Reaktionen auf EU-Verteilungsquote für Flüchtlinge Ja, Jein, Nein
22 EU-Länder sollen nach dem Willen von EU-Kommissionspräsident Juncker verpflichtet werden, Flüchtlinge aufzunehmen. Wie sehen die Reaktionen aus? Wir berichten aus Spanien, Polen und der Slowakei.
Spanien, das nach dem Vorschlag von EU-Kommissionpräsident Jean-Claude Juncker rund 15.000 Flüchtlinge aufnehmen soll, will einer Quote zustimmen. Die Hilfsbereitschaft im Land nimmt sichtbar zu - in Madrid werden Flüchtlinge wie anderswo in Europa mit Plakaten willkommen geheißen. Nichtsdestotrotz verweist die Regierung auf die eigene Arbeitslosenquote in Höhe von rund 20 Prozent und darauf, dass über die nordafrikanischen Exklaven Ceuta und Melilla bereits Tausende Flüchtlinge nach Spanien kamen. Dies solle nach dem Willen der Regierung bei der Berechnung der Quote berücksichtigt werden.
Polen soll nach dem Juncker-Plan etwas mehr als 9000 Flüchtlinge aufnehmen. Ministerpräsidentin Ewa Kopacz lehnt eigentlich eine feste Quote ab, signalisiert nun aber Entgegenkommen: "Juncker hat uns daran erinnert, dass wir Polen mal Flüchtlinge waren", sagte sie. Diese Haltung wird nicht von allen politischen Seiten geteilt. Eine knappe Mehrheit von 53 Prozent der Polen sieht aber eine moralische Verpflichtung, Flüchtlinge aufzunehmen.
Etwa 1500 Flüchtlinge sollen nach dem Plan der EU-Kommission von der Slowakei aufgenommen werden. Doch die Regierung lehnt dies ab. "Jedes Land sollte selbst entscheiden, wie viele Flüchtlinge es aufnimmt", sagt Außenminister Miroslav Lajcak. In der Slowakei beträgt der Ausländeranteil nur rund ein Prozent. Die Bevölkerung lehnt die Aufnahme von Flüchtlingen mehrheitlich ab.