden erhöht.
Vor allem im Norden und Osten Bayerns haben heftige Regenfälle für zahlreiche Polizei- und Feuerwehreinsätze gesorgt. Insgesamt sei die Situation in der Region aber nicht dramatisch, niemand sei ernsthaft zu Schaden gekommen, teilte die Polizei am Morgen mit.
In der Oberpfalz gab es rund 20 Einsätze. Vor allem die Feuerwehr sei wegen umgefallener Bäume, überschwemmter Straßen und vollgelaufener Keller ausgerückt, sagte ein Sprecher der Polizei. Wassermassen ließen in der Gemeinde Kastl im Landkreis Amberg-Sulzbach Autos über die Straßen treiben, Menschen waren in ihren Häusern eingeschlossen. Verletzte gab es den Angaben zufolge nicht.
In Oberfranken waren besonders Bamberg und die Umgebung von Unwettern betroffen, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Überflutete Straßen und vollgelaufene Keller waren die Folge. Mehr als 60 wetterbedingte Einsätze wurden aus der Region gemeldet. Auch einige Verkehrsunfälle gab es aufgrund des Wetters. Schwer verletzt wurde dabei aber niemand.
In Thüringen war von den Folgen des Starkregens vor allem die Stadt Bad Salzungen betroffen. Auch hier wurden mehrere Keller, Garagen und Straßen überflutet. Zwischen 18.30 Uhr und 23.00 Uhr habe es nach aktuellem Stand 28 Einsätze gegeben, wie die Pressesprecherin des Landrats des Wartburgkreises mitteilte.
Aufatmen im Saarland
Im Saarland und in Rheinland-Pfalz durften die Menschen in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten hingegen aufatmen: Zu weiteren wetterbedingten Einsätzen kam es nicht, wie ein Sprecher des Lagezentrums der Polizei in Saarbrücken sagte. Das saarländische Innenministerium gab Entwarnung. "Wir haben keine Probleme mehr und sind sozusagen im ganzen Land wieder im Normalbetrieb", so ein Sprecher.
Weiterhin sind im Saarland etliche Straßen gesperrt. Darunter ist auch ein Teil der Stadtautobahn 620. Noch sei unklar, wann dieser wieder geöffnet werde, hieß es von Seiten der Polizei. An manchen Landesstraßen im Saarland können die Sperrungen laut Landesbetrieb für Straßenbau in Neunkirchen längerfristig sein.
Schadenshöhe noch nicht abzusehen
Am Pfingstwochenende hatten vor allem Menschen im Saarland und im Südwesten von Rheinland-Pfalz gegen Hochwasser und Überschwemmungen gekämpft. Enorme Regenmengen hatten für Überflutungen, Erdrutsche und vollgelaufene Straßen und Keller gesorgt. Im Saarland starb eine 67-Jährige infolge eines Hochwasser-Rettungseinsatzes. Laut Jost starb zudem nach einem Rettungseinsatz ein Mitglied des Deutschen Roten Kreuzes an einem Herzversagen.
Die Höhe der von Dauerregen und Unwetter verursachten Schäden im Saarland und in Rheinland-Pfalz ist noch unklar. Das Wasser müsse erst ganz abgeflossen sein, bevor die Schäden überhaupt begutachtet werden könnten, hieß es beim Gesamtverband der Versicherer (GDV) in Berlin.
In Rheinland-Pfalz haben demnach 46 Prozent und im Saarland 47 Prozent eine Versicherung über den Schutz gegen Elementarrisiken wie Starkregen und Hochwasser abgeschlossen. Im Bundesdurchschnitt seien 54 Prozent gegen alle Naturgefahren versichert.
Auch Nordrhein-Westfalen betroffen
Auch in Nordrhein-Westfalen waren am Dienstag Straßen überflutet. So liefen etwa in Wuppertal und Solingen Keller voll. Im Stadtgebiet von Wuppertal habe es 37 Einsätze gegeben, sagte ein Sprecher. "Aber die Lage ist abgearbeitet."
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte in einem breiten Streifen von Sachsen bis nach Nordrhein-Westfalen vor zum Teil heftigen Gewittern bis in die Nacht gewarnt. Auch danach geben die Meteorologen noch keine Entwarnung für ganz Deutschland.
Unwetter im Norden erwartet
Im Tagesverlauf dürfte der Schwerpunkt der Unwetter von Schleswig-Holstein bis nach Vorpommern und zur Uckermark liegen - also in Regionen im Norden und Nordosten Deutschlands, die bislang nicht von stärkeren Unwettern betroffen waren. "Hier besteht am Mittwoch Unwettergefahr durch Gewitter und kräftige Regenfälle, während der Rest des Landes aufatmen kann", sagte DWD-Meteorologe Marco Manitta. Es seien Unwetter mit 30 bis 50 Litern Regen pro Quadratmeter in kurzer Zeit möglich.
"Leider bleibt das Unwetterpotenzial auch in den nächsten Tagen erhöht. Eine längere trockene Witterungsphase ist nicht in Sicht", sagte Manitta mit Blick auf den Norden und Nordosten. Am Donnerstag rechnet der DWD im Raum Vorpommern noch örtlich mit Stark- oder Dauerregen bei Regenmengen zwischen 20 und 40 Litern pro Quadratmeter binnen mehrerer Stunden.