Papst feiert Christmette im Petersdom "Unser Herz ist heute Abend in Bethlehem"
Angesichts des Krieges in Nahost hat Papst Franziskus zu Frieden gemahnt. In der Christmette im Petersdom erinnerte das Kirchenoberhaupt an die Weihnachtsbotschaft. Das Fest sei "keine Mischung aus kitschigen Gefühlen und weltlichem Trost".
Papst Franziskus hat die Christmette im Petersdom als Mahnung für den Frieden genutzt. Das Oberhaupt der etwa 1,3 Milliarden Katholiken erinnerte am Abend beim Gottesdienst im Vatikan an die Weihnachtsbotschaft "Friede auf Erden den Menschen".
"Unser Herz ist heute Abend in Bethlehem, wo der Friedensfürst noch immer von der zum Scheitern verurteilten Logik des Krieges zurückgewiesen wird, vom Lärm der Waffen, der ihn auch heute daran hindert, in der Welt eine Herberge zu finden", sagte Franziskus mit Blick auf den Krieg im Nahen Osten. Das Fest steht in diesem Jahr insbesondere unter dem Eindruck der Kriege im Gazastreifen und in der Ukraine.
"Gott rettet uns nicht auf Knopfdruck"
Im Petersdom leitete der Papst die Christmette persönlich. Der 87-Jährige blieb wegen eines Knieleidens aber die meiste Zeit sitzen. Der Papst erinnerte an die Bedeutung des Weihnachtsfestes: "Das ist das Wunder von Weihnachten: keine Mischung aus kitschigen Gefühlen und weltlichem Trost, sondern die unglaubliche Zärtlichkeit Gottes, der die Welt rettet, indem er Mensch wird."
Franziskus rief die Gläubigen auf, sich gerade zu Weihnachten Gedanken über ihr Gottesbild zu machen. "Es besteht nämlich die Gefahr, dass wir das Weihnachtsfest begehen mit einer heidnischen Vorstellung von Gott in unseren Köpfen." Gott sei kein mächtiger Herrscher, der mit weltlichem Erfolg und "dem Götzendienst des Konsums" in Verbindung stehe, sagte Franziskus.
Er sei auch kein Gott, der nur dazu diene, die Probleme der Menschen zu lösen. "Er benützt keinen Zauberstab, er ist nicht der kommerzielle Gott des 'Alles und sofort'", betonte der Papst. "Er rettet uns nicht auf Knopfdruck, sondern er kommt uns nahe, um die Wirklichkeit von innen heraus zu verändern."
In einer Welt, die urteile und nicht verzeihe, verspürten viele Menschen das Gefühl von Unzulänglichkeit und Unzufriedenheit, führte Franziskus weiter aus. Doch Jesus warte nicht auf erfolgreiche Leistungen, sondern auf ein offenes und vertrauensvolles Herz.
Ruhige Weihnachten in Bethlehem
An dem Gottesdienst im Petersdom nahmen nach Angaben des Vatikans etwa 7.000 Menschen teil. Zudem wurde das Geschehen auf dem Petersplatz vor der Kirche von Tausenden auf großen Bildschirmen verfolgt. Am Montag spricht Papst Franziskus dann vom Balkon des Petersdoms aus den Segen Urbi et Orbi, der Stadt und dem Erdkreis.
Im Heiligen Land wird Weihnachten in diesem Jahr wegen des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas sehr still begangen. In Bethlehem im Westjordanland - der Überlieferung nach der Geburtsort von Jesus Christus - sind anders als üblich kaum Touristen. Auf Weihnachtsbäume wurde verzichtet. Der Zugang zur Stadt ist durch Straßensperren der israelischen Armee extrem eingeschränkt. Auch in Jerusalem gibt es praktisch keine Weihnachtsdekoration.