"Letzte Generation" Aktivisten blockieren Zufahrten am Bundestag
Die Klimaaktivisten der "Letzten Generation" zeigen sich von den jüngsten Razzien unbeeindruckt: Am Morgen blockierten einige von ihnen Zufahrten zu Bürogebäuden des Bundestags, um Politiker zur Rede zu stellen.
Klimaschutzaktivisten haben Zufahrten zu zwei Bürogebäuden des Bundestags in Berlin blockiert. Kleinere Gruppen von Demonstranten mit Transparenten saßen am Morgen vor zwei Tiefgaragen der Gebäude. Zum Teil hatten sie sich auf der Straße festgeklebt.
Polizisten lösten die friedlichen Demonstranten von der Straße und brachten sie weg. Nach ein bis zwei Stunden waren die Einfahrten wieder frei. Drei Demonstranten saßen nach Angaben der Polizei auf der Einfahrt zum Paul-Löbe-Haus, vier weitere Demonstranten vor dem Marie-Elisabeth-Lüders-Haus.
"Raus hier"
Ein Mann und eine Frau der Gruppe standen vor einem Eingang des Reichstagsgebäudes und versuchten, ankommende Abgeordnete mit ihren Anliegen zu konfrontieren. Der eintreffende CDU-Chef Friedrich Merz wehrte die Fragen des Aktivisten zur Klimapolitik der Bundesregierung unwirsch ab. "Raus hier", fuhr er den mit einem Mikrofon ausgestatteten Klimaschützer an und schob ihn an der Schulter in Richtung Ausgang. Der Mann war Merz in den Eingangsbereich des Bundestages gefolgt. "Sie brechen die Verfassung", rief der Aktivist dem sichtlich genervten CDU-Politiker noch hinterher.
Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) ignorierte die Fragen des Mannes beim Vorbeifahren stoisch. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) versicherte dem Aktivisten, dass die Politik viel gegen den Klimawandel tue. "Dann schaffen wir das auch gemeinsam", sagte Faeser, kurz bevor sie das Gebäude betrat.
Seit Anfang 2022 blockiert die "Letzte Generation" Autobahnausfahrten und Kreuzungen in Berlin und anderen Großstädten, um für mehr Klimaschutz zu kämpfen. Hinzu kamen Aktionen in Museen, Stadien, Ministerien, an Flughäfen und an Ölpipelines.
Wohnungen von elf Mitgliedern durchsucht
Am Dienstag waren Wohnungen von elf Mitgliedern in verschiedenen Bundesländern durchsucht worden. Dabei ging es um Aktionen der Klimaschützer gegen die Ölraffinerie PCK in Schwedt im Nordosten Brandenburgs. Die Gruppe kündigte aber an, ihre Protestaktionen fortzusetzen.