Serbien will der EU beitreten Bald kommt der Antrag - und dann das lange Warten
Auch der verbliebene Rumpf des ehemaligen Jugoslawien möchte der EU beitreten: Serbien kündigte an, noch während Tschechiens EU-Vorsitz bis Ende Juni einen offiziellen Antrag zu stellen. Doch bis zu einer eventuellen Mitgliedschaft könnte es dann noch lange dauern.
Serbien will innerhalb der nächsten fünf Monate offiziell den Antrag auf Mitgliedschaft in der Europäischen Union abgeben. Der stellvertretende serbische Regierungschef Bozidar Djelic erklärte bei einem Besuch in Prag, die Regierung in Belgrad werde den Antrag noch während der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft stellen. Die Ratspräsidentschaft endet am 30. Juni. Die serbische Regierung hatte nach ihrer Wahl im August erklärt, sie strebe einen EU-Beitritt an.
EU-Vorsitz spricht von "ehrgeizigem Plan"
Der stellvertretende tschechische Regierungschef, Alexandr Vondra, erklärte nach dem Treffen mit seinem Kollegen aus Belgrad, er begrüße den "ehrgeizigen Plan". Es könnten aber noch Jahre vergehen, bis Serbien tatsächlich der EU beitreten könne. Die EU hat der serbischen Regierung zur Bedingung gemacht, sie müsse zunächst den mutmaßlichen bosnisch-serbischen Kriegsverbrecher Ratko Mladic festnehmen, um einer Mitgliedschaft näher zu kommen. Der ebenfalls als Kriegsverbrecher gesuchte frühere Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadczic, war 2008 in Serbien festgenommen worden.
Anwärter auf eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union müssen vor einem Beitritt in der Regel zunächst in einem langwierigen Prozess ihr Rechtssystem an EU-Normen anpassen und die Erfüllung der sogenannten Kopenhagen-Kriterien nachweisen. So ist zum Beispiel die Türkei schon seit 1999 ein offizieller EU-Beitrittskandidat. Serbien verbindet seit 2007 ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit der EU.