Slowakei Angeklagter gesteht Journalistenmord
Vor knapp zwei Jahren erschütterte der Mord an dem Investigativjournalisten Jan Kuciak und dessen Freundin die Slowakei. Im Prozess legte nun der Hauptangeklagte überraschend ein Geständnis ab.
Rund zwei Jahre nach dem Mord an dem slowakischen Investigativjournalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten hat der mutmaßliche Todesschütze überraschend die Tat gestanden. Bisher hatte der Angeklagte Miroslav M. seine Schuld bestritten. Ihm wird vorgeworfen, die beiden 27-Jährigen durch Schüsse in Kopf und Brust getötet zu haben.
Nach Verlesung der Anklageschrift legte er nun ein Geständnis ab. Außer M. sind ein Mittäter, der mutmaßliche Auftraggeber - Geschäftsmann Marian Kocner - sowie eine Frau angeklagt, die den Kontakt organisiert haben soll. Kuciak hatte zu Verbindungen zwischen der italienischen Mafia und slowakischen Politikern recherchiert und sich auch mit den Geschäften von Kocners zahlreichen Unternehmen befasst.
Recherchen lösten Regierungsrücktritte aus
Der Journalist und Martina Kusnirova waren am 21. Februar 2018 in ihrem Haus im westslowakischen Dorf Velka Maca erschossen worden.
Seine erst nach dem Doppelmord veröffentlichte Reportage über mögliche Verbindungen italienischer Mafia-Clans zu slowakischen Regierungsmitarbeitern löste Massendemonstrationen gegen Korruption und den Missbrauch von EU-Fördergeldern aus. Daraufhin traten Regierungschef Robert Fico sowie mehrere Minister und der Polizeipräsident zurück.
Kronzeuge zu 15 Jahren Haft verurteilt
In Pezinok bei Bratislava begann die eigentliche Hauptverhandlung. Ende Dezember hatte das Gericht bereits einen Mittelsmann bei dem Verbrechen zu 15 Jahren Haft verurteilt. Der Pizzeriabesitzer Zoltan Andrusko stellte demnach den Kontakt zu den mutmaßlichen Auftragsmördern her. Andrusko hatte zuvor eine Vereinbarung mit dem Gericht unterzeichnet, wonach er als Kronzeuge im Hauptverfahren aussagen soll.