Klimaanpassungsgesetz in Kraft Wie Wälder für den Klimawandel fit werden
Heute tritt das Klimaanpassungsgesetz in Kraft. Es soll helfen, mit Hitzewellen und Hochwasser besser umzugehen. Eine wichtige Rolle können dabei auch Schwammwälder übernehmen - wie im Arnsberger Wald östlich von Dortmund.
Für Förster Arne Heck ist der Waldboden mit einem handelsüblichen Spülschwamm vergleichbar. Lasse man Wasser über einen trockenen Schwamm laufen, nehme dieser die Feuchtigkeit zunächst nicht gut auf, so der Förster.
"Er muss eine gewisse Grundfeuchte haben. Sobald die erreicht ist, hält der Schwamm auch Wasser." So sei es eben auch mit dem Wald.
Künstliche Entwässerungsgräben beseitigen
Sein Ziel ist es deshalb, die Grundfeuchte der Waldböden zu erhöhen, damit diese mehr Feuchtigkeit aufnehmen können. An regenreichen Tagen kann das Wasser so ins Erdreich einsickern und dort gespeichert werden. Während längerer Trockenphasen helfen die feuchten Böden wiederum, Bäume am Leben zu halten.
Um das zu erreichen, müssen Gräben beseitigt werden, die in Wäldern über Jahrhunderte künstlich angelegt worden sind. In einem Teil des Arnsberger Walds - einige Kilometer östlich von Dortmund - hat man damit bereits angefangen. Mit ersten Erfolgen, so Revierförster Heck. "Man sieht schon, dass das Wasser nicht mehr fließt, sondern steht. Genau das wollten wir erreichen."
Das Projekt soll nur ein Anfang sein. Allein im Arnsberger Wald gibt es rund 500 Kilometer Gräben, die wiederaufgefüllt werden könnten. Dafür rechnet man mit Kosten von sechs bis 13 Euro pro Meter.
"Wälder fit für den Klimawandel machen"
Aus Sicht von Dirk Bieker ist das sinnvoll investiertes Geld. Er beschäftigt sich für den Regionalverband Ruhr Grün intensiv mit Schwammwäldern. "Die künstlich angelegten Gräben bringen Wasser aus dem Wald, das eigentlich dort bleiben sollte", sagt er. "Wir wollen die Wälder fit für den Klimawandel machen." Der Rückbau der Gräben verbessere die Lebensbedingungen für Tiere und Pflanze, so Bieker, und sorge so für Biodiversität.
Constanze Schmidt vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie nennt angesichts des Klimawandels weitere Vorteile. "Wenn der Wald mehr Wasser hat, ist er resilienter gegenüber längeren Hitzeperioden und anderen Gefahren, wie zum Beispiel Borkenkäfern", sagt sie.
Schutz gegen Hochwasser
Außerdem sei das Thema auch für den Hochwasserschutz relevant. Wenn es zu Starkregen und Überschwemmungen komme, dann nehme feuchter Waldboden mehr Wasser auf, so Schmidt.
Angesichts des Klimawandels, der längere Hitzeperioden und mehr Starkregenereignisse mit sich bringt, hat das Thema an Bedeutung gewonnen. Schwammwald-Experte Bieker setzt darauf, dass auch private Waldbesitzer sich von einem Rückbau der künstlichen Entwässerungsgräben überzeugen lassen. Rund die Hälfte der bundesweiten Waldflächen sind in Privatbesitz.
Das Thema brauche mehr öffentliche Sichtbarkeit, so Bieker. Außerdem hofft er auf Fördermittel, die entsprechende Projekte attraktiver machen.