Starke Schneefälle Verkehrschaos in Bayern
Wegen starker Schneefälle müssen sich Reisende in Bayern auf Behinderungen einstellen. Der Flugbetrieb am Münchener Flughafen ist bis Sonntag eingestellt worden, vom Bahnhof fahren keine Fernzüge. Und die Schneefälle sollen andauern.
Schnee und Eis haben in Süddeutschland für Chaos im Verkehr gesorgt. Der Münchener Flughafen teilte mit, den Flugbetrieb aufgrund starker Schneefälle eingestellt zu haben. Die zunächst bis zum Mittag vorgesehene Sperrung soll nun bis zum Sonntag um 6.00 Uhr verlängert werden, wie ein Sprecher mitteilte. Der Winterdienst sei im Einsatz, um wieder einen sicheren Betrieb zu ermöglichen. Auch der Allgäu Airport in Memmingen stellte den Betrieb vorübergehend ein. Die Sperrung sollte nach Flughafen-Angaben erst einmal bis 15.00 Uhr gelten.
"Nur dringliche Notfälle angefahren", Moritz Steinbacher, BR, zzt. München, zu Schneechaos in Bayern
Ankommende Maschinen, die München nicht mehr ansteuern konnten, wurden umgeleitet. Einzelne Flüge nahm der Flughafen Nürnberg auf, aus Kapazitätsgründen allerdings nur begrenzt, wie ein Sprecher mitteilte.
Etwa 20 Maschinen, die eigentlich in München hätten landen sollten, flogen stattdessen nach Frankfurt. Es habe sich vor allem um große Maschinen und Langstreckenflüge gehandelt, teilte der Betreiber des Airports, Fraport, mit. Die Kapazität des Frankfurter Flughafens sei nun aber erschöpft, so ein Sprecher.
Kein Bahnfernverkehr im Münchener Umland
Auch im Zugverkehr kommt es in Bayern derzeit zu starken Einschränkungen. Der Hauptbahnhof in München könne nicht angefahren werden, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn. Unter anderem im Großraum München sei der Fernverkehr aktuell eingestellt. Darüber hinaus fielen die Verbindungen von der bayerischen Landeshauptstadt nach Salzburg, Innsbruck, Nürnberg, Stuttgart und Lindau aus. In Ulm und in München mussten Fahrgäste in Zügen übernachten.
Die Bahn geht davon aus, dass die Einschränkungen den ganzen Tag andauern werden. "Wir empfehlen, Reisen von und nach München zu verschieben", sagte die Sprecherin.
Auch in anderen Teilen von Süddeutschland könne es zu witterungsbedingten Zugausfällen und Verspätungen kommen, hieß es weiter. Alle Fahrgäste, die ihre in Süddeutschland geplante Reise aufgrund des Wintereinbruchs verschieben wollten, könnten ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Zugbindung sei aufgehoben. Die Bahn bat, sich vor Reiseantritt auf bahn.de oder bei der telefonischen Reiseauskunft zu informieren.
Polizei rät auch von Autofahrten ab
Auch U-Bahnen, Busse und Straßenbahnen fahren in der bayerischen Landeshauptstadt derzeit nicht. Auf den Straßen im südlichen Bayern gab es zahlreiche Unfälle - bei den meisten blieb es laut Polizei bei Sachschäden. Die Feuerwehr musste wegen herabfallender Äste, umgefallener Bäume und Glätteunfällen nach eigenen Angaben bereits zu 200 Einsätzen ausrücken. Auf den Autobahnen bildeten sich lange Staus. Auf der A8 in Richtung Salzburg staute sich der Verkehr laut ADAC auf 30 Kilometern. Deutschlandweit gebe es aktuell 96 Staus mit mehr als zehn Kilometern Länge - sämtliche in Bayern. Auch die A6 und die A9 seien stark betroffen.
Die Polizei in München riet angesichts der Witterungsbedigungen von Autofahrten komplett ab. Bürger sollten "dringend auf unnötige Fahrten verzichten" und nur fahren, "wenn es unumgänglich" sei, sagte ein Sprecher. Autos sollten mit Winterreifen ausgestattet sein und die Fahrer auf angepasste Geschwindigkeit achten. Angesichts des starken Schneefalls sei die Lage im Verkehr "äußerst herausfordernd", Räumdienste seien im Einsatz.
Zudem sollten Fußgänger auf herabfallende Gegenstände wie zum Beispiel Zweige oder Schnee von Hausdächern achten.
Wegen umgestürzten Bäumen fiel in einigen Haushalten in Teilen Bayerns der Strom aus. Betroffen seien "viele tausend" Haushalte im Netzbereich von Bayernwerk, und zwar insbesondere in den Bereichen Penzberg, Kolbermoor, Freilassing, Parsberg, Vilshofen, Eggenfelden und Regen, teilte ein Unternehmenssprecher mit. Serviceteams seien seit der Nacht im Einsatz, um Schäden an Stromleitungen zu beheben und die Stromversorgung wieder herzustellen.
Schnee und Unfälle in Baden-Württemberg
Auch in Baden-Württemberg gab es viel Schneefall. Bei Stuttgart sorgte der Neuschnee dafür, dass Bäume umstürzten, wie die Polizei berichtete. In der Stadt Vaihingen bei Stuttgart fielen Teile eines Baumes auf eine Stromleitung. Ein 54-jähriger Autofahrer starb in Emmingen-Liptingen nach Polizeiangaben bei einem Unfall auf schneeglatter Straße. Der Mann war demnach ins Schleudern geraten und nach einer 180-Grad Drehung auf die Gegenfahrbahn gekommen.
In den anderen Bundesländern war es zwar zumeist auch frostig kalt, Unfälle wurden jedoch nicht gemeldet. Hamburg meldete fünf Zentimeter Neuschnee. Die Räumfahrzeuge seien im Einsatz, hieß es.
Kräftige Schneefälle im Süden sollen andauern
Dem Deutschem Wetterdienst zufolge bleibt es zunächst bei dem winterlichen Wetter. Erwartet werden im Süden und Südosten bis zum Nachmittag andauernde, teils kräftige Schneefälle.
Die höchsten Neuschneemengen werden im Allgäu mit 30 bis 40 Zentimetern bis Samstagnachmittag erwartet. In Sachsen seien Neuschneemengen von zehn Zentimetern möglich. Darüber hinaus soll es an der Nord- und Ostseeküste sowie im angrenzenden Binnenland häufige Schneeschauer geben, die sich im Laufe des Tages bis zum nördlichen Mittelgebirgsraum ausbreiten.
Tagsüber werde verbreitet leichter Dauerfrost erwartet. Nur entlang des Rheins und im Emsland sowie unmittelbar am Meer bleibe es vorübergehend an einigen Stellen frostfrei. In der Nacht zum Sonntag müsse vor allem in Schleswig-Holstein und im südwestlichen Bergland mit strengem Frost mit Tiefstwerten zwischen minus 10 und minus 15 Grad gerechnet werden, hieß es weiter.