Mord an Journalist Kuciak Freispruch für slowakischen Millionär
Im Prozess um den Mord an dem Journalisten Jan Kuciak in der Slowakei ist der angeklagte Geschäftsmann überraschend freigesprochen worden. Ihm konnte nicht nachgewiesen werden, dass er Drahtzieher der Tat war.
Mit Schuldsprüchen für die unmittelbaren Mörder, aber einem überraschenden Freispruch für den vermuteten Drahtzieher, hat der slowakische Journalistenprozess ein umstrittenes Ende gefunden. Der Millionär Marian Kocner wurde zwar des illegalen Waffenbesitzes schuldig gesprochen. Dafür, dass er den Mord am Enthüllungsjournalisten Jan Kuciak bestellt und bezahlt habe, sah das Gericht jedoch keine ausreichenden Beweise.
Auch der Angeklagten Alena Z. konnte nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass sie in Kocners Auftrag den Mord organisiert habe. Die Staatsanwaltschaft kann gegen das Urteil noch Berufung einlegen.
Mordopfer hatte über zwielichtige Geschäfte berichtet
In dem Prozess ging es um die Ermordung des Investigativ-Journalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten Martina Kusnirova am 21. Februar 2018. Die beiden 27-Jährigen wurden in ihrem Haus erschossen. Angeklagt waren der Unternehmer Kocner als mutmaßlicher Auftraggeber des Mordes sowie Alena Z. als mutmaßliche Organisatorin und ein nun als Mittäter schuldig gesprochener Ex-Polizist. Der Todesschütze und ein weiterer Mittäter hatten bereits zuvor Geständnisse abgelegt.
Der Mord an Kuciak und Kusnirova hatte große Anteilnahme ausgelöst - und Massenproteste gegen die Regierung.
Kuciak hatte über zwielichtige Geschäfte des Millionärs Kocner berichtet, aber auch über andere Verfilzungen von Politik und Geschäftemacherei geschrieben. Eine erst nach seinem Tod veröffentlichte Reportage löste Massendemonstrationen gegen Korruption aus und führte zum Rücktritt der damaligen Regierung.