Giulia Navarro (Mitte) und Freundinnen machen ein Selfie.
Mittendrin

Taylor Swift in Deutschland Swift-Mania in Gelsenkirchen

Stand: 18.07.2024 18:08 Uhr

Superstar Taylor Swift spielt ihre ersten drei Deutschland-Konzerte in Gelsenkirchen. Rund 200.000 Fans kommen und verwandeln die Stadt in ein glitzerndes "Swiftie"-Meer.

Sie tragen glitzernde Pailletten-Kleider und pinke Cowboy-Hüte, tauschen Freundschaftsarmbänder und können jeden Taylor-Swift-Song auswendig mitsingen. Die sogenannten "Swifties", so nennen sich die Hardcore-Fans von Superstar Taylor Swift selbst, sind in Scharen in Gelsenkirchen eingefallen, um ihr Idol live zu sehen.

Die Studentinnen Malin Schwane und Sophie Schlegel aus dem münsterländischen Borken freuen sich seit einem Jahr auf diesen Tag. "Als ich wusste, dass wir Tickets bekommen haben, bin ich erst komplett ausgerastet und habe dann auch ein Tränchen verdrückt", sagt Malin Schwane. "Taylor Swift hat in ihren Songs viele Situationen beschrieben, in denen ich mich selbst wiederfinde. Die mir Stärke geben oder Freude. Sie war quasi immer dabei."

Taylor Swift begrüßt Fans auf Deutsch

Als Taylor Swift am Abend dann die Bühne in der Veltins-Arena betritt, im Glitzerbody und mit Cowboy-Stiefeln, und die Fans auf Deutsch mit "Schön euch zu sehen" begrüßt, gibt es kein Halten mehr. Tränen fließen, rund 60.000 "Swifties" liegen sich in den Armen. Viele von ihnen sind aus dem Ausland angereist, kommen aus Kanada, Vietnam oder den USA.

Auch Giulia Navarro aus Malta hat keine Kosten gescheut. Mehrere hundert Euro hat sie ausgegeben, für Tickets, Flüge, Hotel und Taxi-Fahrten. Sie würde um die ganze Welt reisen, um Taylor Swift zu sehen, sagt sie. "Ihre Musik ist unglaublich, sie hat unsere Seele gerettet, uns Hoffnung gegeben. Ihre Songs motivieren uns, sie ist unser großes Vorbild."

Fans machen Foto in Taylor Town.

Aus der ganzen Welt kommen Taylor-Swift-Fans nach Gelsenkirchen.

Verbindung durch Freundschaftsarmbänder

Giulia Navarro hat einen Beutel voll bunter Freundschaftsarmbänder mitgebracht, selbstgebastelt aus Plastik-Perlen. Darin eingearbeitet sind Sätze aus Songtexten der Künstlerin: "I’m the problem, it’s me" oder "All too well".

In ihrem Song "You’re On Your Own, Kid" singt Taylor Swift den Satz "Make the friendship bracelet", "Mach das Freundschaftsarmband". Das haben ihre Fans wörtlich genommen und tauschen nun, wo auch immer auf der Welt sie sich treffen, Armbänder miteinander.

"Es zeigt, dass wir eine Community sind. Wir kommen in Kontakt miteinander und zeigen uns Wertschätzung, wenn wir sagen: Ich gebe dir mein schönstes Armband", beschreibt Fan Lena Fickert die Bedeutung dieses Rituals.

Swifties tauschen Freundschaftsarmbänder.

"Swifties" tauschen untereinander Freundschaftsarmbänder, um in Kontakt zu kommen und sich Wertschätzung zu zeigen.

Aus Gelsenkirchen wird "Swiftkirchen"

Dass es in Deutschland eine Stadt namens Gelsenkirchen gibt, wissen viele der ausländischen Fans erst seit der Ankündigung der drei Swift-Konzerte. Und auch viele deutsche Fans sind zum ersten Mal hier und sind begeistert von dem, was die Gelsenkirchener ihnen bieten.

Auf Initiative eines Swift-Fans hat die Stadt sich symbolisch in "Swiftkirchen" umbenannt und Plakate mit dem Konterfei von Taylor Swift ausgehängt. Auf einem Platz in der Innenstadt ist "Taylor Town" entstanden, eine Art Vergnügungspark für die Swifties. Ein DJ legt Swift-Songs auf, es gibt Swift-Cocktails, Swift-Eis und Swift-Tattoos.

Organisatorin und Ideen-Geberin Julia Meya erklärt das Konzept dahinter: "Ich habe das Potenzial dieser Konzerte für unsere Stadt gesehen. Wir wollten hier etwas erschaffen, um die Swifties aus der ganzen Welt zu begrüßen und auch denen etwas zu bieten, die kein Ticket für eins der Konzerte bekommen haben." Es mache sie stolz, dass Gelsenkirchen nun in einem Atemzug mit Städten wie Paris, Mailand oder Tokio genannt werde. Auch dort hat Taylor Swift Konzerte gespielt.

Swifites tanzen in Taylor Town.

In "Taylor Town" legt ein DJ Swift-Songs auf und es gibt Swift-Cocktails, Swift-Eis und Swift-Tattoos.

Ausgebuchte Hotels

Der Hype um den Megastar aus den Vereinigten Staaten hat einige in Gelsenkirchen auch überrascht. Hotelier Thomas Dirks wurde überrannt mit Buchungsanfragen, lange bevor es Tickets gab. "Ich mache diesen Job jetzt seit 31 Jahren und diesen Hype um einen Künstler, dass wirklich Leute aus Amerika für dieses eine Konzert hier zu uns kommen, aus Israel, aus Südafrika, das habe ich noch nicht erlebt."

Er und die anderen Hoteliers in der Stadt haben ihre Zimmerpreise für die Konzerttage etwa verdreifacht. Einige private Anbieter fordern sogar vierstellige Summen pro Nacht für eine Ferienwohnung - in den Augen von Hotelier Thomas Dirks ist das Wucher.

Wichtiger als der finanzielle Gewinn sei aber der Image-Gewinn für ihre Stadt. "Gelsenkirchen hat in vielen Rankings die rote Laterne, zu Unrecht, wie ich finde. Und das können wir jetzt unter Beweis stellen", sagt Hotelier Dirks.

#mittendrin in Gelsenkirchen: Hype um Taylor Swift

Susanna Zdrzalek, WDR, tagesthemen, 17.07.2024 22:20 Uhr

"Swifties" im Himmel

Als das erste von drei Swift-Konzerten in Gelsenkirchen am späten Mittwochabend endet, haben rund 60.000 Fans eine Gefühlsachterbahn hinter sich. Gute drei Stunden lang performt ihr Idol für sie, in immer wechselnden Outfits, wirkt nahbar, trotz der Größe des Stadions.

Die Fans sind nach dem Konzert regelrecht berauscht. Einer fasst es so zusammen: "Sie hat durch meine Seele geschaut, ich komme gar nicht klar. Was für eine Nacht."

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 17. Juli 2024 um 22:20 Uhr.