Besucher eines katholischen Gottesdienstes spenden Geld in einen herumgereichten Korb.
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Geld für wohltätige Zwecke Wie landet die Spende an der richtigen Stelle?

Stand: 24.12.2023 14:33 Uhr

Gerade zu Weihnachten spenden viele Menschen für einen guten Zweck. Wer sicherstellen möchte, dass das Geld tatsächlich dort ankommt, wo es gebraucht wird, sollte ein paar Punkte beachten.

Von Eva Mieves, SR

Egal ob für Kinder in Not, Tierschutzorganisation, kirchliche Hilfswerke oder Umweltprojekte - die Möglichkeiten zu spenden sind vielfältig. Und die Spendenbereitschaft der Deutschen bleibt trotz zahlreicher Krisen stabil. Etwa die Hälfte der Bevölkerung spendet regelmäßig, sagt Burkard Wilke, Geschäftsführer des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). Zum Jahresende steigt offenbar das Bedürfnis, etwas Gutes zu tun. Im November und Dezember werde im Schnitt etwa doppelt so viel gespendet wie in einem normalen Monat.

Projekte gezielt auswählen

Bei all den Organisationen und Projekten, die um Spenden werben, kann es schwer werden, den Überblick zu behalten - gerade wenn um die Weihnachtszeit besonders viel Spendenwerbung in den Briefkästen landet. Wilke empfiehlt daher, gar nicht erst auf solche Werbung zu reagieren. "Das Beste ist, wenn man sich seine Spende aus sich selbst heraus überlegt."

Wer etwas spenden wolle, solle sich zunächst auf einen Bereich festlegen, wie etwa Bildung oder Umweltschutz. In einem zweiten Schritt könne man dann gezielt nach geeigneten Projekten suchen. Orientierung bieten hier die Datenbanken des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) oder des Deutschen Spendenrats. Diese können nach bestimmten Kriterien wie Arbeitsbereich oder Einsatzland durchsucht werden.

Siegel geben Sicherheit

Wer ein Projekt gefunden hat, das er gerne unterstützen möchte, sollte sichergehen, dass die Organisation seriös ist. Auf den ersten Blick lässt sich dies über bestimmte Siegel erkennen. Das aussagekräftigste Siegel ist nach Einschätzung der Stiftung Warentest das des DZI, weil hier die strengste Prüfung erfolgt. Ebenfalls positiv bewerten die Verbraucherschützer das Zertifikat des Deutschen Spendenrats und das Label Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ).

Auch ohne Siegel kann eine Organisation vertrauenswürdig sein. In diesen Fällen müssen die Spender selbst recherchieren. Eine seriöse Organisation sollte auf ihrer Webseite umfassend über die Projekte informieren und über eine Kontaktadresse verfügen. Wichtig sei außerdem, dass die Finanzen transparent offengelegt werden, sagt DZI-Geschäftsführer Wilke. Für Werbung und Verwaltung sollten nicht mehr als 30 Prozent der Gelder ausgegeben werden.

Kein Gießkannenprinzip

Gerade bei kleineren Spendenbeträgen rät Wilke vom Gießkannenprinzip ab. Denn jede Spende verursache auch Verwaltungskosten, die den Spendenbetrag schmälern. "Insofern ist es effizienter und wirtschaftlicher, wenn ich 100 Euro an eine Organisation spende, als wenn ich das Geld auf zehn aufteile." Eine konzentrierte Spende mache darüber hinaus die Seriositätsprüfung leichter, und man müsse nicht überall seine Daten hinterlegen.

Inzwischen bieten auch viele Zahlungsdienstleister wie Paypal Spenden-Möglichkeiten an. Verbraucher können dort bei der Zahlung angeben, dass ein kleiner Betrag zusätzlich an eine gemeinnützige Organisation gehen soll. Solche Mikrospenden seien für die Organisationen oft ein kleines Zubrot, sagt Wilke. Allerdings sei der Weg über die Zahlungsdienstleister häufig sehr teuer. "Eine direkte Spende auf das Konto der Organisation ist der beste Weg eine Organisation zu unterstützen."

Spenden an der Haustür oder in der Fußgängerzone?

Gerade in der Weihnachtszeit sammeln viele Organisationen auch in den Fußgängerzonen Spenden oder klingeln an Haustüren, um Mitgliedschaften zu verkaufen. In solchen Fällen ist Vorsicht geboten, denn in den meisten Teilen Deutschlands kann grundsätzlich jeder auf diese Weise Geld sammeln. Nur in Rheinland-Pfalz, Thüringen und dem Saarland müssen Sammlungen im öffentlichen Raum genehmigt werden.

Wer auf der Straße oder an der Haustür angesprochen wird, solle sich zunächst auf sein Bauchgefühl verlassen, rät Wilke. "Wenn Sie das unangenehme Gefühl haben, hier überrumpelt zu werden, dann sollten Sie die Tür ohne schlechtes Gewissen zumachen." Gegen ein faires Gespräch sei dagegen nichts einzuwenden. Doch auch hier sei es wichtig, vor einer Unterschrift die Seriosität der Organisation zu prüfen und sich im Zweifel Bedenkzeit zu erbitten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete SR 3 Saarlandwelle am 13. Dezember 2023 um 09:05 Uhr in der Sendung "Bunte Funkminuten".