Ein Fahrschüler fährt unter Aufsicht und Anleitung eines Fahrlehrers .
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Antrag zur Kostensenkung Muss ein Führerschein Tausende Euro kosten?

Stand: 14.03.2024 15:39 Uhr

Autoführerscheine in Deutschland sind inzwischen ziemlich teuer. Woran liegt das? Wie kann man sparen? Und warum befasst sich der Bundestag damit? Antworten auf wichtige Fragen.

Von Lukas Hillmann, ARD-Hauptstadtstudio

Ein Autoführerschein wird immer teurer. Laut einer Umfrage des ADAC müssen manche Fahrschülerinnen und Fahrschüler heute bis zu 4.400 Euro für die Fahrerlaubnis aufbringen. Gleichzeitig bleibt laut einem TÜV-Bericht der Führerschein beliebt.

Die CDU/CSU-Fraktion bringt deshalb heute einen Antrag in den Bundestag ein. Der Führerschein sei Grundlage für die gesellschaftliche Teilhabe und wirtschaftlichen Wohlstand und dürfe nicht zum Luxusgut werden.

Warum ist der Führerschein so teuer geworden?

Laut Kurt Bartels, dem stellvertretenden Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände, gibt es drei wesentliche Gründe für die derzeitigen Preise: allgemeine Preissteigerungen, die Verkehrsentwicklung und die Entwicklung des Autos. Höhere Spritpreise und gestiegene Kosten für die Instandhaltung des Autos sind also nicht der einzige Preistreiber.

"Autofahren ist komplexer geworden", sagt Bartels. So nehme die Zahl der Verkehrsmittel unter anderem durch E-Scooter zu. Außerdem gebe es neue Verkehrswege wie geschützte Radstreifen. Darüber hinaus müssten Fahrschülerinnen und Fahrschüler auch in technischen Assistenzsystemen geschult werden und das in der Prüfung nachweisen.

Seit 2021 dauert eine Fahrschulprüfung daher 55 statt 45 Minuten. Es brauche schlicht mehr Zeit, um Fahranfänger auszubilden, meint Bartels. Statt 25 Fahrstunden seien mittlerweile durchaus 45 bis 50 Fahrstunden keine Seltenheit. Eine gewöhnliche 45-Minuten-Einheit koste dabei 55 bis 75 Euro. Auf dem Land seien Führerscheine meist günstiger als in der Stadt. Auch, weil das Autofahren dort wegen der weniger komplexen Infrastruktur schneller zu erlernen sei, meint Bartels.

Wie können Fahrschülerinnen und Fahrschüler sparen?

Bartels und der ADAC raten dazu, Theorie- und Praxisstunden möglichst kompakt zu absolvieren. Bei längeren Pausen zwischen den Einheiten bestehe die Gefahr, das Erlernte wieder zu vergessen, so der ADAC. Es schade auch nicht, ein paar Stunden mit den Eltern auf dem Verkehrsübungsplatz zu verbringen und die Preise der Fahrschulen genau zu vergleichen.

Letztlich gelte zudem: Erst dann zur Prüfung anmelden, wenn man sich sicher ist - und die Kosten für eine Wiederholungsprüfung vermeiden.

Wie will die Union den Führerschein bezahlbar halten?

Ideen für günstigere Führerscheine kamen vor einigen Tagen auch aus den Reihen der Opposition. Nach Auffassung des verkehrspolitischen Sprechers der CDU, Florian Müller, könnten Führerscheine unter anderem durch Digitalisierung günstiger werden. Laut Antrag der CDU/CSU-Fraktion müssten die Kosten eingedämmt, Abläufe reibungsloser gestaltet und mehr Prüftermine geschaffen werden.

Die Unionsfraktion schlägt vor, verstärkt Fahrsimulatoren bei der Ausbildung einzusetzen, um so die Zahl der praktischen Fahrstunden zu reduzieren. Außerdem soll der Theorieunterricht teilweise digital erfolgen.

Auch sollen bei Bedarf die Bundeswehr oder Polizei Fahrprüfungen abnehmen. Lange Wartezeiten auf einen Prüfungstermin sollen damit verhindert werden, in denen die Fahrschülerinnen und Fahrschüler weiter Fahrstunden nehmen müssten, um das Gelernte nicht zu vergessen.

Was sagen andere zum Unionsvorschlag?

Die in ihrer Fraktion für Führerscheinwesen und Verkehrssicherheit zuständige Grünen-Bundestagsabgeordnete Swantje Michaelsen befürchtet, dass eine stärkere Ausbildung am Fahrsimulator zulasten der Verkehrssicherheit gehen könnte.

Auch die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände hält wenig von dem Vorschlag. Simulatoren könnten lediglich erste Schritte ermöglichen, damit Fahrschüler in der ersten Fahrstunde besser vorbereitet sind.

Der stellvertretende verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Mathias Stein, sieht das Problem anders gelagert. Nicht die Kosten für die Ausbildung, sondern die hohen Durchfallquoten und damit verbundenen teuren Wiederholungsprüfungen machten den Erwerb des Führerscheins häufig teuer. Es gebe ohnehin gerade wissenschaftliche Untersuchungen dazu, wie die Fahrschulausbildung modernisiert werden kann. Die Ergebnisse sollten zuerst abgewartet werden, meint Stein.

Wie geht es jetzt weiter?

Der Antrag der Unionsfraktion soll heute im Bundestag diskutiert werden. Hier haben die einzelnen Fraktionen die Möglichkeit, den Antrag zu diskutieren und Bedenken zu äußern. Anschließend stimmt der Bundestag darüber ab, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen.

(Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa)

Niels Nula, MDR, tagesschau, 14.03.2024 16:13 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR Aktuell am 14. März 2024 um 06:09 Uhr.