Treffen der Kultusminister Schulen sollen trotz Energiekrise offen bleiben
Geschlossene Schulen wegen einer Krise - was durch die Corona-Pandemie nicht lange zurückliegt, soll sich trotz drohender Gasknappheit nicht wiederholen. Die Kultusminister der Länder sicherten neben offenen auch warme Klassenzimmer zu.
Seit Wochen appelliert und mahnt die Bundesregierung vor allem mit Blick auf die Herbst- und Wintermonate, weniger Energie zu verbrauchen. Möglichst alle sollen mitmachen: Wirtschaft, Kommunen und private Haushalte. Doch die Kultusminister der Länder ziehen nun eine Grenze beim Sparen - und die gilt für das Klassenzimmer.
"Schulen bleiben in diesem Herbst und Winter auch in der Energiekrise auf jeden Fall geöffnet", versicherte Karin Prien, Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) und schleswig-holsteinische Bildungsministerin. Und das gelte auch für den Fall, dass das Gas tatsächlich knapp werden sollte, denn Schulen seien "Teil der kritischen Infrastruktur und müssen auch dann besonders geschützt werden". Gerade nach rund zweieinhalb Jahren der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie "schulden wir das Kindern und Jugendlichen", betonte Prien.
"Schülerinnen und Schüler dürfen nicht frieren"
Natürlich sollten auch Schulen Energie einsparen - da, wo es möglich sei, sagte die CDU-Politikerin weiter. Doch Prien zog für die Bemühungen, den Energieverbrauch auch in den Schulen zu senken, eine klare Grenze:
Wichtig ist: Schülerinnen und Schüler dürfen in ihren Klassenräumen nicht frieren. Schulklassen sind auch deshalb ausgenommen von Temperaturabsenkungen. Wir appellieren an die Schulträger, sich daran zu halten.
Neben den eigentlichen Schulgebäuden müssen aus Sicht von Sachsen-Anhalts Bildungsministerin Eva Feußner aber auch Turn- und Schwimmhallen für den Sportunterricht geöffnet bleiben, um "möglichen körperlich-motorischen Defiziten bei Kindern und Jugendlichen entgegenzuwirken".
Schulen für möglichen Corona-Winter gewappnet
Abseits der Energiekrise sehen die Kultusminister die Schulen in Sachen Corona-Pandemie gut gewappnet für die kältere Jahreszeit. Die Bevölkerung sei durch Impfungen und Infektionen weitgehend immunisiert. Zudem verfügten die Länder über "einen Instrumentenkasten" an Maßnahmen, der sich in der bisherigen Pandemie bereits bewährt habe und je nach Situation und Infektionsgeschehen angepasst werden könne, so Prien. Sie betonte jedoch die künftige Bedeutung der Corona-Impfungen, auch für Kinder und Jugendliche. "Das gibt Sicherheit und den Schülerinnen und Schülern die Normalität, die sie brauchen", sagte die KMK-Präsidentin.
Auch in den Augen von Hamburgs Schulsenator Ties Rabe kommen erneute Schulschließungen nicht infrage. Er verwies darauf, dass "die Schulschließungen und Einschränkungen während der Corona-Krise, aber auch viele weitere Veränderungen der Schülerschaft" bereits seit mehreren Jahren zu einer "rückläufigen Grundkompetenz" bei Grundschülerinnen und -schülern geführt hätten. Das hätten unter anderem Studien des Institutes zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen aufgezeigt. Rabe betonte:
Ich halte die Verbesserung der Grundkompetenzen im Lesen, Schreiben und in Mathematik für eine zentrale Aufgabe der nächsten Jahre. Wenn wir hier nicht vorankommen, werden wir die Zukunftschancen vieler Kinder und Jugendlichen, aber auch von Wirtschaft und Gesellschaft, nicht erhalten können.
Integration von Flüchtlingen als wachsende Herausforderung
Aktuell stehen Schulen laut der Kultusminister außerdem noch vor einer weiteren Herausforderung: der schnellen und bestmöglichen Integration von Kindern aus Flüchtlingsfamilien. Allein aus der Ukraine seien seit Beginn des russischen Angriffskrieges mehr als 193.000 Kinder und Jugendliche in die Bundesrepublik gekommen, die inzwischen Schulen in Deutschland besuchen, so Prien. Es sei nun wichtig, den jungen Menschen durch eine schnelle und unkomplizierte Beschulung das Ankommen in Deutschland zu erleichtern.
Prien warnte aber auch: "Allerdings beobachten wir mit zunehmender Sorge den verstärkten Zuzug von Kindern und Jugendlichen aus anderen Ländern. Die Schulen kommen zunehmend an ihre Belastungsgrenzen."
Bereits beim jüngsten Treffen von Bund und Ländern am vergangenen Dienstag war es um die Themen Energiekrise, aber auch um Fragen der Flüchtlingsversorgung gegangen. Die Länder hatten dabei auf stärkere finanzielle Unterstützung durch den Bund gedrängt. Auf konkrete Beschlüsse konnten sich beide Seiten jedoch nicht einigen.