Schweiz und Frankreich Mehrere Tote nach schweren Unwettern
Erneut hat es in der Schweiz heftige Unwetter gegeben. Die Behörden meldeten vier Todesopfer. Auch in Frankreich gab es Tote. Die Unwetter in Deutschland verliefen hingegen glimpflicher als erwartet.
Bei schweren Unwettern in der Schweiz sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Im Maggiatal im Kanton Tessin wurden nach einem Erdrutsch drei Tote gefunden. Ein weiterer Mensch wird noch vermisst. Einen weiteren Toten gab es im Kanton Wallis.
Seit Samstagnachmittag waren weite Teile der Schweiz von Gewittern und heftigen Regenfälle getroffen worden. Am frühen Sonntagmorgen wurden die Bewohner von Prato-Sornico und des Maggiatals aufgerufen, Häuser in der Nähe des Flusses zu verlassen. Im Ort Mogno wurden 70 Menschen aus einem Ferienlager und Campingplätze evakuiert. Durch das Hochwasser seien Straßen blockiert, außerdem sei eine Brücke fortgerissen worden. Auch einige Täler in der Nähe des Maggiatals waren nicht mehr zugänglich und von der Stromversorgung abgeschnitten.
Der Rettungseinsatz in dem Tal ist laut Polizei wegen der schlechten Wetterbedingungen schwierig. Der Katastrophenwarndienst Alertswiss teilte mit, dass Teile des Tessin von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten seien. Die Rettungsdienste prüften zudem, wie sie 300 Menschen evakuieren könnten, die für ein Fußballturnier angereist waren.
Rhône tritt über die Ufer
Im Kanton Wallis teilten die Behörden mit, dass ein Mann in Saas-Grund leblos in einem Hotel gefunden worden sei. Er sei dort wohl von den Wassermassen überrascht worden. Eine weitere Person gilt im Walliser Binntal als vermisst.
In dem Kanton ließen die heftigen Regenfälle und die Schneeschmelze die Rhône und ihre Nebenflüsse über ihre Ufer treten. Nach Angaben der örtlichen Behörden mussten Hunderte Menschen ihre Häuser verlassen. In Zermatt trat der Rhône-Zufluss Vispa über die Ufer.
Auch der Simplon ist gesperrt
Wegen der Regenfälle wurden im Wallis nach Angaben der Behörden auch zahlreiche Straßen gesperrt. Unter ihnen ist der Simplon-Pass, eine wichtige Route für den internationalen Verkehr. Auch der Zugverkehr ist beeinträchtigt.
Schon am vorangegangenen Wochenende hatten ungewöhnlich heftige Regenfälle und Gewitter im Südosten des Landes große Schäden angerichtet. Mindestens ein Mensch kam dabei ums Leben.
Drei Tote in Frankreich
Im Nordosten Frankreichs wurden drei Menschen in einem Auto von einem umstürzenden Baum erschlagen. Der Baum sei am Samstagabend während eines Unwetters mit großer Wucht in den Wagen gekracht, der in der Nähe von Rosnay-l'Hôpital auf einer Landstraße unterwegs war, berichtete der Sender France 3 unter Verweis auf die örtliche Feuerwehr.
In dem Wagen wurden drei Insassen getötet, einen vierten Eingeklemmten befreiten die Rettungskräfte mit lebensgefährlichen Verletzungen.
Wasserfall wird zur Gefahr
In Norditalien verwandelte der Regen der vergangenen Tage mehrere Flüsse und Bäche in reißende Fluten. Besonders spektakulär war die Lage im kleinen Alpen-Ort Noasca, der einen bekannten Wasserfall hat. Das Wasser stürzte zeitweise in solch gewaltigen Mengen mehr als 30 Meter in die Tiefe, dass ein Bach bedrohlich durch die Straßen schoss.
Mehr als ein Dutzend Touristen wurden vorsichtshalber in Sicherheit gebracht. Verletzt wurde nach offiziellen Angaben niemand. Bürgermeister Domenico Aimonino sagte: "Die Situation war immer unter Kontrolle. Aber ich muss zugeben, dass wir Angst hatten."
Auch in Deutschland Gewitter, Starkregen und Hagel
In der Nacht zum Sonntag gab es auch im Westen und Südwesten Deutschlands heftige Gewitter mit starkem Regen und zum Teil Hagel. Die Unwetter fielen mitten ins Achtelfinale der Fußball-EM.
Viele Fans wollten vor Leinwänden oder Fernsehern unter freiem Himmel das Spiel der deutschen Mannschaft gegen Dänemark in Dortmund verfolgen. Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hatten davor gewarnt, in den betroffenen Regionen zum Public Viewing zu gehen. Mehrere Veranstaltungen wurden dann auch abgebrochen.
Am Ende fielen die Gewitter dennoch weniger heftig aus als erwartet. Es habe doch "nur ganz vereinzelt schwere Sturmböen und orkanartige Böen gegeben", sagte ein Sprecher des DWD. Diese seien vor allem in Rheinland-Pfalz und in Hessen lokal aufgetreten. Die stärkste Böe sei mit 107 Kilometern pro Stunde im hessischen Frankenberg gemessen worden.
Gebietsweise fielen laut DWD Mengen zwischen 30 und 40 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit. Punktuell seien auch 50 bis 60 Liter niedergegangen.