Kerzen stehen auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt

Frau erliegt ihren Verletzungen Sechstes Todesopfer nach Anschlag in Magdeburg

Stand: 06.01.2025 13:00 Uhr

Die Zahl der Opfer des Anschlags von Magdeburg ist auf sechs gestiegen. Eine Frau erlag im Krankenhaus ihren Verletzungen. Kurz vor Weihnachten war ein Mann mit einem Auto gezielt in die Menschen auf dem Weihnachtsmarkt gefahren.

Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist die Zahl der Todesopfer auf sechs gestiegen. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg mit. Nach Angaben eines Behördensprechers erlag eine 52-jährige Frau im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen.

Sechs Tote, fast 300 Verletzte

Fünf Menschen waren am Tag des Anschlags ums Leben gekommen. Dabei handelte es sich um vier Frauen im Alter zwischen 45 und 75 Jahren sowie um einen neunjährigen Jungen. Die Zahl der Verletzten war zunächst mit 200 angegeben worden und wurde vor Kurzem auf fast 300 erhöht.

Bei dem Anschlag kurz vor Weihnachten war ein 50-Jähriger mit einem Auto auf den Weihnachtsmarkt gefahren und hatte zahlreiche Besucherinnen und Besucher erfasst. Der Mann stammt aus Saudi-Arabien. Sein Tatmotiv gibt den Ermittlungsbehörden weiter Rätsel auf, er befindet sich in Untersuchungshaft.

Wie mehrere Nachrichtenagenturen übereinstimmend berichten, wurde er inzwischen in die Justizvollzugsanstalt Dresden verlegt. Ein Sprecher des Justizministeriums in Magdeburg bestätigte demnach allgemein die Verlegung eines Untersuchungsgefangenen, der bislang in der Justizvollzugsanstalt Burg untergebracht gewesen war. "Die Verlegung erfolgte aus Sicherheitsgründen auf dem Luftweg und wurde von Kräften der Landespolizei Sachsen-Anhalt sowie den Sicherheitsbehörden des Freistaats Sachsen unterstützt", sagte der Sprecher.

Gutachten soll Schuldfähigkeit klären

Bei den Ermittlungen rückt nun die Frage der Schuldfähigkeit des Täters ins Zentrum der Ermittlungen. Laut der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg wird ein Gutachten in Auftrag gegeben, ob und wie er psychisch erkrankt ist. 

Der Mann war seit 2020 im Maßregelvollzug in Bernburg in Sachsen-Anhalt als Stationsarzt tätig. Er arbeitete mit suchtkranken Straftätern. Urlaubs- und krankheitsbedingt war er seit Ende Oktober 2024 nicht mehr im Dienst. In der Vergangenheit kam er mehrfach mit Behörden in Konflikt.

Zudem hatte Saudi-Arabien Deutschland saudischen Sicherheitskreisen zufolge vor dem Mann gewarnt. Er lebt seit 2006 in Deutschland und erhielt 2016 Asyl als politisch Verfolgter.

Einsatz- und Sicherheitskonzept auf dem Prüfstand

Bei der Aufarbeitung des Anschlags geht es auch um das Einsatzkonzept der Polizei und das Sicherheitskonzept des Weihnachtsmarkts. Der Mann war zwischen einer Fußgängerampel und einer Betonblocksperre hindurchgefahren.

Laut dem Innenministerium in Magdeburg betrug der Abstand zwischen der Ampel und der Sperre zu beiden Seiten der Ampel jeweils rund sechs Meter. Der Standplan des Veranstalters sah eine Durchfahrtbreite von insgesamt vier Metern vor. 

Weiterhin soll aufgearbeitet werden, wieso Flucht- und Rettungswege nicht mit Stahlketten gesichert waren. Auch warum ein Polizeifahrzeug ein paar Meter entfernt von einem vorgesehenen Standort stand, wird untersucht.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 06. Januar 2025 um 10:40 Uhr.