Deutsche Luftbrücke 138 Ortskräfte ausgeflogen
Die Bundeswehr hat während ihrer inzwischen beendeten Evakuierungsmission 138 afghanische Ortskräfte mit 496 Angehörigen nach Deutschland gebracht. Insgesamt gibt es Zehntausende Hilfegesuche.
Die von der Bundesregierung organisierte Luftbrücke aus Kabul hat nach vorläufigen Angaben 138 Ortskräfte nach Deutschland gebracht sowie deren Familienangehörige. Begleitet wurden sie von 496 Angehörigen. Insgesamt seien also 634 Menschen aus dieser Gruppe ausgeflogen worden, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums.
Vor Beginn der Evakuierung am 14. August habe das BMI Kenntnis davon gehabt, dass 174 Ortskräfte sowie Familienangehörige für die gesamte Bundesregierung zur Ausreise anstehen, insgesamt 886 Menschen, so der Sprecher. Es ging dabei um die Afghanen, die aktiv eine Gefährdungsanzeige gemacht hatten und auf Listen standen.
Doch diese Listen seien nicht vollständig gewesen: Während der Evakuierungen habe es aus den Ministerien und auch von den Ortskräften selbst "sehr viele Nachmeldungen" gegeben, auch für Familienangehörige. Deswegen gehen man davon aus, "dass der Anteil derer, die einen Bezug zu Ortskräften haben für die gesamte Bundesregierung inzwischen bei mehr als 40.000 Personen liegt".
Besonders gefährdete Menschen auf der Liste
Das Prinzip sei auch in der Vergangenheit immer gewesen, dass Ortskräfte sich melden müssen und ihre Gefährdung selbst anzeigen. Zuletzt habe es viele Meldungen gegeben.
Nach Angaben eines Sprechers des Auswärtigen Amts kommt zu den mehr als 40.000 Menschen noch eine hohe vierstellige Zahl hinzu, für die Deutschland verantwortlich sei. Diese Gruppe umfasse besonders gefährdete Personen - etwa Menschenrechtler, und deren Angehörige, denen eine Ausreise in Aussicht gestellt wurde.
Zwischenstopp Taschkent: Kurz nach der Landung werden die ausgeflogenen Menschen von Bundeswehrangehörigen aus einem Airbus A400M geleitet.
Genaue Zahl war lange unklar
Lange war unklar, wie viele Ortskräfte die Bundeswehr ausgeflogen hatte. Am Wochenende hatte die "Welt am Sonntag" berichtet, dass beim deutschen Evakuierungseinsatz nur rund 100 Ortskräfte mit ihren Familien in den Bundeswehr-Fliegern saßen. Das Blatt berief sich auf Zahlen des Bundesinnenministeriums.
Diesen Bericht hatte Außenminister Heiko Maas bereits zurückgewiesen. Bei der Luftbrücke seien wesentlich mehr als 100 Ortskräfte evakuiert worden, sagte er.
Zudem hatten "Zeit" und "Spiegel" berichtetet, dass die Ausreise von 189 Schutzbedürftigen, die auf Listen des Auswärtigen Amts gestanden hätten, nur gelang, weil die private Rettungsinitiative "Luftbrücke Kabul" sie zum Flughafen gebracht habe. Dort wurden sie dann vom US-Militär ausgeflogen.
Insgesamt 4587 Menschen ausgeflogen
Insgesamt hat die Bundeswehr während ihrer inzwischen beendeten Evakuierungsmission 4587 Menschen nach Deutschland gebracht. Darunter waren laut Innenministerium 3849 Afghanen, 403 Deutsche sowie Menschen aus anderen Ländern.
Daneben gab es auch Schutzsuchende, die von anderen Staaten in andere Länder ausgeflogen wurden. "Da hat sich niemand an ein deutsches Flugzeug gestellt und hat abgezählt und hat gesagt, wir nehmen jetzt nur diejenigen mit, die nach Deutschland kommen und diejenigen, die nach Italien müssen oder nach Belgien, die lassen wir hier stehen", sagte der Sprecher. Deren genaue Zahl ist aber noch nicht bekannt, so der Sprecher des BMI.