Xi zu Gast bei Putin Was die Ukraine von Chinas Besuch erwartet
Drei Tage lang ist Chinas Staatsoberhaupt Xi zu Besuch beim Verbündeten Putin. Dass das Treffen zum ersehnten Frieden beitragen könnte, erwarten die Ukrainer nicht - aber Sorgen über Waffenlieferungen macht man sich auch kaum.
Sie wollen Frieden und ihre Häuser wieder aufbauen. Doch die meisten Menschen in Lyman müssen seit Monaten in ihren Kellern leben. Immer wieder wird die Stadt in der Ostukraine beschossen, obwohl sie im vergangenen Herbst von der ukrainischen Armee zurückerobert werden konnte.
''Uns wurde versprochen, dass nach dem Krieg alles wiederaufgebaut wird. Aber wann wird der Krieg vorbei sein und alles wiederaufgebaut? Ich weiß es nicht", sagt Jurij aus Lyman.
Ob der dreitägige Besuch Xi Jinpings in Moskau etwas zu einem möglichen Friedensprozess beitragen kann - das sieht man in der Ukraine skeptisch. Trotzdem erwarte man, dass Peking auf Moskau einwirke, um den Krieg zu beenden, gab ein Sprecher des Außenministeriums an.
Kuleba: "Jeder Krieg endet am Verhandlungstisch"
Auch Außenminister Dmytro Kuleba gab sich vor einigen Tagen im Interview mit der BBC verhandlungsbereit. Jeder Krieg ende am Verhandlungstisch, sagte er. "Aber mein Ziel als Außenminister ist es, sicherzustellen, dass die Ukraine den Tisch nach einem entscheidenden Erfolg auf dem Schlachtfeld erreicht", so Kuleba. "Wir müssen gewinnen, und wir werden gewinnen. Die Frage ist nur der Zeitplan und der Preis, den wir dafür zahlen werden."
Ukraine begrüßt Chinas Zwölf-Punkte-Plan
China hatte Ende Februar einen Zwölf-Punkte-Plan zur Beendigung des Krieges veröffentlicht. Die Ukraine begrüßt die Initiative. Er wolle glauben, dass Peking an einem gerechten Frieden interessiert sei, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj noch im Februar. Aber dazu gehöre auch, keine Waffen an Russland zu liefern.
Das macht China nach eigenen Angaben auch nicht. Aber chinesische Unternehmen sollen nach Recherchen Gewehre, Schutzausrüstung und Drohnenteile nach Russland geliefert haben.
Könnte China Russland Waffen liefern?
"Ich glaube nicht, dass China jetzt den Moment erreicht hat, in dem es bereit ist, Russland zu bewaffnen, und ich glaube auch nicht, dass dieser Besuch zum Frieden führen wird", sagte Kuleba.
Zu weit entfernt von eigenen Vorschlägen zur Beendigung des Krieges ist der chinesische Zwölf-Punkte-Plan. Und gelassen geben sich viele Menschen in Kiew angesichts der Sorgen über mögliche Waffenlieferungen aus China.
Familienvater Denis Sotnikow glaubt nicht, dass die Unterstützung Chinas für Russland nach dem dreitägigen Treffen noch zunehmen wird. Zumindest wolle China Russland nicht offen unterstützen, glaubt er. "Denn die meisten Leute denken, dass die Chinesen schlauer sind. Und offene Unterstützung wird ihnen nichts bringen. Vielleicht werden versteckte Geschäfte gemacht, aber sie wollen nicht offen auf der Seite Russlands stehen."
Sollte China dennoch Waffen an Russland liefern, nehme es an der Seite des Aggressors am Krieg teil, sagte der Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates, Oleksij Danilow, im ukrainischen Fernsehen. Präsident Selenskyj äußerte sich am Montag nicht zu dem Treffen in Moskau.