Vorwurf der Spionage für China Haftbefehl gegen AfD-Mitarbeiter Jian G.
Ein Mitarbeiter des AfD-Spitzenkandidaten Krah soll für den chinesischen Geheimdienst spioniert haben. Jetzt hat ein Ermittlungsrichter einen Haftbefehl gegen Jian G. in Vollzug gesetzt, teilte die Bundesanwaltschaft mit.
Der wegen Spionageverdachts für China festgenommene Mitarbeiter des AfD-Europaabgeordneten Maximilian Krah ist in Untersuchungshaft. Ein Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof habe den Haftbefehl in der Nacht zum Mittwoch in Vollzug gesetzt, teilte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit.
Der Vorwurf lautet auf Agententätigkeit für einen ausländischen Geheimdienst in einem besonders schweren Fall. Der festgenommene Jian G. soll laut Generalbundesanwalt (GBA) Informationen aus dem EU-Parlament weitergegeben haben.
Der Mitarbeiter war laut Bundesanwaltschaft vom Landeskriminalamt Sachsen am Montag in Dresden festgenommen worden. Wohnungen des Beschuldigten wurden demnach durchsucht.
Krah bleibt Spitzenkandidat
Krah selbst sprach erneut von einem "sehr schwerwiegenden Vorwurf". Er war am Vormittag zu Beratungen mit der AfD-Spitze zusammengekommen. AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl will er bleiben. Ihm sei "kein persönliches Fehlverhalten" vorzuwerfen.
Seinem beschuldigten Mitarbeiter werde er noch im Laufe des Tages kündigen, sagte Krah in Berlin. Er sei an der Aufklärung der Vorwürfe gegen seinen Assistenten "sehr interessiert". In seinem Büro "werden wir weiter daran arbeiten, alles zu rekonstruieren, was im fraglichen Zeitraum überarbeitet wurde", so Krah weiter.
Der Wahlkampf werde von den Vorwürfen "leider furchtbar überschattet". "Wir reden über China, nicht über Europa", so Krah und fügte hinzu: "Wir müssen wieder wegkommen von dieser sehr unangenehmen Angelegenheit." Die "Angelegenheit" müsse "dahin kommen, wo sie hingehört - zu den Justizbehörden".
Krah ist Mitglied in den Ausschüssen für internationalen Handel, aber auch in den Unterausschüssen für Menschenrechte sowie Sicherheit und Verteidigung, außerdem ist er Teil der Delegation für Beziehungen zu den USA.
In einem silbernen Auto verdeckt ein Mann sein Gesicht. Bei ihm soll es sich um den nun inhaftierten Jian G. handeln.
Jian G. wohl für Chinas Geheimdienst tätig
Der deutsche Staatsangehörige G. soll Mitarbeiter eines chinesischen Geheimdienstes sein. Seit 2019 soll er für Krah gearbeitet haben. Im Januar dieses Jahres soll er laut Generalbundesanwalt wiederholt Informationen über Verhandlungen und Entscheidungen im Europaparlament weitergegeben haben. Zudem habe er für den Nachrichtendienst chinesische Oppositionelle in Deutschland ausgespäht.
China hatte die Spionagevorwürfe bisher klar zurückgewiesen. Die Anschuldigungen dienten dazu, "China zu verleumden und zu unterdrücken" und hätten das Ziel, "die Atmosphäre der Zusammenarbeit zwischen China und Europa zu zerstören", teilte Wang Wenbin, Sprecher des Außenministeriums in Peking, am Dienstag mit.