Journalistenmord in der Slowakei Freisprüche im Fall Kuciak aufgehoben
Der Journalist Jan Kuciak und seine Verlobte waren 2018 in der Slowakei erschossen worden. Nun hat das Oberste Gericht die Freisprüche gegen zwei mutmaßliche Drahtzieher aufgehoben. Der Prozess wird neu aufgerollt.
Der Oberste Gerichtshof der Slowakei hat zwei Freisprüche im Fall des ermordeten Enthüllungsjournalisten Jan Kuciak aufgehoben. In dem Berufungsverfahren urteilte das Gericht, dass die im vergangenen Jahr aus Mangel an Beweisen ergangenen Freisprüche für den Millionär Marian Kocner und seine mutmaßliche Komplizin Alena Zsuzsova nichtig sind.
Das Gericht sei zu dem Schluss gekommen, dass das Strafgericht in dem Verfahren gegen Kocner und Zsuzsova "mehrere Fehler" gemacht habe, erläuterte der Verfassungsrichter Peter Paluda das Urteil in dem Berufungsverfahren. Deswegen werde der Fall an die untergeordnete Instanz zurückverwiesen. Der Prozess gegen Kocner und Zsuzsova wird nun komplett neu aufgerollt.
Kocner weist alle Vorwürfe zurück
Kocner und Zsuzsova stehen im Verdacht, den Mord an Kuciak und dessen Verlobter Martina Kusnirova in Auftrag gegeben zu haben. Der damals 27 Jahre alte Investigativjournalist Kuciak und seine gleichaltrige Verlobte Martina Kusnirova waren im Februar 2018 in ihrem Haus erschossen worden. Kuciak hatte über zwielichtige Geschäfte Kocners berichtet, aber auch über andere Verfilzungen zwischen Politik und Wirtschaft.
Der Täter, der die tödlichen Schüsse abgab, wurde nach einem Geständnis bereits rechtskräftig zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Ein Mittäter kam als Kronzeuge mit 15 Jahren Haft davon. Der 58-jährige Kocner weist alle Vorwürfe zurück, die Morde in Auftrag gegeben zu haben. In erster Instanz war er vergangenes Jahr freigesprochen worden. Der Unternehmer sitzt bereits in Haft, weil er in einem anderen Fall wegen Fälschung von Schuldverschreibungen zu 19 Jahren Gefängnis verurteilt wurde.
Der Mord an Kuciak hatte europaweit für Erschütterung gesorgt und in der Slowakei schließlich zum Rücktritt des damaligen Ministerpräsidenten Robert Fico geführt.