Verbandschef zu Fachkräftemangel "Zwei Stunden mehr Arbeit können nicht schaden"
Diese Woche soll der Bundestag über das Gesetz zur Einwanderung von Fachkräften abstimmen. Arndt Kirchhoff vom Verband der Metall- und Elektroindustrie befürwortet den Plan - fordert im tagesthemen-Interview aber weitere Schritte.
Verbandschef Arndt Kirchhoff erhofft sich vom geplanten Fachkräfteeinwanderungsgesetz eine besser gesteuerte Zuwanderung auf den Arbeitsmarkt. Im Interview mit den tagesthemen begrüßte der Präsident des Verbands der Metall- und Elektroindustrie Nordrhein-Westfalen, "dass bei der Qualifikation die Hürden runtergenommen wurden". Die Bundestagsfraktionen der Ampelparteien hatten zuvor den Weg zur parlamentarischen Beschlussfassung freigemacht.
Man brauche nicht nur Fach-, sondern auch Arbeitskräfte, sagte Kirchhoff. Zudem gebe es Potenzial im Inland. Er schlug unter anderem vor, das Arbeitszeitgesetz zu "flexibilisieren". "Es könnte auch nicht schaden, wenn wir vorübergehend zwei Stunden mehr pro Woche arbeiten". Das müsse "ja nicht für immer sein".
Zudem könnten mehr Frauen arbeiten, wenn mehr Kindergartenplätze zur Verfügung stünden. Er plädierte auch dafür, die Rente mit 63 abzuschaffen. "Wir haben Arbeit ohne Ende", so Kirchhoff, "und wir würden sie gern schneller machen."
FDP spricht von "historischem Gesetz"
Die Ampelkoalition hatte sich zuvor auf Details für den Gesetzentwurf verständigt. Das gaben Vertreterinnen und Vertreter von SPD, Grünen und FDP bekannt. Der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Bundestag, Johannes Vogel, sagte bei einem Statement mit seinen Kolleginnen von SPD und Grünen, er sei froh, dass man diese Woche ein "historisches Gesetz durch den Deutschen Bundestag bringen" könne.
Vogel zufolge zieht Deutschland nun mit Einwanderungsländern wie Kanada, Australien oder Neuseeland gleich. Der FDP-Politiker bezog sich vor allem auf das geplante Punktesystem, über das Arbeitskräfte künftig nach Deutschland kommen können sollen.
Das Bundeskabinett hatte das Fachkräfteeinwanderungsgesetz Ende März auf den Weg gebracht. Union und AfD hatten der Regierungskoalition in der ersten Lesung vorgeworfen, die Hürden für Einwanderung zu senken und den Zuzug "minderqualifizierter" Menschen zu befördern.