Ermittlung finnischer Behörden Pipeline wohl durch Schiffsanker beschädigt
Der Schaden an einer Gaspipeline zwischen Estland und Finnland ist laut finnischen Behörden wohl durch den Anker eines chinesischen Frachtschiffs verursacht worden. Man wolle für die weiteren Ermittlungen nun mit China zusammenarbeiten.
Nach Angaben der finnischen Behörden ist der Schaden an der Gaspipeline Balticconnector zwischen Estland und Finnland vermutlich durch den Anker des chinesischen Frachtschiffs "NewNew Polar Bear" verursacht worden. Ein sechs Tonnen schwerer Anker sei aus dem Meer geborgen worden, teilte die Polizei mit. Sie veröffentlichte auch Fotos von mutmaßlichen Schleifspuren des Ankers auf dem Meeresgrund. Der Anker prallte den Angaben zufolge vermutlich mit der Pipeline zusammen und wurde dabei von der "NewNew Polar Bear" abgerissen.
Die Ermittler untersuchen eigenen Angaben zufolge weiter, ob der Schaden absichtlich verursacht wurde und arbeiten dafür mit chinesischen Behörden zusammen. Chinas Außenministerium teilte mit, man hoffe, "dass sich die relevanten Parteien an die Prinzipien Objektivität, Fairness, Unbefangenheit und Professionalität halten werden, um so bald wie möglich die Wahrheit herauszufinden". China habe mit Finnland und "anderen Parteien" Kontakt gehalten und sei bereit, in Übereinstimmung mit internationalem Recht nötige Unterstützung anzubieten.
Schiff inzwischen in russischen Gewässern
Der unter der Flagge Hongkongs fahrende Frachter habe die Gegend zum Zeitpunkt des Vorfalls offenbar durchfahren, teilten die finnischen Ermittler mit. Die Polizei versuchte demnach, mit dem Kapitän des Schiffs in Kontakt zu treten, bekam aber keine Antwort. Die Ermittler konnten den Frachter auch nicht untersuchen, weil er sich inzwischen in russischen Gewässern befindet - offenbar auf der Rückfahrt nach China. Die finnische Polizei teilte aber mit, es gebe Berichte über Beobachtungen, denen zufolge der Anker am linken Bug der "NewNew Polar Bear" zu fehlen scheine.
Die Ermittler hatten die "NewNew Polar Bear" bereits am Freitag mit dem Vorfall in Verbindung gebracht. Die Bewegungen des Schiffes stimmten mit Zeitpunkt und Ort der Beschädigung der Pipeline überein, erklärten sie.
Reparatur dauert mindestens fünf Monate
Die Pipeline Balticconnector war am 8. Oktober wegen eines Druckabfalls geschlossen worden. Die Reparatur wird nach Angaben des Betreibers mindestens fünf Monate dauern. Die Pipeline war 2019 in Betrieb genommen worden und seit dem Stopp der Erdgasimporte aus Russland im Mai 2022 infolge des Ukraine-Krieges die einzige Leitung, über die Finnland Gas importieren konnte.
Der Schaden an der Pipeline weckte Erinnerungen an die Beschädigung der Erdgas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 bei einer Reihe von Unterwasserexplosionen im September 2022. In Deutschland, Schweden und Dänemark wurden in dem Fall Ermittlungen aufgenommen, die allesamt noch nicht abgeschlossen sind.