EU-Staaten für Reduzierung 40 Plastiktüten pro Person und Jahr
Die EU-Mitgliedsstaaten haben sich dafür ausgesprochen, den Verbrauch von Einweg-Plastiktüten zu verringern. Die Botschafter der Länder stimmten heute dafür. Der Verbrauch der Tüten soll bis 2025 schrittweise sinken - auf etwa 40 pro Bürger und Jahr.
In der EU sollen künftig weniger Plastiktüten verbraucht werden, so der Plan. Und dieser Plan hat nun Rückendeckung von den Mitgliedsstaaten bekommen. Die Botschafter aller 28 EU-Länder stimmten dafür.
Bereits am Dienstag hatten sich Vertreter von Kommission, Parlament und Mitgliedsstaaten auf einen Kompromiss geeinigt. Der sieht vor, dass der Verbrauch von Plastiktüten in der EU bis 2019 auf 90 Tüten pro Person im Jahr verringert werden soll. Derzeit sind es etwa 200. In einem zweiten Schritt soll die Zahl dann noch mal runtergehen: Bis 2025 auf nur noch 40 Tüten pro Einwohner im Jahr. Das wäre eine Reduktion von fast 80 Prozent im Vergleich zu heute.
Es geht um die leichten Plastiktüten, die vor allem in Süd- und Osteuropa kostenlos an Supermarktkassen ausliegen, häufig nur einmal verwendet und danach weggeworfen werden - und so zum Plastikmüllberg beitragen.
In Deutschland findet man diese dünnen Plastiktüten zum Teil in Drogeriemärkten und Kaufhäusern. Hauchdünne Beutel, um Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch einzupacken, sind nicht betroffen. Auch nicht stabile Plastiktüten, die mehrfach verwendet werden können.
Plastik macht zum Beispiel einen Großteil des Mülls aus, der die Weltmeere verschmutzt. Pro Jahr gelangen nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) rund zehn Millionen Tonnen Müll in die Ozeane.
Wegen seiner Langlebigkeit - Experten gehen von bis zu 450 Jahren aus - ist Plastik eine Gefahr für die Umwelt. Durch riesige Müllteppiche im Meer sterben jährlich Hunderttausende Vögel und Meeressäuger. Sie verheddern sich oder fressen Plastik. Winzige Teile könnten über die Nahrungskette in den menschlichen Körper gelangen, warnen Experten.
Mittlerweile gibt es Kunststoffbeutel, die biologisch abbaubar sind. Aber auch sie sind bei Umweltschützern umstritten. Sie fordern daher, weniger Plastiktüten zu verbrauchen.
Quelle: dpa
Gebühren, Steuern oder Verbote
Künftig sollen die Mitgliedsländer zwei Möglichkeiten haben, um den Verbrauch von Einwegtüten zu begrenzen: Sie sollen Gebühren oder Steuern auf die Beutel erheben oder konkrete Ziele beschließen, um ihre Zahl zu verringern. Auch Verbote wären möglich.
In Deutschland werden schon heute vergleichsweise wenig Tüten genutzt. Etwa 75 pro Einwohner im Jahr. In Portugal oder Polen sind es bis zu 500.
Letzte Hürde: Europaparlament
Um die neue Plastiktüten-Regelung auf den Weg zu bringen, muss nun noch das Europaparlament zustimmen. Nächste Woche wird sich der Umweltausschuss damit befassen.