Flucht nach Europa "Sea-Watch 4" sucht weiter sicheren Hafen
Seit Wochen harren 27 Migranten auf einem Frachtschiff aus, mehr als 200 weitere Menschen hat die "Sea-Watch 4" auf ihrer ersten Fahrt gerettet. Die Mannschaft fragte sichere Häfen an. Doch die Behörden in Italien und Malta wiesen sie bislang ab.
Im Mittelmeer warten etwa 230 aus Seenot gerettete Migranten auf zwei Schiffen auf die Zuweisung eines sicheren Hafens. 27 Menschen harrten seit mehr als drei Wochen auf dem Frachtschiff "Maersk Etienne" in der Nähe von Malta aus, berichtete die Hilfsorganisation Sea-Watch. Weitere 202 Migranten befinden sich demnach an Bord des Rettungsschiffs "Sea-Watch 4".
Der dänische Tanker "Maersk Etienne" habe die Migranten am 4. August aufgenommen. Ein Sprecher des Transportunternehmens Maersk bestätigte dies. Nach Reederei-Angaben werden die Menschen, darunter ein Kind und eine Schwangere, seitdem von der Crew versorgt. Allerdings sei der Tanker "nicht für Passagiere gebaut und es bedarf einer internationalen Lösung für die gestrandeten Migranten", hieß es in einer Erklärung des Unternehmens.
Bislang nur Absagen aus Italien
Das neue deutsche Hilfsschiff "Sea-Watch 4" hatte bei seiner ersten Fahrt im Seegebiet vor Libyen seit 22. August insgesamt 202 Menschen an Bord genommen, wie die Organisatoren mitteilten. Das Schiff wird von einem breiten Bündnis, darunter die Evangelische Kirche, betrieben. Inzwischen sei ein Jugendlicher mit Treibstoff-Verbrennungen von der italienischen Küstenwache abgeholt worden.
Sea-Watch habe in Italien und Malta um Zuweisung eines sicheren Hafens gebeten. Die Verantwortlichen in Valletta hätten die Anfrage abgewiesen. Sowohl Italien als auch Malta beklagen, dass sie mit den ankommenden Migranten von den EU-Partnern alleine gelassen würden. In Süditalien sind viele Auffanglager überfüllt.
Rom setzt auch Quarantäne-Schiffe ein, denn die Migranten müssen wegen der Corona-Pandemie für zwei Wochen in Isolation. Die Zahl der Menschen, die in Libyen und Tunesien ablegen und Italien ansteuern, war im Sommer sprunghaft gestiegen.