Wladimir Putin (links) spricht mit Xi Jinping (Archivbild: 16. September 2022).

Putin empfängt Xi in Moskau Zu Besuch bei einem "alten Freund"

Stand: 20.03.2023 11:52 Uhr

Chinas Parteichef Xi ist in Moskau angekommen. Für drei Tage will er sich mit seinem "alten Freund" Präsident Putin vor allem informell austauschen. Dabei soll es auch um gemeinsame Positionen auf dem internationalen Parkett gehen.

Für den Kreml kommt der Staatsbesuch von Xi Jinping zur rechten Zeit. Man darf sich sicher sein, dass nichts dem Zufall überlassen wird, denn die Bilder des Gipfeltreffens sollen um die Welt gehen.

Präsident Wladimir Putin Seite an Seite mit Chinas mächtigem Staatschef vor prächtiger Kremlkulisse - oder aber im vertrauten Gespräch beim informellen Abendessen. Zwei Männer, die dem westlichen Einfluss trotzen. Die sich weder von Sanktionen und Drohungen oder - wie im Fall des russischen Präsidenten - von einem Haftbefehl beeindrucken lassen.

Beziehungen so "fest wie Felsen"

Demonstrativ nennt Putin Xi einen "lieben Freund". Und betont immer wieder, dass die Beziehungen zwischen beiden Ländern nie besser waren: Diese Beziehungen seien "ein Musterbeispiel für die Zusammenarbeit von Großmächten im 21. Jahrhundert".

Unter der strategischen Führung der beiden Staatschefs seien die Beziehungen gereift, sagte auch Chinas Chefdiplomat Wang Yi bei einem Besuch in Moskau. Sie seien inzwischen so "fest wie Felsen".

"Das Wichtigste ist: verhandeln, verhandeln, verhandeln"

Handfest sind in der Tat vor allem die jeweiligen machtpolitischen Interessen. Bei dem Staatsbesuch werde deshalb auf überflüssige Zeremonien verzichtet, erklärt Jurij Uschakow, der politische Berater des russischen Präsidenten.

"Das Wichtigste ist: verhandeln, verhandeln, verhandeln", so Uschakow. Der Besuch werde als Staatsbesuch bezeichnet, um seine Bedeutung zu unterstreichen. Er werde aber ausschließlich geschäftlicher Natur sein.

Wichtiger Energieexporteur für China

Für den Kreml ist China aufgrund der westlichen Sanktionspolitik von enormer Bedeutung, sowohl als Handelspartner als auch als Abnehmer von Öl und Gas. Der Warenumsatz entwickele sich rasant, so Präsident Putin. Russland gehöre inzwischen zu den führenden Energieexporteuren für China.

Offen bleibt allerdings, ob die Einnahmen aus diesen Geschäften das Wegbrechen des europäischen Marktes kompensieren können. Russische Wirtschaftsexperten gehen davon aus, dass China deutlich geringere Preise zahlt.

 

Militärische Zusammenarbeit wird vermutlich Thema

Offen lassen beide Seiten auch, wie die immer wieder ins Gespräch gebrachte intensivere Zusammenarbeit im militär-technischen Bereich aussehen könnte. China und Russland hatten zuletzt verstärkt gemeinsame Manöver durchgeführt. Westliche Politiker hatten vor möglichen Waffenlieferungen Chinas an Russland gewarnt.

Gut möglich, dass sich Putin und Xi bei ihrem vertraulichen Tête-à-Tête gerade auch über dieses Thema austauschen werden. "Wir messen diesem informellen vertraulichen Gespräch große Bedeutung bei", erklärt der politische Berater des russischen Präsidenten. "Hier werden die wichtigsten und sensibelsten Schlüsselthemen in Bezug auf die Beziehungen zwischen beiden Ländern behandelt."

Politisches Gegengewicht zu den USA

Es werde dabei auch um das gemeinsame Vorgehen auf der internationalen politischen Bühne gehen, so Präsidentenberater Uschakow. China und Russland verstehen sich hier als strategische Partner, als politisches Gegengewicht zu den USA und ihren Verbündeten.

Auch der Krieg in der Ukraine und die mögliche Friedensinitiative Chinas dürften bereits heute im nicht-offiziellen Teil zur Sprache kommen.

Morgen wird es dann offizielle Gespräche in unterschiedlichen Besetzungen geben. Es soll eine ganze Reihe von Abkommen unterzeichnet werden. Alles soll dabei auf Augenhöhe stattfinden, wie der Kreml betont.

Christina Nagel, Christina Nagel, ARD Moskau, 20.03.2023 10:44 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 20. März 2023 um 12:00 Uhr.