Hinweise auf Ungereimtheiten AfD prüft Biografien von Kandidaten für Europawahl
Die AfD hat 35 Kandidatinnen und Kandidaten für die Europawahl nominiert. Nach Hinweisen auf Ungereimtheiten in den Biografien von zwei Kandidaten will die Partei jetzt alle Lebensläufe überprüfen.
Der AfD-Vorstand lässt nach Berichten über Ungereimtheiten die Lebensläufe der Kandidaten für die bevorstehende Europawahl überprüfen. Dies beschloss am Montag der AfD-Bundesvorstand - ein entsprechender Bericht des Nachrichtenportals t-online wurde der Nachrichtenagentur AFP aus AfD-Vorstandskreisen bestätigt. Auch die "Mitteldeutsche Zeitung" hatte berichtet.
Falsche Angaben über beruflichen Werdegang
Recherchen von t-online hatten ergeben, dass der auf Platz zehn der Europaliste aufgestellte Kandidat Arno Bausemer aus Sachsen-Anhalt zahlreiche falsche Angaben in seiner Bewerbung um die Kandidatur gemacht haben soll - etwa, dass er über viele Jahre als Geschäftsführer eines landwirtschaftlichen Betriebs gearbeitet habe und eine abgeschlossene journalistische Ausbildung besitze.
Weitere Zweifel hegen Parteimitglieder auch am Studienabschluss der Kandidatin Mary Khan-Hohloch, die auf Platz 14 gewählt wurde. An Teilen der Basis sorgen diese Ungereimtheiten für Unruhe - es besteht die Sorge, die Partei könnte bei der Kandidatenaufstellung auf Hochstapler reingefallen sein.
Unterlagen müssen bis zum 11. September vorliegen
Die 35 Kandidatinnen und Kandidaten sollen nach dem Willen der AfD-Spitze Unterlagen zu von Ihnen gemachten Angaben über ihren Berufs- oder Studienabschluss vorlegen. Zwei Vertrauenspersonen und der Bundesgeschäftsführer der Partei wurden per Beschluss des Bundesvorstands damit beauftragt, sich bis zum 11. September diese Unterlagen vorlegen zu lassen.
Das zusammengefasste Ergebnis dieser Prüfung solle auf der Sitzung des AfD-Bundesvorstandes am 18. September vorgetragen werden, heißt es in dem der Nachrichtenagentur dpa in Auszügen vorliegenden Beschluss.
"Transparenz, Vertrauen und Glaubwürdigkeit"
Der Bundesvorstand wolle Transparenz, Vertrauen und Glaubwürdigkeit wahren und habe deshalb am Montag den Beschluss gefasst, teilten die Co-Chefs der AfD, Alice Weidel und Tino Chrupalla, auf dpa-Anfrage mit.
Bausemer selbst teilte ebenfalls auf Anfrage mit: "Ich freue mich, dass der AfD-Bundesvorstand jetzt eine Prüfung aller beruflichen Qualifikationen unserer Kandidaten für das Europäische Parlament vornimmt. Die falschen Vorwürfe gegen meine Person werden sich dabei in Luft auflösen." Bausemers Landesverband Sachsen-Anhalt stellte sich hinter den Kandidaten.
Für die Europawahl hatte die AfD in einem aufwändigen Parteitagsverfahren insgesamt 35 Kandidatinnen und Kandidaten nominiert.