Europawahl 2024
Grünen-Spitzenkandidatin Keller Zusammenwachsen ist ihr Thema
Seit 2009 sitzt Ska Keller im Europaparlament, zum zweiten Mal tritt sie nicht nur als deutsche, sondern als europäische Spitzenkandidatin an. Dass sie auf der Straße trotzdem kaum jemand erkennt, stört sie nicht.
Ska Keller beschreibt ihre Idee von Europa am Beispiel ihres Geburtsortes Guben in Brandenburg, direkt an der Neiße, gegenüber der polnischen Stadt Gubin: "Ich komme aus einer Grenzstadt. Da haben wir ganz konkret gesehen, was es heißt, wenn eine Grenze zwei Städte trennt, und was passiert, wenn diese Grenze durchlässiger wird."
Mittlerweile verbindet eine Buslinie beide Städte. Zusammenwachsen über Grenzen hinweg, faire Verteilung von Asylsuchenden in Europa, Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit gemeinsam denken - wichtige Themen für die 37-Jährige, die Islamwissenschaft und Turkologie studiert hat und neben Deutsch noch fünf weitere Sprachen spricht.
"Die Idee, dieses gemeinsame Europa zu bauen"
Mit Anfang 20 tritt sie den Grünen bei. 2009, mit gerade mal 27, wird sie erstmals ins Europäische Parlament gewählt. Dort ist sie seit 2016 Ko-Fraktionschefin der Grünen und kümmert sich vor allem um Migrations- und Handelspolitik.
"Was mich antreibt, ist die Idee, dieses gemeinsame Europa zu bauen, voranzubringen, und was zu tun gegen die Ungerechtigkeiten, die wir um uns herum erleben." Als Beispiele nennt Keller den Klimawandel, von dem gerade die sozial schwächeren betroffen seien, oder die hohe Jugendarbeitslosigkeit in einigen Regionen Europas. "Mich motiviert das, was dagegen zu tun, mich einzubringen."
Wahlkampf-Tour im Elektroauto
Jeans und Pulli statt Jackett. Die Spitzenkandidatin der deutschen und der europäischen Grünen tritt eher zurückhaltend auf. Sie verzichtet auf die typische Spitzenkandidatinnen-Rede und beantwortet stattdessen Fragen der Bürgerinnen und Bürger.
50 bis 100 kommen zu den sogenannten Townhall-Veranstaltungen. Dass sie trotzdem kaum jemand auf der Straße erkennt, stört Keller nicht. Sie erlebe viel Zuspruch bei ihrer Wahlkampf-Tour durchs Land - übrigens mit einem Elektroauto.