Immer mehr Bedürftige Großer Andrang bei den Tafeln
Noch nie haben so viele Menschen in Deutschland Hilfe bei den Tafeln gesucht. Seit Jahresbeginn kämen 50 Prozent mehr Bedürftige, so die Tafeln. Gleichzeitig gingen die Lebenmittelspenden zurück. Es gibt sogar schon Aufnahmestopps.
Die Tafeln in Deutschland haben noch nie so vielen bedürftigen Menschen geholfen wie zurzeit. "Seit Jahresbeginn verzeichnen wir einen Anstieg der Kundinnen und Kunden von 50 Prozent", sagte der Vorsitzende des Dachverbands Tafel Deutschland, Jochen Brühl, der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Insgesamt kämen etwa zwei Millionen Menschen.
Gleichzeitig seien die Lebensmittelspenden zurückgegangen. "Rund ein Drittel der Tafeln sind so überlastet, dass sie Aufnahmestopps verhängen mussten", sagte Brühl. Hilfesuchende Menschen wegzuschicken, sei für Helfer aber psychisch enorm belastend. Auffällig seien die Einzelschicksale, so Brühl. "Die Menschen haben große Existenzängste und Sorgen, wie sie Lebensmittel, Wohnen, Heizen zahlen können."
Appell an Staat und Solidarität der Gesellschaft
Die Tafeln könnten aber nicht auffangen, "was der Staat nicht schafft". Insgesamt seien die staatlichen Hilfen "unzureichend" und kämen zu spät. "Menschen, die zu den Tafeln kommen, haben keine Reserven." Betroffene Menschen bräuchten jetzt schnelle Hilfen. Zugleich appellierte der Tafel-Vorsitzende an die Solidarität der Gesellschaft: "Wir sind ein reiches Land, wir können es schaffen, dass alle Menschen gut durch diesen Winter kommen."
Auch die Sprecherin der Tafeln Deutschland, Anja Verres, hatte vor einem Anstieg bei den Tafeln seit Jahresbeginn berichtet. Dem Evangelischen Pressedienst in Berlin hatte sie gesagt, dass schon vor Beginn des Ukraine-Krieges mehr Kundinnen und Kunden zu den Tafeln gekommen seien, weil die Inflation bereits damals angezogen habe. "Mit Kriegsbeginn gingen die Zahlen noch einmal deutlich nach oben“, so Verres.
Die bundesweit rund 960 Tafeln verteilen an Bedürftige Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden können.