Ramstein und Kaiserslautern Afghanen vorübergehend in US-Einrichtungen
Die USA wollen ehemalige afghanische Ortskräfte über Deutschland ausfliegen. Afghanen sollen nach Ramstein geflogen und laut SWR-Informationen dann in einer US-Kaserne in Kaiserslautern untergebracht werden.
In US-Einrichtungen in Deutschland werden für eine begrenzte Zeit Afghanen untergebracht, bis ihre Einwanderungsverfahren für die USA abgeschlossen sind. Das hat ein Sprecher des US-Generalkonsulats in Frankfurt am Main dem SWR bestätigt. Bis dahin werden sie hier verpflegt und medizinisch versorgt.
Der "Spiegel" hatte zuerst darüber berichtet, dass frühere Ortskräfte, die legal in die USA immigrieren dürfen, mit Flügen aus Kabul auf den US-Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein gebracht werden sollen. In Deutschland sollen laut "Spiegel" die bereits überprüften Afghanen in einer US-Kaserne in Kaiserslautern untergebracht werden. Das US-Generalkonsulat in Frankfurt am Main stellt dann "Special Immigration Visa" für die Weiterreise in USA aus.
Der Sprecher des Konsulats bestätigte dem SWR, dass Anfang Dezember bereits Afghanen in Deutschland eingetroffen sind, die auf ihre Weiterreise in die USA warten.
Bereits 18.000 US-Einwanderungsvisa
Grundsätzlich bearbeitet die US-Regierung diese speziellen Einwanderungsvisa laut Angaben des Sprechers so zügig wie möglich und strebt an, die Fälle in Deutschland in weniger als 30 Tagen abzuschließen. Bislang gibt es keine Informationen darüber, wie viele Afghanen über Ramstein in die USA ausgeflogen werden. Unklar ist zudem, wann die Flüge starten.
In der Zeit von Anfang Oktober 2022 bis Ende September 2023 hatte die US-Regierung schon mehr als 18.000 spezielle Einwanderungsvisa an afghanische Antragsteller ausgestellt. Für die USA ist Deutschland einer von mehreren Standorten weltweit, an dem afghanische Antragsteller und ihre anspruchsberechtigten Familienangehörigen ihre Visaverfahren durchlaufen können.
Bereits 2021 hatten die USA nach der Einnahme der afghanischen Hauptstadt Kabul durch die radikal-islamischen Taliban mehrere Zehntausend Afghaninnen und Afghanen über Ramstein ausgeflogen. Diese Aktion gilt als eine der größten humanitären Luftbrücken in der Geschichte der USA.
Tausende Afghanen warten auf Einreise nach Deutschland
Die Frage nach der Zukunft vieler afghanischer Ortskräfte, die für Deutschland gearbeitet haben, ist weiter offen. Die Bundesregierung hatte im Oktober 2022 ein Bundesaufnahmeprogramm aufgebaut, um besonders gefährdete Afghaninnen und Afghanen und ihren Familien eine Aufnahme in Deutschland zu ermöglichen.
Erst vor wenigen Tagen waren 188 Afghanen mit einer Aufnahmezusage für Deutschland aus Pakistan nach Leipzig geflogen worden. Nach Angaben der Bundesregierung warteten Ende November rund 11.500 Menschen aus Afghanistan, die eine Aufnahmezusage der Bundesrepublik haben, auf die Ausreise nach Deutschland.