"Fridays for Future" Globaler "Klimastreik" startet in Deutschland
In New York, Rio de Janeiro, Berlin und vielen weiteren Städten weltweit gehen Menschen heute für mehr Klimaschutz auf die Straße. Sie fordern unter anderem einen schnellen Ausstieg aus fossilen Energien.
In mehr als 100 deutschen Städten sind heute Kundgebungen im Rahmen des globalen "Klimastreiks" von "Fridays for Future" geplant. Proteste finden demnach in allen Bundesländern statt - darunter in Großstädten wie Köln, Hamburg, München, Frankfurt am Main und Leipzig, aber auch im eher ländlichen Raum.
Weltweit sind in Städten wie New York, Brüssel, Rio de Janeiro und Neu-Delhi Kundgebungen geplant. Unter dem Motto "#NowForFuture" fordern die Demonstrierenden einen schnellen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas und ein Ende aller fossilen Investitionen.
Protest im Berliner Regierungsviertel
In Berlin kamen bereits mehrere Tausend Menschen im Regierungsviertel zusammen. Im Fokus der Kritik stehen sowohl die Bundesregierung als auch die Opposition. Statt den Klimawandel überzeugend zu bekämpfen, würden Autobahnen ausgebaut und Klimagesetze abgeschwächt, hieß es bei einer Auftaktkundgebung am Kanzleramt.
Auch der Schriftsteller Marc-Uwe Kling, der mit den "Känguru-Chroniken" bekannt wurde, nahm an dem Protest teil. Allein durch individuelle Veränderungen könne der ökologische Kollaps nicht aufgehalten werden, sagte Kling. Es sei mehr Einsatz der Politik gegen die Klimakrise nötig.
In Bremen schätzten die Veranstalter die Zahl der Teilnehmenden auf mehr als 1.000. Die Polizei sprach von etwa 600. "Wir brauchen jetzt eine Energie-, Verkehrs- und Wachstumswende", forderte dort eine Aktivistin unter dem Applaus der Protestierenden.
Reemtsma beklagt "Rolle rückwärts" beim Klimaschutz
Vor Beginn der Corona-Pandemie gingen in Deutschland teilweise Hunderttausende Menschen für den Klimaschutz auf die Straße. Wie viele es heute werden, sei schwer einzuschätzen, sagte die Sprecherin von "Fridays for Future", Carla Reemtsma im Deutschlandfunk.
Die Klimabewegung habe zuletzt auch wegen anderer Krisen an Zulauf bei ihren Demonstrationen verloren. "Da sind ganz große Krisen, sei es die Corona-Pandemie, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und dann in Folge die Inflation, die gestiegenen Lebenshaltungskosten, die Energiekrise, die natürlich viele, viele Menschen verunsichern", sagte Reemtsma.
Die Bewegung mache niemandem einen Vorwurf, sich gerade mit anderen Fragen zu beschäftigen. "Gleichzeitig ist ganz klar, die Politikerinnen und Politiker sind unabhängig davon in der Verantwortung, unsere Lebensgrundlage zu schützen."
Reemtsma kritisierte zudem bei einem Interview mit dem BR die aktuelle Klimapolitik. Nachdem sich 2021 bei der Bundestagswahl Partei nach Partei zum Klimaschutz bekannt habe, "erleben wir jetzt die Rolle rückwärts", sagte sie. Deutschland könne nur auf der Grundlage des Klimaschutzes zukunftsfähig werden, so die Aktivistin.