Nach Wintereinbruch in Bayern EVG und Pro Bahn fordern Konsequenzen aus Bahnchaos
Nach dem Chaos im Zugverkehr am Wochenende in Bayern haben die Gewerkschaft EVG und der Fahrgastverband Pro Bahn die Störanfälligkeit der Bahn kritisiert. Laut Bahn wird es noch bis Wochenmitte Beeinträchtigungen geben.
Nach den massiven Ausfällen im Bahnverkehr wegen starker Schneefälle in Süddeutschland haben die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und der Fahrgastverband Pro Bahn Kritik geübt und Konsequenzen für die Wintertauglichkeit der Bahn gefordert.
"Der Slogan 'Wir fahren bei jedem Wetter' hat keine Glaubwürdigkeit mehr", sagte der EVG-Vorsitzende Martin Burkert der "Augsburger Allgemeinen". Er forderte massive Investitionen nach dem Vorbild anderer Länder, wie etwa Österreich. Die deutsche Schienen-Infrastruktur nannte er im Vergleich dazu "in weiten Teilen marode".
Pro Bahn bemängelt "große Störanfälligkeit"
Der Bundesvorsitzende von Pro Bahn, Detlef Neuß, betonte, der Bahnverkehr in Deutschland sei "nach jahrzehntelanger Sparpolitik nur noch auf Kante genäht". Früher sei die Bahn "viel besser gegen heftige Wintereinbrüche gerüstet" gewesen. Er forderte, dass die "große Störanfälligkeit" bei der geplanten Bahnreform eines der zentralen Themen werde.
Eines der vielen Probleme sei, dass die Bahn aus Kostengründen bis in die jüngste Vergangenheit immer mehr Gleise als Abstellmöglichkeiten zurückgebaut habe und nun ganze Züge direkt in den Bahnhöfen abgestellt werden müssten, wenn sie ihr Ziel nicht mehr ansteuern könnten.
"Durch die verstopften Bahnhöfe wird der Bahnverkehr noch schneller blockiert und kommt großflächig zum Erliegen", sagte Neuß. Er forderte, dass viele Fehler der alten Bahnreform von 1994 korrigiert werden müssten. "Statt auf möglichst viele Gewinne der Bahn zu schauen, muss der Betrieb im Alltag funktionieren", betonte der Bundesvorsitzende.
Weiterhin Einschränkungen im Bahnverkehr
Der Betrieb am Münchner Hauptbahnhof ist weiterhin nur stark eingeschränkt möglich. Noch bis zur Wochenmitte erwartet die Deutsche Bahn Beeinträchtigungen in Bayern und Auswirkungen bundesweit, vor allem auch in Baden-Württemberg und Richtung Schweiz.
Fernzüge von München Richtung Salzburg, Innsbruck oder Zürich werden auch am Dienstag nach Angaben der Bahn nicht fahren. Auch Regionalzüge fallen südlich von München zum großen Teil noch aus.
Tickets für Reisen von oder nach Süddeutschland für den Zeitraum vom 2. bis zum 5.12., die eigentlich an einen bestimmten Zug gebunden sind, können nach Angaben der Bahn flexibel genutzt werden, die Zugbindung ist aufgehoben. Reisende wurden aufgerufen, nicht notwendige Fahrten auf die Zeit ab dem 6. Dezember (Mittwoch) zu verschieben.